Friday Five
1) What’s one of the funniest things that you ever did as a kid? How old were you? Do you actually remember doing it? Do your parents/relatives still tell stories about it?
Meine Mutter erzählt immer noch gerne die Geschichte, in der meine Schwester und ich etwas NICHT gemacht haben. Wir saßen zusammen in einem unserer Sessel vor dem Fernseher, in dem Bibo und Oskar sich nach Kräften abmühten, uns was beizubringen. Meine Mutter hat direkt hinter uns die Blumen auf der Fensterbank gegossen; dabei ist sie gegen einen Blumentopf gestoßen und hat ihn vom Sims gehauen. Ich nehme an, dass ein Blumentopf, der aus 1,20 Meter Höhe auf einem Parkettfußboden aufprallt und zerbricht, schon ein bisschen Lärm macht. Meine Mutter behauptet allerdings bis heute, dass meine Schwester und ich nicht mal gezuckt, sondern weiter an der Sesamstraße geklebt hätten.
Ich glaube, ich habe selten lustige Dinge als Kind gemacht. Ich war nie Klassenclown, nie Alleinunterhalter auf Verwandtenbesuchen. Das war eher meine Schwester. Ich war die, die mit dem neuen Hanni und Nanni-Buch in der Ecke saß.
2) How would you describe yourself as a child? Extroverted or introverted? Creative? Hyper? Quiet? Compare that with your personality today. Are you still that way, for the most part?
Introverted, quiet, maybe creative. Ich habe sehr viel gelesen und ebenso viel gezeichnet. Auf meinem Schreibtisch lag keine Unterlage, sondern eine weiße Tapetenrolle, auf der ich rumschmieren durfte. Wenn alles voll war, konnte ich die Rolle weiterziehen und hatte so wieder schön viel weiße Fläche, auf die ich lustige Männchen malen konnte.
Ich habe als Jugendliche mehrere Zeichenkurse besucht, von Porträt bis Akt, und wollte früher Modedesign studieren. Aber auch nur, weil ich so gerne Menschen und Klamotten gezeichnet habe. Knöpfe annähen kann ich bis heute nicht, und als ich mit meiner Mappe an der Fachhochschule in Hannover aufgelaufen bin, wurde ich gefragt, ob ich nicht lieber Industriedesign studieren wolle. Ich nehme an, das war ein Zeichen. Und heute bin ich sowieso der Meinung, mit Worten besser umgehen zu können als mit einem Bleistift. Geschweige denn mit InDesign oder Photoshop.
Ich zeichne längst nicht mehr so viel, aber ich lese noch genauso viel wie früher. Glaube ich. Ich habe zwar leider nicht mehr die Zeit, mich sofort nach 14.30 Uhr (Schulschluss, Schulweg, Mittagessen) mit einem Buch irgendwo hinzusetzen, aber dafür darf ich ja jetzt abends länger aufbleiben.
3) What were some of your favorite childhood toys? Do you still have any of them? What do you think of the toys that children are playing with nowadays?
Ich habe am liebsten mit Barbie-Puppen gespielt. Und jede pädagogische Anwandlung von Müttern, die ihrer Tochter dem Umgang mit dem Plastikdämon und damit ein falsches Frauenbild ersparen wollen, kann ich zwar unterstützen und sagen: Nice try. Aber es wird nicht funktionieren. Es macht einfach viel zu viel Spaß, die kleinen, doofen Püppchen an- und aus- und umzuziehen, sie in ihr Haus zu setzen, auf ihr Pferd, in ihren Sportwagen. Und dann legt man irgendwann noch Ken obendrauf und fragt sich, wie Skipper eigentlich auf die Welt gekommen ist.
