Der Preis ist heiß

Just in diesem Moment will Herr Hebig von mir per Mail wissen, wie teuer ein BigMac ist. WOHER SOLL ICH DENN DAS WISSEN? Ich ess’ den Kram nur, ich merk’ mir doch nicht noch, wie teuer das Zeug ist.

Weiß einer der geneigten Leser, wieviel man für den Schmackofatz über die Theke schieben muss? Eine genaue Preisangabe ist erwünscht.

(Nein, die McDonald’s-Seite hilft auch nicht weiter.)

FSK 100.000

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) gibt in dieser Woche ihr 100.000stes Gutachten bzw. die 100.000ste Altersfreigabe ab: Kann den Filmen Sünde sein?

„Heute sind es nur noch in den seltensten Fällen Sexszene, die uns dazu bewegen, einen Film nicht für Jugendliche freizugeben“, sagt der ständige Vertreter der obersten Landesjugendbehörden bei der FSK, Folker Hönge.

Stattdessen stehe immer häufiger die Darstellung von Gewalt im Blickpunkt, wie etwa in Kill Bill I, Hannibal oder Fight Club.

„Es geht nicht darum, den jeweiligen Film für ein bestimmtes Alter zu empfehlen“, sagt Hönge. Vielmehr sei die mögliche Wirkung auf Kinder und Jugendliche zu bewerten. Da komme es auch mal vor, dass ein scheinbar harmloser Film die Altersbeschränkung ab 12 bekomme, weil die Stimmung zu belastend für Jüngere sei.

Bookworm

Wer noch Platz auf seinem Wunschzettel oder im Regal hat: hier empfiehlt der Economist die besten Bücher des vergangenen Jahres, hier die New York Times und hier Salon (kostenloser Tagespass).

Hat mal wer ne deutschsprachige Liste zur Hand?

Trester leeren

Listen to the radio

„Bis 16.000 ist ja keine Kunst, aber die 32er, die ist böse“

The Incredibles

Problem anderer Leute (aka PAL)

Du wirst kleiner, wenn du weinst

„Im Traum bin ich umgezogen, aber ich kann mich nicht an die neue Wohnung erinnern, nur dass ich aus der alten ganz schnell rauswollte, das weiß ich noch“

„Ist das Photoshöppchen noch auf?“

Her name ist Rio, she don’t need to understand

„Als ich einen Radiologen gedatet habe, meinte mein bester Freund, pass bloß auf, der durchschaut dich sofort, haha“

Wir überlegten uns

And I don’t care as long as you sing

Kauf mich

Bestseller, das Magazin von HORIZONT, schreibt in seiner neuesten Ausgabe über Business- bzw. PR-Blogs, allerdings nur aus den USA. Neben dem üblichen Blabla, wie toll Weblogs doch als virales Marketing-Instrument sind, erwähnt Bestseller auch die Kampagnen, die in die Hose gegangen sind, wie z.B. das falsche Blog von Dr. Pepper (Herr Hebig berichtete) oder den neuesten Fake, den sich Mazda geleistet hat. Im Oktober hatte die Firma auf bloggger.com ein Blog gestartet, auf dem es nur zwei Einträge gab – und die waren ganz tolle Autowerbespots. Die Blogosphäre war not amused und zitiert Mazda seitdem schön als Negativbeispiel. (Wobei ich mich gerade frage, ob nicht auch schlechte Publicity immerhin Publicity ist.)

Im Artikel wird auch der Milchproduktehersteller Stonyfield erwähnt, der den Begriff „Weblog“ zwar etwas anders interpretiert, als die Weblogbedeutungsmafia es gerne hätte – “WHAT IS A BLOG? An online, on-going chat. A chance for you to look inside Stonyfield and get to know us, and us to know you.” –, aber die Sache immerhin ernst nimmt. Stonyfield bietet gleich vier Weblogs an, die jeweils ein anderes Thema zum Schwerpunkt haben, z.B. wie machen wir unsere Jogurts, was passiert auf unseren Milchfarmen etc.

Weiterhin geht der Artikel auf das für den „Normalblogger“ sicherlich spannendste Thema an: Was darf ich über meine Firma schreiben und was eben nicht? Es besteht ein Unterschied zwischen Bloggern, die im Auftrag eines Unternehmes schreiben und denen, die zwar einen Job haben, aber laut Schweigeklausel im Vertrag lieber nichts darüber erzählen sollten. Fälle von Kündigungen sind bekannt, wie zum Beispiel dieser Artikel aus der WIRED berichtet (via Schockwellenreiter). Dann lieber gleich unter dem Schutzmäntelchen des eigenen Konzerns bloggen, wie die Microserfs bei Bill Gates. Aber auch hier ist sicherlich eine gewisse Zurückhaltung nötig oder wenigstens eine blogging policy, wie sie zum Beispiel Charlene Li vorschlägt.

