KW 13/14, 2. bis 8. April 2023 – Mozart, Michelin, Mittagspause

Nachtrag von letzter Woche: Wir waren erstmals mit Freund*innen im Manu und können Küche, Service und Weinkarte weiterempfehlen.

Sonntag saß ich den ganzen Tag am Schreibtisch und war daher etwas unmotiviert, nochmal aus dem Haus zu gehen. Aber wenn Martha Argerich Beethoven spielt, geht man natürlich hin. Ich hatte die Künstlerin mit F. in Wien gesehen … bzw. eben nicht gesehen, weil wir so fies saßen, dass wir nur ein Drittel der Bühne überblicken konnten, und es war nicht das Drittel mit dem Flügel oder dem Dirigenten. Nun konnte ich Argerich aber bei der Arbeit zuschauen und war ähnlich fasziniert wie an dem Nachmittag, an dem ich sie nur hören konnte. Der ganze Nervtag war weg, die innere Unruhe verschwand, es war wundervoll.

Wenn ich allein gewesen wäre, wäre ich gnadenlos in der Pause gegangen, denn danach kam die Jupitersinfonie von Mozart und wer mich länger liest, weiß, dass ich mit Mozart hadere und anscheinend nie aufhöre, mit ihm zu hadern. Aber F. war dabei und der alte Schwabe wollte natürlich bleiben, weil isch scho zahlt. Also ertrug ich Mozart, wollte DANN aber wirklich gehen, aber wir schafften es nicht aus der Sitzreihe, bis die Zugabe kam, und die war dann ernsthaft nochmal der letzte Satz der Sinfonie. Fies!

Am Dienstag wurden die neuen Michelin-Sterne vergeben. F. und ich saßen getrennt voneinander vor dem Livestream und jubelten über den ersten Stern fürs Brothers, dessen Küche, Service und Weinkarte wir noch mehr empfehlen können als das Manu. (Man sitzt dort auch deutlich bequemer.) Das Alois erhielt zwei Sterne, und dann bekam noch ein Laden auf Anhieb drei, mit dem wir immer noch hadern, aber nun gut. Wir geben ihm 2024 noch eine Chance, aber bis dahin gehen wir lieber zu unseren Lieblingen.

Gefreut haben wir uns auch über den Service-Award für das Jante in Hannover, in dem wir auch einen sehr guten Abend hatten.

Auf einem ganz anderen Niveau hat mich diese Woche Bratreis mit Frühlingszwiebeln und einem Spiegelei drüber sehr glücklich gemacht.

Am Mittwoch ging ich nach meinem mittäglichen Feierabend nochmal für eine halbe Stunde durch die Ausstellung von Charlotte Salomon und vertwitterte das ganze, wobei ich meinen eigenen Thread versaute (falsche Antwort angehängt). Dabei vergaß ich die Zeit und kam daher zwei Minuten zu spät zu meinem Arzt, von wo ich nur ein Rezept abholen wollte, der nun aber Mittagspause hatte. Also setzte ich mich in einen nahen Park und las Joseph Roths „Die Legende vom heiligen Trinker“ durch und fühlte mich mal wieder darin bestätigt, dass es immer gut ist, ein Buch dabei zu haben.