„Zwischen dem 21. Mai und dem 8. Juni 1940 wurden 1558 ostpreußische Behinderte und 300 aus Polen deportierte Geisteskranke in einer mobilen Gaskammer ermordet. Diesen Mord führte das »Sonderkommando Lange« durch, das mit den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD eingerückt war und dem SS-Hauptsturmführer und Kriminalkommissar Herbert Lange (Stapo-Leitstelle Posen) unterstand. Patienten der Anstalten Allenburg, Tapiau, Kortau und Carlshof wurden zu je 40 in den Gaswagen getrieben. Die Soldauer Aktion leitete der Höhere SS- und Polizeiführer Warthe, Wilhelm Koppe, der mit dem Höheren SS- und Polizeiführer Nord-Ost in Königsberg, Friedrich Wilhelm Reddies, für jeden getöteten Kranken ein Kopfgeld von zehn Reichsmark vereinbart haben soll. Nach der Aktion fand im Lagerkasino ein Abschieds- und Kameradschaftsabend statt. Die Angehörigen des Mordsonderkommandos erhielten als Anerkennung für ihre Tat ein Bernsteinkästchen samt Widmung des ostpreußischen Gauleiters und Sonderurlaub im besetzten Holland.“

Andreas Kossert: „Ostpreußen. Geschichte und Mythos“, 7. aktualisierte Auflage, München 2007/2022, S. 307.