Ich persönlich bin immer noch etwas zwiegespalten, was das PR-Bloggen angeht. Ich weiß nicht, ob der Reiz, den ein Weblog für mich ausmacht – der persönliche Ton und das Vertrauensverhältnis, das man mit „seinem“ Lieblingsschreiber aufbaut –, nicht doch verlorengeht, wenn ich weiß, dass der Autor nun im Auftrag einer Firma über ein Produkt schreibt. Halbwegs passendes Beispiel: Wenn ich für Paramount Pictures bloggen würde, würde man mir eine positive Kritik eines Films noch abnehmen oder würde vielleicht doch der leise Verdacht aufkommen, dass ich nur nett zu dem Werk bin, weil ich auf der Gehaltsliste des Konzerns stehe? KANN ich überhaupt meine Unabhängigkeit bewahren, wenn ich für eine Firma schreibe? Und wenn ich das nicht kann, was unterscheidet dann ein Businessblog von den üblichen jubelnden Pressemitteilungen?

Ich sehe in Weblogs eher einen Nutzen für die firmeninterne Kommunikation. Statt eines Intranets, das nur von wenigen gepflegt wird, könnte ein Weblog dazu führen, dass auch andere interessierte Mitarbeiter sich hin und wieder zu Wort melden. Ein Gruppengefühl entsteht, das sonst vielleicht nicht oder in geringerem Umfang da gewesen wäre. Die Kommunikation wird schneller, einfacher, unmittelbarer – so wie sich Nachrichten in der Blogosphäre auch schneller verbreiten als von Ticker zu Ticker. Ein Link, ein Klick, ein neuer Leser.

Und natürlich können Weblogs ein wunderbares Instrument zur Eigenpromotion sein, ob nun gewollt oder nicht. Es gibt Blogger, die durch ihr Weblog fast zufällig zu einem Buchvertrag gekommen sind (nein, ich rede nicht von Blogs!) oder zu einer Kolumne. Ich persönlich habe mein Weblog in meiner letzten Bewerbung angegeben; für meinen derzeitigen Arbeitgeber war es laut Eigenaussage spannend zu sehen, in welcher Kontinuität und vor allem Qualität ich schreibe. Auch wenn mein Chef während der Gehaltsverhandlung ausgerechnet den einen Fragebogen gerne zitiert hat, in dem ich über Geld sage, dass es mir nicht wichtig ist. Den sollte ich auf jeden Fall nochmal editieren.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich für eine ausgewogene Berichterstattung zu bestimmten Produkten eher ein firmengesponsertes Weblog lesen will oder doch lieber eine unabhängige Community wie dooyoo oder ciao, auch wenn die Beiträge dort des Öfteren sprachlich für die Tonne sind. Aber immerhin verschaffen sie mir einen Überblick über Vor- und eben auch Nachteile eines Produkts. Denn, wie gesagt, wie unabhängig kann ein bezahltes Weblog sein? Wess’ Brot ich fress, dess’ Lied ich doch immer noch sing, oder?

Mama needs new shoes

(And Patenkind needs its first pair of Nikes)

Love to hate

Der Guardian lässt seine Kritiker auf die (angeblichen) Meisterwerke aus Musik und Film los. Jeder hat einen Klassiker, den er todlangweilig findet, und eine Band, die großartig sein soll, die man selbst aber absolut nicht ertragen kann. Schöne, ätzende Artikel. Hier über die besten (?) Bands der Welt: Don’t believe the hype.

Neil Young
Like the poor and Pauline Fowler, Neil Young is always with us, a reminder of the drearier things of life. Venerated by paunchy Mojo-reading types, Young – whose reedy voice is the exact timbre of a continental dial tone – has changed neither his riffs nor his plaid shirt since he left Buffalo Springfield in 1968. Forever droning on about a mythical, moral America, Young has even-handedly bored three generations equally thoroughly, and unleashed some unspeakable musical atrocities. His last record, Greendale, was a concept album apparently scripted by William McGonagall, the anti-communist dirge Rockin’ In The Free World remains one of the direst songs ever penned, and so relentlessly maudlin is Young that poor, impressionable Kurt Cobain quoted him in his suicide note. The apologists who boast that Neil Young has “never sold out” forget the main reason things don’t sell out: people don’t want to buy them.

