Galvanize, The Chemical Brothers.

What to read

Wer sich ein wenig mehr in der politischen amerikanischen Blogosphäre umschauen möchte, aber nicht weiß, wo genau er anfangen soll, für den hat Salon einen netten neuen Service eingerichtet: Der Daou-Report ist eine Art Sammelblog, schön sortiert in rechtslastige und linkslastige Politblogs.

(Der Service ist, wie alles von Salon, kostenlos für Premium-Abonnenten oder mit Werbe-Einblendung einsehbar für Nicht-Abonnenten.)

Ri-ra-rotzi, rotzi, rotzi, rotz

Wie sagte mein alter Kunstlehrer immer: Praktisch denken, Särge schenken. Das kann man auch locker auf Blogcontests anwenden: Ich habe den Auflösungseintrag von gestern in arroganter weiser Voraussicht nämlich schon am Montag vorformuliert. Das ist deswegen praktisch, weil ich seit Montag mit einer schönen Bronchitis im Bettchen liege, wahlweise das Haus zusammenhuste oder Taschentücher en masse vollschneuze. So brauchte ich nur noch im Fieberwahn (38,5) die Stimmen zusammenzählen und auf „Veröffentlichen“ klicken, bevor ich von dieser Anstrengung endgültig ermattet wieder in die Kissen sinken konnte. Dieses erschöpfte Gefühl lässt auch heute noch nicht nach und deswegen kann ich euch nur freundlich bitten, woanders hinzuklicken. Vielleicht gibt’s da ja mehr zu lesen.

Es kann nur eine geben

Ich zähle mal die Stimmen zusammen:

Beitrag 1: 1 Stimme.
Beitrag 2: 3 Stimmen.
Beitrag 3: 19 Stimmen.
Beitrag 4: 3 Stimmen.
Beitrag 5: 1 Stimme.
Beitrag 6: 2 Stimmen.
Beitrag 7: 6 Stimmen.
Beitrag 8: 9 Stimmen.

Ihr glaubt also, ich sei die 3. Dann lösen wir mal auf:

1. Beitrag 1 fand ich als Versuch nicht schlecht: Ich mag Listen, ich mag Themen, die out of the blue kommen, und ich mag sinnlos eingestreute englische Ausdrücke. Aber dieser Beitrag ist ein Fake und zwar ein schöner von Bettina Böhme.

2. Ich habe sehr gelacht (und war gleichzeitig ein wenig pissig), als der Beitrag einlief, denn genau über den verwursteten jonet-Artikel hatte ich gerade einen eigenen Blogeintrag verfasst. Den konnte ich nun auf Halde legen. Das ist alles deine Schuld, Marc Hinz.

3. Das Wort „doo“ kommt meines Wissens nicht aus Hannover, sondern ist Antville-Sprech, und ich benutze es durchaus. Zum Beispiel am 20. Juni 2004, wie mir Google verraten hat. Das war allerdings das einzige Suchergebnis, und so muss ich mir sagen lassen, die Leserschaft bewusst in die Irre geführt haben zu wollen. Das war nicht meine Absicht, schließlich wollte ich doch erkannt werden. Der Beitrag lag in meinem Entwürfe-Ordner rum, und ich wollte extra keinen neuen für den Contest schreiben. Also ist es „Sisyphos“ geworden. Trotz „doo“, über das ich allerdings auch kurz nachgedacht habe. Nochmal zum Mitschreiben: Ja, ich bin die 3.

4. Die 4 ist eine schöne Kritik, die, wie ich finde, auch sehr nach mir klingt, aber sie hat leider zwei böse Fehler: Wenn ich schon einen französischen Film gucke, dann jammere ich viel lauter, um meine Aufopferungsbereitschaft für kompliziertes Kino zu betonen. Und das Ausrufezeichen zum Schluss wäre mir natürlich nie über die Tasten gekommen. Christian Fahrenbach aber schon.

