Freitag, 4. November 2022 – Festessen im Festaufzug

F. führte mich ins Alois aus, das Fine-Dining-Restaurant vom Dallmayr. Ich habe genau ein Foto gemacht, das kommt jetzt.

Ansonsten habe ich 18 Gänge lang geschwelgt, genossen, gestaunt und war glücklich. Los ging’s mit einer Gemüse-Consommé, die man in drei Schlückchen getrunken hatte. Davon hätte ich gerne ein paar Liter für zuhause mitgenommen, und schon dieser Reinkommer hat den roten Faden gelegt zum Rest des Abends. Tiefes Umami, ein herrlich fettiges, aber nicht schweres Mundgefühl, alles einfach rund und gut.

Und so ging’s dann auch weiter. Ein kleines Stückchen Forelle kam mit Wasabi und Meerrettich, und ich fand es irre, zunächst den Wasabi zu schmecken, dann den Fisch und im Abgang dann den Meerrettich. Dann kam eine (eingelegte?) Tomate mit Sahne und einem Hauch Trüffel, und ich schwelge immer noch von diesem einen perfekten Bissen, frisch, säuerlich, wieder umami, dann die weiche Sahne, die einen Hauch Milchsüße mitbrachte, und zum Schluss die kleine erdige Trüffelspitze. Das Bild oben ist Forellenkaviar (aus Hamburch!) mit Nori und Dill, und das Häppchen war derart frisch, dass F. jetzt über eine Kaviarbestellung für Silvester nachdenkt. „So als Vorspeise?“ (Kann also eher keine Pizza zu Silvester machen.)

Ich möchte nicht alle Gänge aufzählen, aber meinen ersten Seeigel notieren. Den gab es mit Kürbis, Sanddorn und Safran und es schmeckte so unglaublich gut wie das Foto aussieht.


(Foto von Annette Sandner, von ihrer Instaseite gescreenshottet, ich hoffe, das war okay.)

Ich musste an einen Gang aus dem Jante denken, wo wir vor einem Jahr gewesen waren; dort gab es Jakobsmuschel mit Johannisbeere, also auch Meer mit Frucht, und mit dem Gang habe ich eher gehadert – ihn aber bis heute nicht vergessen.

Zum Rib-Eye, das in einer (erneut) Umamibombe Zwiebelsauce lag, gab es nicht den erwarteten Rotwein, sondern: Sherry. Und was für einen. Ich kenne Sherrys eher als rosinig, der hier war quasi pure Walnuss (Website behauptet Mandel, natürlich Quatsch), was so unglaublich gut passte, dass der Rotwein nicht vermisst wurde. Grandiose Idee. Und das letzte Dessert von zweien war warmes Fujisan Bread mit einer kalten, festen Kokoscreme. Das Brot (aka luftiges Brioche mit ordentlich Zucker drauf) sollte man mit den Händen zerzupfen und dazu die kalte Creme löffeln. Mit den Fingern zu essen liebe ich sehr, daher war das für mich ein perfekter Abschluss eines perfekten Abends.

Der übrigens für mich auch deshalb perfekt war, weil ich mich in meiner Kleidung so wohl fühlte. Ich saß mal wieder in etwas von Frau Rinaldi gewandet da (blaue Hose, herrlich luftige blaue Bluse) und trug dazu Granatschmuck von Omi. Omi hat nicht viel Schmuck besessen oder getragen, aber den Granatschmuck verbinde ich immer mit ihr. Ich habe ihn vor kurzem aus dem Norden mitnehmen dürfen und freue mich sehr, dass mir der Ring perfekt gepasst hat.