KW 29/30 – Urlaub, Abschied und Schokokuchen mit Kirschen
Meine Zeit im Lenbachhaus ist rum, kaum dass sie angefangen hat. Das Ganze war eine kleine Elternzeitvertretung, und meine Hoffnung, dass einfach noch irgendjemand am Haus schwanger wird und ich bleiben kann, hat sich nicht erfüllt. Fiese Kolleginnen!
Deswegen schleppte ich am Donnerstag zwei Bleche Brownies plus standesgemäße Sprühsahne ins Haus, schrieb eine Abschiedsmail, an der ich – natürlich – tagelang rumgedoktort hatte, wie ich das halt bei Abschiedsmails so mache. Von den vielen Reaktionen war ich dann aber doch überrascht, das kannte ich in der Menge und Zugewandtheit aus meinen hartherzigen Werbeagenturen nicht. Tolle Kolleginnen!
Beim Abschiedsmittagessen bekam ich einen hervorragenden Büchergutschein, ich wimmerte nur noch vor mich hin, es gab Umarmungen und schließlich rief sogar noch der Chef aus dem Urlaub an, um sich persönlich zu bedanken und zu verabschieden und dann war ich nur noch ein blubberndes Wrack und wollte nach Hause an den Rotweintropf.
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In der vorletzten Woche hatte ich Urlaub, der nicht so recht einer war, weil ich andere Jobs auf dem Tisch hatte. Unter anderem den, zum ersten Mal in meinem Leben Noten an Studierende verteilen zu müssen, worüber ich natürlich ebenfalls ewig nachdenken musste. Vermutlich war ich äußerst großzügig, aber das ist okay, die Studis waren Versuchskaninchen, das passt. Im nächsten Semester werde ich die hartherzige Paragrafenreiterin, bei der nie jemand zu spät kommen darf, und niemand kriegt was Besseres als eine zweinull.
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Die Rauchmelderjungs waren da und fragten mich über Luise aus. Ich freue mich immer, wenn sich Handwerker über Luise freuen.
Eine Kuratorin neulich so: „Niemand interessiert sich mehr für das 19. Jahrhundert.“ AN MIR LIEGT’S NICHT!
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Liebstes Essen in den letzten Wochen: Kichererbsen mit haufenweise indischen Gewürzen drüber. Hier noch mit Ofenkartoffeln und Spinat sowie Raita und Koriandersauce. Wie so oft in letzter Zeit frei Schnauze nach Rainbow Plant Life.
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Außerdem lese ich gerade eine Turner-Biografie. Ich bin zwar nicht mehr vor Ort am Haus, wo demnächst Turner gezeigt wird, aber einen Newsletter und einen Blogeintrag darf (will) ich noch machen.
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Ein Bewerbungsgespräch gehabt. Mich verzweifelt versucht zu erinnern, wie das noch mal ging. War okay, glaube ich, aber ich habe keine Ahnung.
Als Vorbereitung auf das Gespräch war ich in der Bibliothek des ZI (aka meinem Bällebad, schon viel zu lange nicht mehr vorbeigeschaut) und las alle vier Bücher über Jaqueline Humphries, die im Regal waren. Den Satz brachte ich auch im Gespräch an: „Wenn das mit dem Job nichts wird, habe ich immerhin eine spannende Künstlerin kennengelernt.“
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Dort auch gleich noch eine interessante Ausstellung angeschaut: „Weltkunst 1923. Von der Umwertung der deutschsprachigen Kunstgeschichte“. Alle textlichen Exponate sind online.
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Mal wieder bei Herrn Nakamura gegessen. Wie immer großartig. Ich finde kaum noch Worte dafür, wie glücklich und zufrieden und für den Rest der Welt gestärkt wir da immer rauskugeln. F. den Wein aussuchen lassen, ein Bild vom Essen gemacht, genossen und wieder als letzte Gäste gegangen.
Die noch fast volle Flasche mit rotem Champagner steht gerade mit einem riesigen Profi-Verschluss in meinem Kühlschrank. „Den bringt ihr beim nächsten Mal einfach wieder mit.“
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Mich über den Online-Ticketshop für Bayreuth gefreut und gewundert. „Bundeskanzlerin“ im Dropdown fand ich schön. Gab nur noch Karten für den „Holländer“ (für zweieinhalb Stunden Wagner fahr ich da nicht hin) und den kompletten „Ring“ (für sechzehneinhalb Stunden Wagner fahr ich da nicht hin). Den „Parsifal“ kann man auf 3sat gucken, mache ich heute.
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Gestern spontan ein Rezept der NYT ausprobiert (ohne Paywall). War eher so meh, auch weil ich Honk die herrliche Schokosahne auf noch zu warme Kirschen gespachtelt habe, weswegen aus dem vor mir weglaufenden Fotostück schließlich ein Trifle wurde, aber Schokolade und Kirschen gehen ja in jeder Form.
Das letzte Foto entstand übrigens unterhalb von Luise, da ist gutes Fotolicht.