Sonntag, 12. Mai 2024 – Balkontag

Ein paar Tomaten warten noch in der Küche darauf, nach draußen zu dürfen, aber ansonsten ist der Balkon jetzt frühlings- und sommerstartklar. Alle Teppiche, die ich für diesen Ort besitze, liegen, Tisch und Stuhl sind dort, und am Samstag schraubte ich auch nach zwei Jahren endlich einen zweiten Sonnenschirm ans Balkongeländer, damit ich auch in der Zeit zwischen 11 und 18 Uhr draußen sein kann, ohne meine zarte Alabasterhaut zu ruinieren, die kleine Memme. Wie ich schon tootete: „Zweiten Sonnenschirm am Balkongeländer angebracht: check! Dabei den Inbusschlüssel einmal aus dem vierten Stock in den Hof fallengelassen: auch check!“

Gestern saß ich morgens draußen, trank Kaffee und las im Jerusalem-Buch weiter. Ein kleiner atemloser Ausschnitt findet sich auf Masto.

Mittags vollendete ich die Samstag begonnene Sauce aus gerösteten Paprika, Pilzen und Walnüssen und genoss das ganze ebenfalls an der frischen Luft.

Erst beim Essen fiel mir auf, dass vielleicht ein Detailfoto zur Sauce nett wäre. Im Rezept aus den Meal Plans (daher kein Link) wird das ganze „mushroom “meat”“ genannt, was ich nicht so clever finde. Ich ahne, dass das ganze an Ragu oder Bolognese erinnern soll, aber es schmeckt natürlich nicht so. Rindfleisch schmeckt nach Rindfleisch, Tofu, Pilze, Seitan und was man sonst noch so optisch in Fleischnähe kriegt, schmeckt wie Tofu, Pilze, Seitan mit diversen Gewürzen. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Ich muss aber zugeben, dass die Textur durchaus an Sauce Bolognese erinnerte und zudem äußerst schmackhaft war.

Nach einem ausgedehnten Mittagsschläfchen und den üblichen Dingen, die ich so am Wochenende zuhause mache („rumkrutschteln“ nennt F. es immer), saß ich abends dann erneut auf dem Balkon, schaute dem Sonnenuntergang zu, las, solange das Licht es noch zuließ und freute mich darüber, dass die Nachbarin mit dem Raucherhusten, den ich auch bei geschlossenen Fenstern höre, gerade mal nicht auf dem Balkon war.

Außerdem habe ich auf einen Tipp von Herrn Buddenbohm hin nun auch eine Vogelstimmen-App auf dem Handy und staune über Amseln, Meisen, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken. Nur über Tauben staune ich weniger; diese SUV der Lüfte mit ihrem Ausmaßen und dem dann doch beeindruckend lauten Flügelschlag nerven einen Hauch, wenn ich so königinnengleich in meinem kleinen Zusatzreich rumlungere.