Donnerstag, 22. Dezember 2022 – Einpacken
Erst Geschenke, dann den Koffer.
In der Unibibliothek ein paar Bücher abgeholt, dabei leider gemerkt, dass ich die Maske aus meiner Jackentasche unterwegs verloren hatte. Dann gemerkt, dass ich im Rucksack keine Ersatzmaske hatte, was zum Teufel. Ich habe doch immer Ersatzmasken im Rucksack! Mpf.
Kurzatmig Bücher verbucht, aber dann doch noch länger in der Ausleihhalle geblieben, weil mich die derzeitige Ausstellung zu Karl Jakob Hirsch interessierte (wie mich immer Ausstellungen in der Ausleihhalle interessieren). Gezeigt wurde unter anderem ein Tagebuchausschnitt von ihm, über den ich seit gestern nachdenke. Er schrieb am 2. Februar 1946: „Selbst das Wortlose zwischen zwei Menschen kann nur in der Muttersprache verstanden werden.“ Aus seiner Position des emigrierten Schriftstellers, der zwangsweise auf diese Muttersprache verzichten musste, kann ich den Satz verstehen. Ich hoffe aber sehr, dass sich das in unserer heutigen, globalisierteren Zeit geändert hat. In einer Vitrine lag auch ein US-Zeitungsartikel auf Deutsch von ihm (Anfang 40er Jahre, wenn ich mir das richtig gemerkt habe), in dem er zum Boykott des Boykotts der deutschen Sprache aufrief. Finde ich leider nicht online.
Seit knapp drei Jahren erstmals wieder ohne Maske in ein öffentliches Verkehrsmittel gestiegen, weil der Rucksack voller schwerer Bücher war, die ich wirklich nicht zu Fuß nach Hause tragen wollte. Ich hoffe, ich habe mir auf den letzten Metern vor Weihnachten und dem Treffen mit meiner über 80-jährigen Mutter nicht noch Quatsch eingefangen. Den Rest des Tages latent komisch gelaunt in den Seilen gehangen.