Meine Schwester und ich sind von meiner Omi mit Barbies und Zubehör förmlich überschüttet worden. Wir hatten zusammen so um die 30 Puppen und alles, was das Mädchenherz begehrt. Leider auch das Mäuseherz: Als wir nicht mehr mit ihnen gespielt haben, hat mein Vater die Barbies in einem Karton (einem sehr großen Karton) auf den Dachboden gebracht, wo einige kleine Feldnager sich an dem weichen Gummi der Gesichter erfreut haben. Alle unsere Barbies haben nun keine Nasen mehr und sehr entstellende Bisswunden an den schlanken Beinen. Warum sie trotzdem noch auf dem Boden liegen anstatt auf einer geräumigen Müllhalde, ist mir schleierhaft.
Das Spielzeug von heute kann ich schlecht beurteilen. Ich hoffe, dass die Kinder immer noch Teddys und Puppen und Kaufmannsläden und Buntstifte kriegen, aber ich ahne, dass auch ne Menge Gameboys und anderer piepsender Kram unterm Tannenbaum liegt. Ich glaube, die Menge an hibbeligen Kindern nimmt zu, weil auch ihr Spielzeug immer hibbeliger wird. Klar fand ich früher auch Dinge toll, die Krach gemacht haben, aber ich fand eben auch ein Buch toll oder Legosteine oder Playmobil. Ich hoffe, dass das viele elektronische Spielzeug und/oder der Computer im Kinderzimmer nicht dafür sorgen, dass die nächste Generation nur noch aus Nerds und Nervensägen besteht. Aber ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung davon, weil mir Kinder anderer Leute egal sind, solange sie mir nicht meine Handtasche klauen, wenn ich dereinst mit Kapotthütchen einkaufen gehe.
4) Do you feel that you get along well with children? Why/why not? Are you around them quite a bit? Are there any particular age groups that you get along especially well with?
Ich komme nicht so gut mit Kindern klar. Die kleinen Bratzen sind mir irgendwie unheimlich. Dieses Unverständnis von Ironie bzw. die Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit, mit der sie einem begegnen, macht mich komischerweise nervös anstatt dass ich sie erholsam finde. Ich weiß einfach nicht, was in ihren kleinen Schädeln so vor sich geht, und das nervt. Natürlich weiß ich auch nicht, was in Schädeln von Erwachsenen vorgeht, aber da kann man immerhin eigene Erfahrungen heranziehen und sich einbilden zu verstehen, was der Rest der Welt tut.
Ich habe glücklicherweise nicht sehr viel mit Kindern zu tun, weil die Freunde, die Kinder haben, weit genug wegwohnen. Mein Patenkind ist eigentlich das erste, was ich etwas spannender finde; vielleicht auch deshalb, weil mir seine Eltern einen Tick mehr am Herzen liegen als der Rest der Clique. Außerdem haben die beiden ein gutes Kind hingekriegt und keine Nervensäge. Emilia zickt nicht, brüllt nur in Maßen, sieht dazu auch noch niedlich aus und ist überhaupt ein erträgliches Wesen. Und sie mochte ihre Nikes zum Fressen gern. 100 Punkte.
Im Moment komme ich logischerweise gut mit ihr aus; das liegt natürlich auch daran, dass ich sie höchstens alle vier Wochen mal sehe. Was passiert, wenn sie älter wird, kann ich noch nicht sagen. Normalerweise mag ich Kleinkinder nicht, weil sie sabbern, größere Kinder mag ich nicht, weil sie laut sind und dauernd was wollen, und pubertierende Jugendliche mag ich nicht, weil sie pubertierende Jugendliche sind. Ich nehme an, ich werde Emilia erst mit 25 wieder mögen, wenn ich ihr auf ihrer Hochzeit erzähle, dass ihr Auserwählter ne Lusche und sie viel zu gut ist für die Pickelfresse, die noch nicht mal ein anständiges Auto fährt. Und dann lege ich wieder mein Kissen auf die Fensterbank und nörgele weiter den Kerl voll, der gerade vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Wird schon.
5) Did you like school when you were a kid? Were you involved with any sports, extracurricular activities, etc. as a child? Did you make pretty good grades, and did you like your teachers?