Und hier die besten (?) Filme: No more heroes.

Lost In Translation
Described as “laugh out loud” but more swear out loud, Lost In Translation stars Bill Murray as a movie star in Tokyo shooting a whisky advert and Scarlett Johansson as Charlotte, who’s doing nothing but mope about in her underwear exuding existential ennui. Unless you count a feeble string of anti-Japanese jokes (“Loger Moore”? We’re meant to laugh out loud at “Loger Moore”?), Lost In Translation‘s mood is dictated by its wan, overbearing trip-hop soundtrack. These characters aren’t culturally adrift, they’re spoiled, bored, rich, utterly unsympathetic Americans. Murray’s Bob scoffs jadedly that he’s earning $2m for doing an advert “when I could be doing a play somewhere”. Charlotte, pastily vapid, is in Japan because she had “nothing else to do”. What sort of predicament is this? The aching poignancy of a freebie? Mopey, self-pitying drivel.

Ich habe mir mal die Top 250 der imdb vorgenommen und oute ein paar meiner Hassfilme bzw. die Klassiker, die mir total egal sind.

Ganz oben: Casablanca. Ich fand Humphrey Bogart noch nie sexy, noch nie verführerisch, noch nie toll. Gerade in Casablanca ist er für mich der Anti-Mann schlechthin: kalt, abweisend, ich weiß schon, was gut für dich ist, Kleines. Gut, dass die wunderschöne Ingrid Bergman ins Flugzeug steigt. Alles ist besser als mit einem Nussknacker zusammenzusein, der für Kuss-Szenen auf Kisten klettern muss.

Raging Bull. Mir egal, wieviele Kilos sich de Niro für den Film angefressen hat – ich fand ihn schrecklich langweilig. Mag auch sein, dass ich einfach auf die Macho-Italo-Nummer nicht so stehe, die sich durch fast alle Scorsese-Filme zieht. Aber hier fand ich sie besonders nervig.

2001 – A Space Odyssey. Okay, den fand ich nicht wirklich schlecht. Ich liebe die Kulissen, die Klamotten, die Musik und die ganzen Zeitlupenaufnahmen sowieso, und HAL ist der gemeinste Bösewicht ever. Seit 2001 sehe ich meine Elektrogeräte mit anderen Augen an, genau wie ich nach Jaws wochenlang nicht baden wollte. Aber wieso muss bei Kubrick immer alles so elend lange dauern, und wieso musste ich bei 2001 das Buch lesen, um den Film zu verstehen?

Braveheart. Fünfmal angefangen, nie zuende gesehen. Wo ich doch seit Lord of the Rings so auf Schwerter stehe. Aber den Film schaffe ich einfach nicht.

Mit den meisten anderen Filmen auf der Liste kann ich leben, so ich sie gesehen habe, oder ich kann sie zumindestens ignorieren. Ich frage mich nur gerade: Was macht einen guten Film so gut? Welche Filme faszinieren auch noch 20, 30, 40 Jahre, nachdem sie in die Kinos gekommen sind? Dass ich Star Wars für den größten Müll seit grauem Recyclingpapier halte, weiß der Stammleser ja, trotzdem gelten die Filme als Meilenstein der Popkultur. Nur warum, will sich mir partout nicht erschließen. Muss ich den Film als Meisterwerk ansehen, weil er es geschafft hat, das Western-Genre in den Weltraum zu verlegen oder weil die Special Effects damals großartig waren? Das waren sie in Tron auch, und der hat keine so entrückte Fangemeinde wie Star Wars geschweige denn fünf überflüssige Sequels, Prequels, Schmiekwels. Wieso muss ich überhaupt erst solche Einschränkungen machen wie „Naja, damals war das aber ganz toll, heute sieht das zwar affig aus mit den brummenden Laserschwertern und dem Ranzpelz Chewbacca, aber damals war das eben irre geil.“ Wenn der Film so großartig ist, dann muss er doch auch ohne diese Einschränkung großartig sein, oder nicht?

