Waltz with Bashir

Drehbuchautor und Regisseur Ari Folman verarbeitet in Waltz with Bashir seine Erlebnisse als junger Soldat Anfang der 80er Jahre während des Libanonkriegs. Als 40jähriger merkt er, dass er Erinnerungslücken hat, dass er Bilder im Kopf hat, die er nicht zuordnen kann und begibt sich auf die Suche nach ehemaligen Kameraden, die dasselbe erlebt haben wie er. Nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen, und der Film endet mit Szenen aus einem Flüchtlingslager, in dem das Massaker von Sabra und Schatila stattgefunden hat.

Der Film ist fast vollständig animiert, was ihm eine Distanz zum blutigen Geschehen verleiht – bis zur letzten Szene, wo plötzlich schreckliche Realbilder zeigen, was wir eben „nur“ gezeichnet gesehen haben. Ich fand den Weg der Animation sehr clever, denn so erspart man sich gerne mal billig aussehende, nachgestellte Szenen, die in den üblichen Dokumentationen verwendet werden. Zusätzlich ist die eben genannte Distanz so schön beruhigend, bis die Realität ohne Schnitt und Vorwarnung einen wieder einholt. Waltz with Bashir klingt an manchen Stellen wie die übliche Jugenderinnerung, nur dass man eben ein Gewehr dabeihatte, um dann ganz plötzlich umzuschwenken in Abgründe menschlichen Verhaltens, von dem wir eigentlich seit 5000 Jahren wissen, wie sinnlos es ist, es aber anscheinend nicht ändern wollen. Der Film bringt seine Botschaft sehr subtil und gleichzeitig sehr eindringlich zum Zuschauer, ohne die übliche filmische Katharsis zu liefern. Die Bilder bleiben. Die Geschichte leider auch.