Ich habe Schule als notwendiges Übel gesehen, das irgendwann vorbei sein wird. Jedenfalls sämtliche naturwissenschaftlichen Fächer und Sport. Wenn ich irgendwas gehasst habe, dann den stinkenden Chemieraum und die noch mehr stinkenden Massenumkleiden in der Turnhalle. Die anderen Fächer fand ich dagegen leidlich interessant bis sehr spannend. Lieblingsfächer waren natürlich Deutsch und Englisch, aber auch Gemeinschaftskunde, Geschichte und Kunst/Musik. Bei uns ging in der Oberstufe nur noch eins von beiden. Spacken.
Meine Noten waren sehr gut bis unterirdisch, je nach Interesse. Ich erinnere mich an das Zeugnis in der 10. Klasse: Deutsch und Englisch 1, Biologie 5, der Rest schön im Mittelfeld, wobei die Sport-4 bestimmt nur ne Gnaden-4 war, damit ich nicht wegen so etwas Belanglosem wie Sport nochmal sitzenbleibe. Die Ehrenrunde in der 9. Klasse lag allerdings nicht an Unvermögen, sondern an bodenloser Faulheit bis pubertärer „Mir doch egal“-Haltung. Ich weiß schon, warum ich Jugendliche nicht mag.
Meine Noten hatten auch immer etwas mit den Lehrern zu tun, bis auf die Fächer, in denen ich sowieso gut oder sowieso schlecht war. Aber im Mittelfeld habe ich des Öfteren meine Tendenz festgestellt, nur dann zu lernen, wenn ich den Lehrer/die Lehrerin mochte und faul zu werden, wenn mir die Labernase da vorne auf den Geist ging. Im Nachhinein gibt es wenige Lehrer, die mir im Gedächtnis geblieben sind; einer davon ist mein Mathelehrer in der Oberstufe gewesen, der mir nur dafür halbwegs anständige Noten gegeben hat, weil er gesehen hat, dass ich verdammt nochmal wenigstens versuche, die Kurvendiskussion zu verstehen, auch wenn ich es nie hingekriegt und fast alle Klausuren in den Sand gesetzt habe. Noten fürs Bemühen fand ich sehr fair. Im Gegensatz zu den pädagogischen Pappnasen, die seit zehn Jahren die gleiche Mappe mit den gleichen Testfragen mit sich rumgeschleppt haben. Was natürlich den Vorteil hatte, dass man einfach einen älteren Schüler nach den Lösungen der nächsten Klausur fragen konnte.
Nach der Schule hatte ich (nicht alles in einem Lebensabschnitt) musikalische Früherziehung (alles, was Krach macht), Akkordeon-Unterricht, Geigenstunden, Judo, CVJM, Theater-AG, Filmclub und die erwähnten Zeichenkurse, darunter auch ein Aquarellkurs für Kinder, der ziemlich klasse war. Übrig geblieben sind davon die Fähigkeit, Noten zu lesen, die Faszination für asiatischen Kampfsport und ein gewisses Interesse an der darstellerischen Kunst. Und ne Menge Mappen mit Kinderzeichnungen, die meine Mama nicht wegschmeißen will, auch wenn ich auf ihnen nur noch wässrige Kleckse in wahnsinnig bunt erkennen kann.
Weswegen Skipper ja auch nur die kleine Schwester ist.
chile am 09. January 2005
Ach, stimmt. Aber es gab auch Babys. Hatten die auch einen Namen?
Anke am 09. January 2005
Die hatte und wollte ich nicht, daher kenn ich mich mit denen nicht aus. Warum sollte man mit Barbie auch Windelwechseln-spielen, für die Mutterinstinkte gibts doch diese scheußlichen Babypuppen. Außerdem kamen die Barbie-Babys eh erst nach meiner Barbie-Zeit, glaub ich, und für einen Verkaufsschlager halte ich die nicht. Was _ich_ wollte war Skippers Internatszimmer, Reminiszenz an meine Hanni-und-Nanni-Sozialisierung. Hab ich aber nicht bekommen.
chile am 10. January 2005