Meiner Meinung nach macht einen guten Film aus, dass er eine Geschichte erzählt, die universell verstanden wird und die auch noch Jahre später relevant ist. Deswegen finde ich Filme wie The Shawshank Redemption, Citizen Kane oder Schindler’s List gut, weil sie einen ewig gültigen Standpunkt vertreten bzw. ein Thema haben, das nicht aus der Mode kommen wird. Und so gerne ich die Lord of the Rings-Trilogie mag – ich denke, sie wird nicht unbedingt in Würde altern. Schon in zehn Jahren werden wir uns fragen, wo der Witz bei ihnen ist. So wie wir heute schon über Titanic den Kopf schütteln, den ich, ehrlich gesagt, immer noch mag, von dem ich aber weiß, dass er bloß eine elaborierte Liebesschnulze mit einem sinkenden Schiff aus dem Rechner ist.

Aber eigentlich ist es auch egal, welche Klassiker man nun mag und welche nicht. Jeder rezipiert Filme anders; manche achten darauf, nur in Arthaus-Produktionen zu gehen, um ja nicht mit der Masse zu schwimmen (habe ich jahrelang gemacht – Dirty Dancing habe ich zehn Jahre zu spät geguckt). Andere gucken nur ihre Lieblingsschauspieler an und interessieren sich nicht für den gesamten Rest des Programms. Und wieder andere suchen einfach nach einer Story, die interessant klingt. Und so wird wahrscheinlich auch jeder von uns seine ganz persönlichen Klassiker haben, auch wenn sie nicht in irgendwelchen Top-100-Listen auftauchen. Welchen Film guckst du immer wieder und warum?

WAAAAAAAAAHHHH!

Okay, ich liebe ihn wirklich. Echt, von Herzen, ganz doll undsoweiter. Aber wenn sein iBook noch einmal nasal und in miesem Ami-Englisch “It’s twenty-three hours” (oder wahlweise jede andere volle Stunde des Tages) ankündigt, werde ich das kerlige Herz irgendeinem Inka-Gott opfern und seinen Rechner in einen Vulkan werfen. Und ne Jungfrau schmeiße ich notfalls auch noch hinterher.

phantomscherzen

Auf der Suche nach dem Blogeintrag

Nicht im Kino gewesen. Also keine Kritik. (Bridget Jones? Nur auf DVD. Die fetten Jahre sind vorbei? Meine fangen gerade erst an. Polarexpress? Wenn Pixar sagt, das ist doof, gucke ich es nicht an. Das Vermächtnis der Tempelritter? In your dreams, man.)

Keine DVDs ausgeliehen, da immer noch mit den vier Staffeln Futurama (“Santa Claus is gunning you down”) und den drei Staffeln Seinfeld beschäftigt. (“You are the comedian? You remind me of a friend of mine in Korea. Blew his brains all over the Pacific.”)

Nix Interessantes im Fernsehen gesehen. (Ich will auch eine Playstation in meinem BMW. Warum? Weil sich Hunde die Eier lecken und Rockstars Models heiraten.)

Nix Interessantes erlebt. (Sonntag morgen, Rückenschmerzen, zum ersten Mal waren mir die 140 Zentimeter Bett beim Kerl zu eng, nicht auf dem Rücken liegen können, nicht auf dem Bauch, nicht auf der Seite, tagig, zu müde zum Schlafen, um kurz vor 6 dem Elend ein Ende gemacht, den Kerl geküsst, mich ins Auto gehievt, nach Hause gefahren, eine Runde um den Block spazieren gegangen, ein heißes Entspannungsbad genommen, sich auf den eigenen 1 Meter 60 breitgemacht und natürlich die Kirche verschlafen. Alleine aufwachen ist doof.)

Immer noch die gleichen Bücher in der Mache wie letzte Woche. (Durfte für einen Extrajob in der Agentur für 370 Euro bei Amazon shoppen gehen. Jetzt weiß ich, wie sich ein Kaufrausch anfühlt. Und vor allem, wie süchtig das macht, einfach den halben Wunschzettel leerzuklicken. Erstmal wieder aufgestockt. Isjabald Weihnachten.)

Keine neue Musik gekauft. (Meine Art-Partnerin und ich haben letzte Woche eine kleine akustische Gegenwehr zur typisch werbischen Jungsmusik im Atelier gestartet. Das Weihnachtsoratorium und ein paar Motetten von Bruckner. Dazu nen leckeren Rooibos-Tee, Baumkuchenspitzen, Spekulatius, Lebkuchen. Das totale Mädchenzimmer.)