5. emile_mo hat mir schon beim Einsenden des Beitrags gestanden, es versaut zu haben. Trotzdem bekommt er von mir einen Ehrenpunkt fürs Versuchen und für das schöne Setting (mir gefällt’s). Ein Kommentator hatte geschrieben, dass mir der Fehler mit dem falsch zitierten Songtext nicht passiert wäre – doch, wäre er. Ich habe alle Beiträge Korrektur gelesen, und das ist mir auch nicht aufgefallen.

6. Die 6 wäre mit kleinen Änderungen der perfekte Beitrag für Lu gewesen, denke ich. Ich hab die drei Millionen Zeilen gerne gelesen, und der Satz „Gib mir fünf Minuten, und ich mach dir ne Liste“ war mein Lieblingssatz von allen Einsendungen. Aber ich muss einigen Kommentatoren recht geben: Der klingt überhaupt nicht nach mir, und Charlie Chaplin habe ich, glaube ich, noch nie im Weblog erwähnt, auch wenn seine Biografie auf meinem Wunschzettel steht. Das Elaborat kommt von capricorn, der es übrigens laut Mail ziemlich doof findet, von einer schlampigen Hausfrau in drei Zeilen aus dem Feld geschlagen zu werden. Hehe. Wer kann, der kann, Baby.

7. Ich mag die 7. Ich fand sie sehr clever. Wenn ich extra einen Beitrag geschrieben hätte, wäre er wahrscheinlich in diese Richtung gegangen. Aber auch hier haben einige Kommentatoren erkannt, was auch mir aufgefallen ist: zwei, drei Semikol…anten weniger, und es wäre perfekt gewesen. So habe ich mich aber gefreut, dass MissPig sich an meine Vorliebe für die kleinen Racker erinnert hat.

8. Tjaja, die 8. Zwischendurch war mir ja schon sehr mulmig, als ich sah, wie sich die Stimmen für dieses böse, böse Fake häuften, aber ich muss sagen, es war auch mein interner Favorit. Kein Wunder, dass die Beschreibung dieses Abends so nach mir klingt; schließlich waren sowohl der Schreiberling als auch ich dabei. Herr Schwenzel ist der Verfasser dieses Werks, und er hat schamlos ausgeplaudert, dass ich gerne Verabredungen per SMS absage. Ich habe mir im Gegenzug natürlich auch alles gemerkt, was er gesagt hat, so dass ich nun seinen Blogalike-Contest locker gewinnen werde.

Nochmals vielen Dank an alle Schreiberlinge und Kommentatoren – schön war’s, spannend war’s. Ich fand es sehr lustig zu sehen, dass ihr an meiner Schreibe anscheinend die gleichen Macken feststellt, die ich selber bemerke.

ICH HAB GEWONNEN, ICH HAB GEWONNEN! (Das Ausrufezeichen ist berechtigt.) Meinen Sieger-Buchpreis bestellt ihr dann bitte hier.

(Der letzte Satz hat bestimmt wieder zehn Leser gekostet.)

Möge die bessere Anke gewinnen

Blogalike it, baby: Hier sind nun die Bewerber um das beste Gröner-Plagiat. Ihr habt bis morgen um Mitternacht bis Mittwoch um circa 7 Uhr früh Zeit, in den Kommentaren zu entscheiden, welcher Beitrag von den unten stehenden aus meinen Fingern kommt. Gewertet werden nur Kommentare mit gültiger E-Mail-Adresse oder URL. Viel Spaß mit den ganzen Ankes.

(Okay, ich hab gemogelt, weil niemand was eingeschickt hat. Die Beiträge sind alle von mir.)

Nein, Quatsch, ist wirklich nur einer von mir. Los jetzt, abstimmen. Viel Spaß. Und allen Schreibern vielen, vielen Dank fürs Mitspielen. Schönes Zeug habt ihr da zusammenfabuliert.

Beitrag 1: To my confessors

Ausgewählte Sünden meiner Kindheit:

1. Rosa Plastikbrille in Herzform (Ja, wie die in Lolita)

2. „Ken und Barbie“-Kutsche. (Oder muss es „Ken-und-Barbie-Kutsche“ heißen?)

