Der Guardian lässt seine Kritiker auf die (angeblichen) Meisterwerke aus Musik und Film los. Jeder hat einen Klassiker, den er todlangweilig findet, und eine Band, die großartig sein soll, die man selbst aber absolut nicht ertragen kann. Schöne, ätzende Artikel. Hier über die besten (?) Bands der Welt: Don’t believe the hype.
Neil Young
Like the poor and Pauline Fowler, Neil Young is always with us, a reminder of the drearier things of life. Venerated by paunchy Mojo-reading types, Young – whose reedy voice is the exact timbre of a continental dial tone – has changed neither his riffs nor his plaid shirt since he left Buffalo Springfield in 1968. Forever droning on about a mythical, moral America, Young has even-handedly bored three generations equally thoroughly, and unleashed some unspeakable musical atrocities. His last record, Greendale, was a concept album apparently scripted by William McGonagall, the anti-communist dirge Rockin’ In The Free World remains one of the direst songs ever penned, and so relentlessly maudlin is Young that poor, impressionable Kurt Cobain quoted him in his suicide note. The apologists who boast that Neil Young has “never sold out” forget the main reason things don’t sell out: people don’t want to buy them.
Und hier die besten (?) Filme: No more heroes.
Lost In Translation
Described as “laugh out loud” but more swear out loud, Lost In Translation stars Bill Murray as a movie star in Tokyo shooting a whisky advert and Scarlett Johansson as Charlotte, who’s doing nothing but mope about in her underwear exuding existential ennui. Unless you count a feeble string of anti-Japanese jokes (“Loger Moore”? We’re meant to laugh out loud at “Loger Moore”?), Lost In Translation‘s mood is dictated by its wan, overbearing trip-hop soundtrack. These characters aren’t culturally adrift, they’re spoiled, bored, rich, utterly unsympathetic Americans. Murray’s Bob scoffs jadedly that he’s earning $2m for doing an advert “when I could be doing a play somewhere”. Charlotte, pastily vapid, is in Japan because she had “nothing else to do”. What sort of predicament is this? The aching poignancy of a freebie? Mopey, self-pitying drivel.
Ich habe mir mal die Top 250 der imdb vorgenommen und oute ein paar meiner Hassfilme bzw. die Klassiker, die mir total egal sind.
Ganz oben: Casablanca. Ich fand Humphrey Bogart noch nie sexy, noch nie verführerisch, noch nie toll. Gerade in Casablanca ist er für mich der Anti-Mann schlechthin: kalt, abweisend, ich weiß schon, was gut für dich ist, Kleines. Gut, dass die wunderschöne Ingrid Bergman ins Flugzeug steigt. Alles ist besser als mit einem Nussknacker zusammenzusein, der für Kuss-Szenen auf Kisten klettern muss.
Raging Bull. Mir egal, wieviele Kilos sich de Niro für den Film angefressen hat – ich fand ihn schrecklich langweilig. Mag auch sein, dass ich einfach auf die Macho-Italo-Nummer nicht so stehe, die sich durch fast alle Scorsese-Filme zieht. Aber hier fand ich sie besonders nervig.
2001 – A Space Odyssey. Okay, den fand ich nicht wirklich schlecht. Ich liebe die Kulissen, die Klamotten, die Musik und die ganzen Zeitlupenaufnahmen sowieso, und HAL ist der gemeinste Bösewicht ever. Seit 2001 sehe ich meine Elektrogeräte mit anderen Augen an, genau wie ich nach Jaws wochenlang nicht baden wollte. Aber wieso muss bei Kubrick immer alles so elend lange dauern, und wieso musste ich bei 2001 das Buch lesen, um den Film zu verstehen?
Braveheart. Fünfmal angefangen, nie zuende gesehen. Wo ich doch seit Lord of the Rings so auf Schwerter stehe. Aber den Film schaffe ich einfach nicht.
Mit den meisten anderen Filmen auf der Liste kann ich leben, so ich sie gesehen habe, oder ich kann sie zumindestens ignorieren. Ich frage mich nur gerade: Was macht einen guten Film so gut? Welche Filme faszinieren auch noch 20, 30, 40 Jahre, nachdem sie in die Kinos gekommen sind? Dass ich Star Wars für den größten Müll seit grauem Recyclingpapier halte, weiß der Stammleser ja, trotzdem gelten die Filme als Meilenstein der Popkultur. Nur warum, will sich mir partout nicht erschließen. Muss ich den Film als Meisterwerk ansehen, weil er es geschafft hat, das Western-Genre in den Weltraum zu verlegen oder weil die Special Effects damals großartig waren? Das waren sie in Tron auch, und der hat keine so entrückte Fangemeinde wie Star Wars geschweige denn fünf überflüssige Sequels, Prequels, Schmiekwels. Wieso muss ich überhaupt erst solche Einschränkungen machen wie „Naja, damals war das aber ganz toll, heute sieht das zwar affig aus mit den brummenden Laserschwertern und dem Ranzpelz Chewbacca, aber damals war das eben irre geil.“ Wenn der Film so großartig ist, dann muss er doch auch ohne diese Einschränkung großartig sein, oder nicht?
Meiner Meinung nach macht einen guten Film aus, dass er eine Geschichte erzählt, die universell verstanden wird und die auch noch Jahre später relevant ist. Deswegen finde ich Filme wie The Shawshank Redemption, Citizen Kane oder Schindler’s List gut, weil sie einen ewig gültigen Standpunkt vertreten bzw. ein Thema haben, das nicht aus der Mode kommen wird. Und so gerne ich die Lord of the Rings-Trilogie mag – ich denke, sie wird nicht unbedingt in Würde altern. Schon in zehn Jahren werden wir uns fragen, wo der Witz bei ihnen ist. So wie wir heute schon über Titanic den Kopf schütteln, den ich, ehrlich gesagt, immer noch mag, von dem ich aber weiß, dass er bloß eine elaborierte Liebesschnulze mit einem sinkenden Schiff aus dem Rechner ist.
Aber eigentlich ist es auch egal, welche Klassiker man nun mag und welche nicht. Jeder rezipiert Filme anders; manche achten darauf, nur in Arthaus-Produktionen zu gehen, um ja nicht mit der Masse zu schwimmen (habe ich jahrelang gemacht – Dirty Dancing habe ich zehn Jahre zu spät geguckt). Andere gucken nur ihre Lieblingsschauspieler an und interessieren sich nicht für den gesamten Rest des Programms. Und wieder andere suchen einfach nach einer Story, die interessant klingt. Und so wird wahrscheinlich auch jeder von uns seine ganz persönlichen Klassiker haben, auch wenn sie nicht in irgendwelchen Top-100-Listen auftauchen. Welchen Film guckst du immer wieder und warum?