Keine neuen kulinarischen Entdeckungen gemacht. (Die Bagels von den Bagel Brothers haben ein größeres Loch in der Mitte als die vom Bagel Park, was das Frischekäseschmieren etwas erschwert. Flecken von Himbeer-Pfirsich-Marmelade gehen aber ganz gut raus.)

Also zero nada nothing, worüber ich schreiben könnte. Steht heute halt nix im Weblog.

Fade to grey

In der Schlange aus Autos, die an der Ampel wartet, sitzt eine junge Frau in ihrem Wagen. Wangenknochen, Halssehnen, fest verschlossene Lippen. Sie starrt nach vorne, sieht nicht zur Ampel, sieht auch nicht das Auto, das direkt vor ihrem wartet. Sie schaut durch das Blech und das Glas und die Passagiere hindurch, hält sich am Lenkrad fest, schaut in das blasse Licht des Morgens. Eine Haarsträhne hat sich aus ihrem Zopf gelöst, sie hängt wie eine Trennlinie vor ihrem Gesicht, fahle Haut, helle Augen. Wenn ich noch länger zu ihr hinschaue, wird sie sich auflösen, einfach wegtropfen. Ich kann sie nicht halten, sie scheint sich von mir wegzubewegen, ohne dass sie sich rührt. Sie will nicht hier sein. Aber sie weiß auch nicht, wo sie sonst hinsollte.

In der Fußgängerzone unterhalten sich zwei Frauen. Ein kleiner Junge steht daneben, eingepackt verschwindet er in seiner Jacke und versteckt sich hinter den Beinen der einen Frau, die turmhoch über ihm lacht. Es schaut und versteht nicht, weit aufgerissene Augen, die an den vielen Beinen vorbeiflackern, nichts fassen, nirgends stehenbleiben. Ein Mann stößt ihm seine Einkaufstüte an die Jacke, er erschrickt und macht sich ganz steif und reißt die Augen noch weiter auf und versucht, in einer Sekunde einen Meter zu wachsen. Eine Hand will ihm den Kopf tätscheln, aber sie bleibt zwischen dem Lachen und seinen Haaren in der Luft hängen, er bemerkt es nicht, er klammert sich an den Beinen fest und hofft, dass es die seiner Mutter sind, und erst jetzt traut er sich zu blinzeln.

Im Schaufenster des Elektrogeschäfts steht ein unübersehbares Schild. Es verdeckt einige der billigen Kameras und Toaster, die auf weißem Stoff ungeschickt drapiert sind. Das Schild verheißt Preisnachlässe, und der alte Mann, der vor dem Fenster steht und sich sehr genau das Schild durchliest, hat sie wahrscheinlich gar nicht nötig. Graue Hose, beige Jacke steht er im Nieselregen und liest und liest und liest, immer wieder die drei, vier Sätze, die doch nur wollen, dass er in den Laden kommt und Kameras kauft und Toaster, damit weitere Kameras und Toaster ins Schaufenster geräumt werden können. Eine scharfe Bügelfalte definiert seine Beine, unten gleiten sie in polierte Schuhe. Die Jacke ist penibel geknöpft, staubfrei, richtig, geradeaus. Der Mann muss sich ein wenig vorbeugen, um die letzten Worte lesen zu können, und in diesem Augenblick verschwindet die Pose, der Stolz, das Aufrechte. In diesem Moment verströmt er Verlorenheit und Nebel, und ich sehe seine Wohnung, in der Staubdeckchen auf den Sessellehnen liegen, wenige Bücher im dunklen Regal verschwinden, das im dunklen Wohnzimmer verschwindet, selten genutzt, ganz alleine, die Gardinen sind zugezogen, von ihr sind nur noch Fotos da, die im Schlafzimmer in einem wackeligen Rahmen stehen, er schaut sie jeden Tag an, jeden Abend und jeden Morgen und dann geht er hinaus, aus der Dunkelheit in den Regen und liest Preistafeln und Firmenschilder und Werbeplakate und Mietgesuche an Laternenpfählen, alles, was ihn ein paar Minuten beschäftigt, bevor er wieder ins Dunkel geht, um seine Kleider zu waschen, zu bügeln, richtig und geradeaus zu knöpfen und in den Schrank zu hängen. Wenn er die Kleiderschranktür öffnet, verdeckt diese kurz die Fotos.