3. Kerstin beim ersten Klassenausflug auf den Bauernhof in die Jauchegrube Brennnesseln geworfen

4. Mit meinen Eltern an den Strand gegangen und über eine Stunde nicht aufgehört zu heulen, als mich that bitch of a wasp in die Achselhöhle gestochen hat

Ob es schlau war, die ganze Blog-Gemeinde in einen einzigen Beichtvater zu verwandeln? Hm, wenn ich Glück habe, merkt’s heute keiner.

Beitrag 2: You gotta do what you gotta do

Manchmal muss man nicht nur das machen, was man (angeblich) unbedingt machen muss, nein, es gibt auch Momente, in denen man Altbewährtes aus der Schublade kramen darf. Heute ist ein guter Tag dafür, denn zwischen all dem Grütz, der da herumfliegt, findet sich auch der Traum aller Blogger mit Schreibblockade (und es ist heute soweit): Google.

Google findet alles,
Google sieht alles,
Google weiß alles.

Amen.

Mittlerweile soll das allmächtige G sogar schon messbaren Einfluss auf den Journalismus haben. Jochen Wegner hat sich Google und Bauer Poppe und die Googleisierung mal etwas genauer angesehen und bei dieser Gelegenheit einmal mehr bewiesen, dass nicht jedes Wort (zum Beispiel Google) mit der Endung -isierung (zum Beispiel Googleisierung) als Fachwort durchgeht und ganz toll Eindruck schindet. Aber bleiben wir doch bei Google und den Blogs.

Google, der ultimative Partyspaß („Tippen Sie einfach Ihren und den Namen Ihrer Gäste in die Google-Bildsuche ein und der Spaß ist garantiert!“), findet aber auch ganz tolle Sachen, wenn man zwischen der Arbeit, die man nach Hause mitgenommen hat, Zeit findet, um die Arbeit vor sich herzuschieben. Ich starrte auf die Brownies, starrte auf den Kerl, starrte auf den Computer. Ich war zu faul aufzustehen, um mir die Brownies zu holen, und auch zu faul, um den Kerl damit zu beauftragen (was sowieso sinnlos gewesen wäre, weil er mich nur mit einem Ja, gleich … vertröstet hätte), blieb also in meiner Faulheit sitzen und gab sinnbefreite Futurama-Fragmente in das allmächtige G ein. Fanseiten, Merchandisegrütz, Foren, der übliche Müll. Ich gönnte mir dann noch einen theatralischen Stoßseufzer, der hollywoodreif war, schielte die Brownies noch einmal an und gab das gute, alte You gotta do what you gotta do ein. Buchbesprechung, Blog, Songtexte und dann an 9. Stelle: Time to get a real job.

Ja, dachte ich mir da. Irgendwas machen, bei dem man nicht so vielen Versuchungen ausgesetzt ist.

Beitrag 3: He, Sisyphos, …

… wenn du mal versucht hättest, mein Badezimmer staubfrei zu halten, dann würdest du dich schnell nach deinem doofen Stein zurücksehnen, doo. Aber ganz schnell.

(Braucht irgendwer ein paar dust bunnies? Ich züchte die anscheinend.)

Beitrag 4: 5×2

Francois Ozon ist bisher für mich kaum in Erscheinung getreten, jetzt weiß ich auch wieder warum. Die Geschichte einer Ehe wird hier in fünf Szenen rückwärts erzählt. Alles beginnt also mit der Scheidung des Paares und der darauffolgenden Beinahe-Vergewaltigung im Hotel. Seit der Diskussion zu Irréversible (sic!) halte ich mich zu diesem Thema mal zurück, aber trotzdem: alles schon mal besser gesehen. Bessere Charakterstudien, bessere Schauspieler, bessere Handlung. Die Eskapaden des Paars öden nach der zweiten oder dritten Episode an. Und obwohl Valeria Bruni-Tedeschi ganz nett anzuschauen ist, gab’s nie einen Moment, an dem es der Film geschafft hat, mich für seine Figuren wirklich zu interessieren; schade drum. DVD bis zum Ende geschaut, hätte ich mir aber sparen können. Reine chronologische Raffinesse täuscht nicht über eine lahme Handlung hinweg, Monsieur Ozon!

