Tagebuchbloggen 19.01.2010

Zu meinem neuen Körpergefühl und den neuen Klamotten kombiniere ich seit ein paar Tagen – alten Schmuck. Die Eltern meines ersten Freundes haben mir vor gefühlt 20 Jahren mal einen Berg Silberzeug weitergereicht, den sie als lustige Geschenkverpackung von Freunden bekommen haben. Ich erinnere mich nicht mehr daran, was das eigentliche Geschenk war, aber die Verpackung war eine kleine Schatztruhe, in die die Damen ihr Geschmeide aus den 70er Jahren geworfen haben, das sie nicht mehr mochten oder von dem sie dachte, es werde nie wieder modern. Mein Glück, denn da waren ein paar Stücke bei, die mich seitdem begleiten.

Die letzten Jahre haben sie zwar in einer schnöden Plastiktüte im Bad zugebracht, weil zu bunten Shirts und Baseballmütze eben keine lange Silberkette passt, aber jetzt, wo ich wieder schick rumlaufe, habe ich sie sofort rausgeholt. Ich habe keine Ahnung, ob die Stücke für den Rest der Welt wie altbackener Quatsch aussehen; ich finde sie schön, und deswegen trage ich sie wieder. Wenn ich auch mit dem Ring an allem hängenbleibe, was mit meiner linken Hand in Berührung kommt.

schmuck

Der Kerl und ich gucken seit Jahren (seit die Satellitenschüssel auf dem Balkon steht) so ziemlich jede Quizshow bei der BBC. Besonders verfallen sind wir University Challenge und Only Connect. allesaussersport erzählt mehr und zeigt bewegte Bilder. Zur Einordnung: Bei University Challenge habe ich, wenn ich gut bin, fünf Fragen pro Sendung richtig. Und meistens habe ich, sobald sich Moderator Jeremy Paxman dem Ende einer Frage nähert, den Anfang schon vergessen.

Aber: Die Studenten und Studentinnen verfügen über ein richtig schön altmodisches Wissen. Ich erinnere mich so, so gerne an eine Folge, in der sie, ohne mit der Wimper zu zucken, in einer Musikrunde mit kurzen, angespielten Ausschnitten Rossini von Verdi und Schumann von Brahms unterscheiden konnten, aber an 70er-Jahre-Gitarrensoli gescheitert sind. Queen, Pink Floyd, Dire Straits. Keine Ahnung gehabt.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Kindergartenkinder ihre Spielgefährten „Dschackeliene“ rufen, während ich schmerzvoll zusammenzucke.