Dienstag, 30. Januar 2024 – Anselm und Jeff
Den Vormittag verbrachte ich im Bällebad des ZI, wo ich mir aus jedem der fünf Stockwerke Bücher zusammensuchte und über mehrere Künstler nachdachte, unter anderem Anselm Kiefer, mit dem ich anscheinend immer noch nicht durch bin. Dass ich auf allen fünf Stockwerken war, ist eher ungewöhnlich, daher fiel es mir gestern auf. Was mir mal wieder nicht aufgefallen ist: wie lange ich an den Büchern sitze – und welche Wege ich für sie zurücklege. Mein Schrittzähler nach dem ZI zeigte 4000 Schritte an, und es war fast 14 Uhr, als ich vor Hunger nicht mehr denken konnte und den Heimweg antrat.
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Beim Preppen der Meal Plans am Sonntag dachte ich noch, echt, Kartoffeln vorkochen wie meine Mutter? Die kann ich doch auch frisch kochen am Tag, an dem ich sie essen will. Gestern war ich sehr dankbar fürs Vorkochen, denn die Dinger mussten noch eine halbe Stunde in den Ofen und ich war sehr, sehr hungrig.
Zu den Smashed Potatoes gab’s eine Tahinisauce und geröstete Erdnüsse (habe ich einfach die letzten fünf Minuten zu den Kartoffeln geworfen anstatt noch ein Pfännchen rauszuholen), dazu einen Salat aus geschreddertem Brokkoli und weißen Bohnen. Als ich das Rezept las, war ich eher skeptisch, aber wie bei so ziemlich allen Rezepten war er dann überraschend gut. Und ich danach sehr, sehr satt.
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Abends stand ich im Lenbachhaus und lauschte Jeff Wall. Ich hätte gerne gesessen, aber es war so richtig schön voll im Atrium, weswegen um kurz nach halb sieben schon keine Sitzgelegenheiten mehr da waren, als ich ankam. F. und standen fast auf der obersten Stufe des zweistöckigen Treppenhauses, wo man sich immerhin zwischendurch mal auf die Stufen setzen konnte.
Jeff Wall dürfte mit einer der ersten Künstler sein, von dem ich mir einen Katalog gekauft habe, damals, als ich noch mit Kunstgeschichte überhaupt nichts am Hut hatte. Ich zog ihn gerade aus dem Regal: Er ist von 2005 und ich nahm ihn aus der Tate mit, wo mich Walls Werk „A Sudden Gust of Wind (After Hokusai)“ (1993) faszinierte. Ein weiteres meiner Lieblinge ist netterweise hier in München, leider nicht ständig in der Sammlung Goetz zu sehen, aber die „Zeit“ hat es in einer Ausstellungsbesprechung (Bild 3, „Jell-o“, 1995).
Ich habe Wall gerne zugehört und fand die Einblicke in seine Arbeitsweise sehr interessant. Noch interessanter fand ich, dass er keine einzig richtige Interpretation seiner Werke vorgibt, ja sie nicht einmal selbst hat. Jede*r Betrachter*in nimmt andere Dinge mit und genau so soll das sein. War auch mal schön, das zu hören.
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Jeff Wall ist gerade in Basel zu sehen.