Beitrag 5: (kein Titel)

Anke plant ein Wochenende in London. Einen Nachmittag wird der Kerl im Apple Store in der Regent Street geparkt, iBooks streicheln. Das schafft Raum und Zeit für eine längst überfällige Wallfahrt. Mit der Tube nach Primrose Hill, von dort die Highstreet runter Richtung Park, dann rechts eine Straße hoch, die Schritte werden schneller. Endlich: ein großes, weißes Haus, wie so viele in London. Und doch: eines wie keines. Anke steht und schaut und wartet – und nichts. Dabei war sie sich so sicher. Ein letzter Blick noch auf all die verhangenen Fenster, dann dreht sie ab und geht die Straße herab. And so it is just like you said it would be … Und da ist er. Kommt ihr entgegen. Und für die nächsten Schritte ist Anke Ms Portman. I can’t take my eyes off you …

Beitrag 6: Anke, late night

Gestern Nacht bin ich von Charlie Chaplin sexuell belästigt worden. Ja, ich war auch ein bisschen geschockt. So, als hätte ich den Kerl händchenhaltend neben Julia Roberts im Ohnsorg-Theater sitzen sehen. Zuvor habe ich den ganzen Tag schon an Charlie Chaplin denken müssen. Ich habe nämlich gelesen, dass er himself einmal an einem Charlie-Chaplin-Ähnlichkeits-Wettbewerb teilgenommen hat; er ist dritter geworden. Dritter! Wenn ich darüber nachdenke, wird mir ganz schwubbelig. Was, wenn mir das auch passiert? Wie stehe ich da, wenn ich nur dritte, vierte, fünfte, Hilfe, letzte werde?

Jeder erwartet doch, dass ich diesen Ähnlichkeitscontest mit Glanz und Gloria gewinne (nein, ich spreche jetzt nicht mehr vom Chaplin-Lookalike). Aber was mache ich, wenn die Mehrheit entscheidet, dass alle anderen mir ähnlicher sind als ich mir selbst? Wenn demokratisch entschieden wird, dass ich nur ein billiger Abklatsch von mir bin? Und bei irgendeinem miefigen, piefigen Dreckstext von irgendeiner dahergelaufenen new bitch on the blog sagen plötzlich alle: Ja, das ist die wahre Anke, the right stuff, Anke Gröner at the top! Dann kann ich doch nur noch auswandern: aus der Stadt, aus dem Land, aus der Haut.

Deshalb muss dieser Text bombe werden und die anderen miefigen, piefigen Dreckstexte wegknallen wie nix. Dieser Text? Oje! Bombe? Ha! Da hat ja eine aufgepustete Brötchentüte mehr Potenzial! Was sollen eigentlich die ganzen Fragesätze? Herrje, und die Ausrufezeichen erst! Das soll ich geschrieben haben? So schreibt vielleicht ein manisch-depressiver Taxifahrer, kurz bevor er mit hundert Sachen in der Elbe einparkt. Bin ich etwa manisch-depressiv? Nö. Ich falle höchstens ab und zu mal ins Komma, seitdem ich mir irgendwo diese Interpunktion eingefangen habe.

