Donnerstag, 4. April 2024 – Dachau und Flossenbürg
Den Vormittag verbrachte ich im ZI und las über Dachau. In einem Bildband begann die Einleitung mit der Klage, dass der Ort heutzutage (das Buch war aus den 1990ern) eher mit dem KZ bzw. der Gedenkstätte in Verbindung gebracht werde anstatt mit der schönen Kunst. Nun ja. Doof für euch, müsst ihr jetzt aber durch. Nach dem, was ich gestern unter anderem recherchierte, kann sich – totale Überraschung – auch die Kunst nicht ganz von den Ereignissen freisprechen, wegen derer der Ort heute einen seltsamen Klang hat.
—
Muss gerade an ein Spiel des FC Bayern denken, dessen Fangruppen gerne Banner mit dem Namen ihres Clübchens oder eben des Heimatortes über die Banden hängen. Bei einem Champions-League-Spiel in Spanien (könnte auch Italien gewesen sein, muss F. fragen) musste der Fanclub Dachau sein Banner einholen, weil der Ort nun mal mit Dingen in Verbindung gebracht wird, an die beim Fuppes keiner denken will. Was natürlich auch Blödsinn ist, ich verweise mal wieder auf das sehr lesbare Buch zum FC Bayern im Nationalsozialismus.
—
Wo wir gerade beim Thema sind, ich habe ja sowieso kein anderes mehr:
Teasertext der SZ: „79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg endet der Granitabbau am früheren KZ-Steinbruch. Viele Häftlinge starben bei der unmenschlichen Arbeit. Über den langwierigen Kampf, einen historischen Ort zu schützen.“
Hier der Archive-Link ohne Paywall.
„Auf dem harten Granit, in den Augen der Nazis ein “deutscher” Stein, wollten sie ihr “tausendjähriges Reich” erbauen. Der Stein ist der Grund, warum das Konzentrationslager 1938 in Flossenbürg gebaut wurde. Er ist auch der Grund, warum es nach der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner 79 Jahre gedauert hat, bis der kommerzielle Betrieb am Wurmstein endet. Am 31. März, Ostersonntag, läuft der 20 Jahre alte Pachtvertrag zwischen dem örtlichen Granitwerk Baumann und dem Freistaat Bayern aus – obwohl es Bestrebungen gab, den Abbau zu verlängern.“
Buchtipp zum „deutschen Stein“: „Beton, Klinker, Granit“. Und noch ein Buchtipp, schon mal erwähnt: „Erinnerungsort Flossenbürg“ beschäftigt sich mit dem Weg vom Lager zur Erinnerungsstätte; ich habe generell viel über den Umgang mit diesen Orten in der Nachkriegszeit bis heute gelernt.