As seen on TV

„Ja, danke, MTV, für pimping mein Fahrrad so geil.“

Weise Worte out of context

„Und ich bin erstaunt wie wenig man von der „Blogosphäre“ mitkriegen kann, wenn man sich in Selbstbeschränkung übt. Das Magengeschwür freut sich auch, wenn man all die „negativen“ Blogs auslässt, jene Blogs die man nur liest, um sich an der Charakterlosigkeit des Schreibers zu erfreuen/zu reiben.“

Ich finde es mutig, ”˜Nein’ zu sagen, wenn alle ”˜Ja’ sagen und man ”˜Nein’ empfindet. Au-Pair zu machen in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht. In eine fremde Stadt zu ziehen, in der man keine Menschenseele kennt. Einfach seinen Job zu kündigen, weil man ihn nicht mehr erträgt, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Seinem alten Leben den Rücken zu kehren, weil man weiss, dass es nicht mehr gut für einen ist, um plötzlich fast wieder von vorne anzufangen. Dinge zu ändern, von denen man glaubte, man trüge sie noch sein ganzes Leben lang mit sich herum.“

„wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man sich darüber kaputtlachen.“

Personal History

Wundervolles Essay von Jonathan Franzen im New Yorker: über Charles M. Schulz, die Peanuts, die Menschlichkeit von Snoopy und was das alles mit seiner eigenen Familie zu tun hat. The Comfort Zone: Growing up with Charlie Brown.

“Everything I do makes me feel guilty,” says Charlie Brown. He’s at the beach, and he has just thrown a pebble into the water, and Linus has commented, “Nice going. . . . It took that stone four thousand years to get to shore, and now you’ve thrown it back.”

I felt guilty about Toczko. I felt guilty about the little frog. I felt guilty about shunning my mother’s hugs when she seemed to need them most. I felt guilty about the washcloths at the bottom of the stack in the linen closet, the older, thinner washcloths that we seldom used. I felt guilty for preferring my best shooter marbles, a solid-red agate and a solid-yellow agate, my king and my queen, to marbles farther down my rigid marble hierarchy. I felt guilty about the board games that I didn’t like to play – Uncle Wiggily, U.S. Presidential Elections, Game of the States – and sometimes, when my friends weren’t around, I opened the boxes and examined the pieces in the hope of making the games feel less forgotten. I felt guilty about neglecting the stiff-limbed, scratchy-pelted Mr. Bear, who had no voice and didn’t mix well with my other stuffed animals. To avoid feeling guilty about them, too, I slept with one of them per night, according to a strict weekly schedule.

We laugh at dachshunds for humping our legs, but our own species is even more self-centered in its imaginings. There’s no object so Other that it can’t be anthropomorphized and shanghaied into conversation with us. Some objects are more amenable than others, however. The trouble with Mr. Bear was that he was more realistically bearlike than the other animals. He had a distinct, stern, feral persona; unlike our faceless washcloths, he was assertively Other. It was no wonder I couldn’t speak through him. An old shoe is easier to invest with comic personality than is, say, a photograph of Cary Grant. The blanker the slate, the more easily we can fill it with our own image.

Our visual cortexes are wired to quickly recognize faces and then quickly subtract massive amounts of detail from them, zeroing in on their essential message: Is this person happy? Angry? Fearful? Individual faces may vary greatly, but a smirk on one is a lot like a smirk on another. Smirks are conceptual, not pictorial. Our brains are like cartoonists – and cartoonists are like our brains, simplifying and exaggerating, subordinating facial detail to abstract comic concepts.

Scott McCloud, in his cartoon treatise Understanding Comics, argues that the image you have of yourself when you’re conversing is very different from your image of the person you’re conversing with. Your interlocutor may produce universal smiles and universal frowns, and they may help you to identify with him emotionally, but he also has a particular nose and particular skin and particular hair that continually remind you that he’s an Other. The image you have of your own face, by contrast, is highly cartoonish. When you feel yourself smile, you imagine a cartoon of smiling, not the complete skin-and-nose-and-hair package. It’s precisely the simplicity and universality of cartoon faces, the absence of Otherly particulars, that invite us to love them as we love ourselves. The most widely loved (and profitable) faces in the modern world tend to be exceptionally basic and abstract cartoons: Mickey Mouse, the Simpsons, Tintin, and, simplest of all – barely more than a circle, two dots, and a horizontal line – Charlie Brown.

Im Artikel wird eine neue Ausgabe der Werke von Charles M. Schulz erwähnt. Fantagraphics veröffentlichen nach und nach das Gesamtwerk. Bis jetzt sind die Jahre 1950–54 erschienen.