Es hat keinen Sinn; ich brauche moralische Unterstützung. Der Kerl muss mich aufbauen. Wie praktisch, dass er gerade neben mir liegt. Ich frage ihn, ob er findet, dass ich immer noch so gut schreibe, wie eh und je und immerdar. Der Kerl meint: „Mhhmmm.“ Könnte JA heißen. Könnte aber auch NEIN heißen. Es ist ein Uhr nachts, könnte also auch heißen: Lass mich in Ruhe mit dem Scheiß! Würde ich eigentlich Scheiß schreiben? Und würde der Kerl so etwas überhaupt sagen? Würde er nicht sofort erkennen, dass ich von bösen Selbstzweifeln angeknabbert werde und diese mit einem Zauberwort oder einer magischen Berührung von mir vertreiben? Vielleicht ist das überhaupt nicht der Kerl, der da neben mir liegt. Vielleicht läuft da gerade so ein Kerl-Ähnlichkeits-Wettbewerb, und mir hat mal wieder niemand was gesagt. „Kerl, bist du es?“ – „Mhhmmm“, antwortet er.

Ich knipse die Nachttischlampe an und sehe sofort, dass ein fremder Typ neben mir liegt. Schwarze Melone, Spazierstock, durchgelatschte Schuhe.

„Charlie?“ rufe ich erschrocken. So mühelos habe ich das zweigestrichene a noch nie erreicht. „Charlie Chaplin?“

Er schaut mich verschmitzt lächelnd an. „Kennst du vielleicht sonst noch jemanden mit Melone?“

„Pan Tau“, fällt mir da sofort ein. „Mr. John Steed und der Typ aus den Edgar-Wallace-Filmen. Gib mir fünf Minuten, und ich mache dir eine Liste.“

„Nichts da“, widerspricht er. „Das geht ja alles von meiner Zeit ab. Ich bin hier, um mir meinen Trostpreis abzuholen.“

„Was für ein Ding?“

„Ich habe doch den dritten Platz bei diesem Wettbewerb gemacht. Und dafür gab es als Trostpreis eine Nacht mit Anke Gröner. Und hier bin ich.“

Das ist der Moment, in dem ich aufwache. Natürlich habe ich nur geträumt. Denn eines ist ja wohl klar: Eine Nacht mit mir kann niemals ein Trostpreis sein. Im Gegenteil: Wo ich bin – Hauptgewinn! Eine Nacht mit mir, das ist wie Oscar und Goldener Löwe und Goldene Palme und Golden Globe und Golden Toast, alles in einem. Stimmt doch, Kerl, oder?

Neben mir liegt diesmal der richtige Kerl, the right stuff. „Mhhmm“, sagt er. Was so viel heißt, wie: Natürlich, Anke, du hast Recht, wie immer.

Am nächsten Morgen habe ich gleich an diesem Text herumgefeilt. So schlimm ist er gar nicht. Diesen Wettbewerb gewinne ich mit links, mit permalinks, megaperls, egal, aber ich gewinne. Und verlöre ich, so bliebe ich immer noch die Anke der Herzen. And we’ll always have Paris. Aber ich bin zuversichtlich. Ich meine, es gibt Schlimmeres als dieses Geschmurze. Ein eingewachsener Zehennagel, zum Beispiel, ein Stromausfall in der Oscarnacht, die Erde stürzt in die Sonne, solche Sachen. Aber danach kommt gleich mein Geschreibsel: zu fake, zu kacke. Wenn jemand eine Idiosynkrasie gegen das Lesen entwickelt, sind es Texte wie dieser, die daran schuld sind. Aber egal, das bleibt jetzt so. Ich hatte Zahnschmerzen, als ich das geschrieben habe, okay? Und außerdem die Grippe, Rinderwahnsinn, Charlie Chaplin im Bett und keine Schokolade im Haus.

Beitrag 7: Anke proudly presents: Die Möchtegern-Ankes und wie sie die Welt sahen.

