Donnerstag, 30. Mai 2024 – Zehn Texte
Die SZ hat eine schöne Strecke über zehn Romane (alt und halbwegs neu), die über die Bundesrepublik (alt und neu) erzählen. Da waren doch ein paar Titel dabei, die ich nicht kannte, sowie weitere, die nun vom Hinterkopf direkt ins Ausleihkörbchen der Stadtbibiothek wanderten.
75 Jahre BRD in zehn Romanen, auch ohne Paywall.
„Adenauer, Brandt, Kohl und Merkel: Ein Weg, Geschichte zu schreiben. Man kann sie sich aber auch erzählen lassen. Von Bachmann, Wolf, Özdamar und Vowinckel. Schreibend, debattierend, lesend haben wir dieses Land und hat dieses Land uns geformt. Literatur ist das Gespräch einer Gesellschaft mit sich selbst. Kein Kanon soll hier vorgestellt werden, stattdessen Schlaglichter auf ein Dreivierteljahrhundert, zehn an der Zahl. Unter den Autorinnen sind Stars, Preisgekrönte, Vergessene.
In den zehn Romanen spiegeln sich heillose Zeiten, Zeiten des Aufbruchs, Zeiten von „irrlichternder, nichtkonservierbarer Schönheit“. Immer wieder Brüche, dazu die gegebenen und nicht gehaltenen Versprechen der BRD, und stets die Stellung des Politischen im Privaten. In Zeiten so turbulent wie diesen hilft es, sich an das durch Literatur angestoßene große Gespräch zu erinnern. Wo doch unsere Gegenwart in den Worten der Schriftstellerin Manja Präkels daran krankt, „dass wir so wenig voneinander wissen – und ohne Wissen keine Empathie“.
Das erste besprochene Buch ist „weiter leben. Eine Jugend“ von Ruth Klüger, das auch bei mir im Regal steht. Mir ist erst durch den Artikel aufgefallen, dass das Titelbild ein Blatt von Charlotte Salomon ist, die ich im letzten Jahr sehr ausführlich kennengelernt habe.