Tagebuchbloggen 04.03.2010
Ich vermisse den Klang von Staub auf Platten. Ich vermisse das kleine Knacken. So wie ich bei totgeposteten Titelblättern Pickel vermisse, Falten, irgendwas, was aus Plastik wieder Fleisch macht.
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Das neue Video von OK Go ist toll, und Wired beschreibt, warum es so toll ist.
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Abends die übriggebliebene Aubergine verarbeitet: gesalzen und gewässert, kurz in Mehl gewendet und in Butterschmalz gebraten, dazu abgezogene Cherrytomaten, ein, zwei Knoblauchzehen und ein Zweig Thymian. Sehr entspanntes, freundliches Essen.
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Eigentlich wollte ich mir die Geschichte aus Die Ordnung der Stoffe – Ein Streifzug durch die Welt der chemischen Elemente bis zur monatlichen Bücherrunde aufheben, aber die ist zu „lustig“:
„Dass Strahlen töten können, begann man erst zu ahnen, als eine Reihe Zifferblattmalerinnen an Knochen-Nekrose erkrankten. Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde Radium in Leuchtfarbe für Uhren und Instrumente verwendet. Die Pinsel, mit denen die Arbeiterinnen die Farbe auftrugen, pflegten sie mit dem Mund anzuspitzen. Damit gelangte das Radium in ihre Körper und dort – da es chemisch dem Calcium ähnelt – vor allem in die Knochen, wo seine Alphastrahlen ihr Zerstörungwerk besonders effektiv verrichten. Bekannt wurde die Gefährlichkeit des Radiums aber eigentlich schon 1932 durch den qualvollen Tod eines Prominenten. Der Stahlmilliardär und Golf-Champion Eben Byers hatte 1928 bis 1930 täglich drei Fläschchen Radithor geleert. Dann begannen sich seine Schädelknochen bei lebendigem Leib aufzulösen.“
Tolles Buch.
(Wer keine Lust hat, auf den Wikipedialink zu Radithor zu klicken – darin verbirgt sich eine wunderbare Headline im Wall Street Journal zum Fall Byers: “The Radium Water Worked Fine Until His Jaw Came Off.”)