Manche denken bestimmt: Die Grönersche macht ja bei jedem Sch… mit, war klar, dass sie sich auch blogaliken lassen würde, das schmeichelt ihrer Eitelkeit. Nun, ehrlich gesagt, die Vorstellung, dass zahlreiche Leser sich durch meine Archive lesen, um festzustellen, was genau Anke Gröner ausmacht, hat mich tatsächlich gereizt, und ich war sehr gespannt, zu welchen Schlüssen ihr kommen würdet. Würde es euch reichen, einfach ein wenig über einen Kerl, über das Singen, über das Kino im Allgemeinen oder einen Film im Speziellen zu fabulieren, um Anke zu sein? Oder würdet ihr wirklich versuchen, meine Sprache zu analysieren, würdet ihr Wörter finden und Redewendungen, die Art und Weise, Satzzeichen zu setzen, Sätze zu bilden? Befürchtet habe ich Ersteres, auf Letzteres gehofft; ich habe gehofft, aus euren Einsendungen erkennen zu können, wie ihr mich lest, ob ihr meine Sprache überhaupt zu schätzen wisst; zu sehen, woran ihr euch erinnert, wo ihr meine Schwerpunkte seht; eine besondere Form des Feedbacks zu bekommen.

Es war äußerst unterhaltsam, eure Versuche zu lesen, Anke zu sein, obwohl ich mich angesichts einiger Beiträge frage, ob es eine gute Idee war, das Ende des Karnevals als Zeitpunkt für diesen Wettbewerb zu wählen. Aber hey, wir wussten ja vorher schon, dass es nur eine Anke Gröner geben kann; ich bin sicher, ihr werdet mir nach der Lektüre „meiner“ heutigen Beiträge trotz einiger qualitativ gar nicht so übler Sätze zustimmen. Ich wünsche der geneigten Leserschaft so viel Spaß beim Lesen, wie ich ihn hatte. Danke den Teilnehmern für ihre unterhaltsamen Beiträge, for once you made my day statt umgekehrt.

Beitrag 8: Kalte Stadt

Ich wollte ja eigentlich nicht noch einmal dahin, weil ich auf diesen Holzstühlen nach weniger als einer Stunde quengelig wie ein kleines Kind rumrutsche und die ganze Anke anfängt wehzutun. Aber den Herren Schwenzel („Ix“) und Dahlmann („Don“) ist nichts besseres zum gemeinsamen Biertrinken eingefallen. Vielleicht haben sie aber auch Rücksicht auf meinen eingeschränkten Orientierungssinn nehmen wollen und mir das Herumirren in Berlin ersparen wollen. Also doch wieder Prassnik. Frau Emily, Frau Stattkatze und Herr Dahlmann hatten uns dort letztes Jahr im Oktober vor der Blog-Lesung getroffen. Letztes Mal täuschte Herr Schwenzel eine tödliche Veneninfektion vor, diesmal machte Herr Dahlmann per SMS einen auf Mädchen: „Lieg leider flach. Bin am Ende.“ Ich sage zwar auch gerne Verabredungen per SMS ab, aber ich bin auch ein Mädchen!

Also ein Abend alleine mit dem Kerl und einem Schwenzel. Herr Schwenzel trug keinen weißen Anzug wie er vorher per SMS ankündigte, aber ich hatte auch nicht die vorher angekündigte Blume zwischen den Zähnen. Beruhigend fand ich, dass Herr Schwenzel, obwohl er am gleichen Tag, aufs Jahr genau, Geburtstag wie ich hat, viel älter aussieht als ich. Trozdem nett, einen Abend biertrinkend mit einem Gleichaltrigen zu verbringen, wenn bloß der Heimweg ins Hotel nicht so VERDAMMT KALT gewesen wäre. Berlin mag ja die coolste und günstigste Stadt der Welt sein, aber die Kälte und das fehlende Internet im Hotel nerven ganz gehörig.

Zur Taufe

In meinem Taufgeschenk an Emilia (Das große Bibel-Bilderbuch mit Zeichnungen von Kees de Kort) steht folgendes krakelig mit Füllfederhalter drin:

„Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.“

Hiob 42,2

Liebe Emilia, ich wünsche dir auf deinem Lebensweg stets Stärke, Zuversicht und Vertrauen. Alles Liebe, Anke

Zur Taufe, Berlin, 6/2/05

(Bitte beachten Sie, dass in der Widmung nicht „Tante Anke“ steht. Noch kann man das Kind ja konditionieren.)

Each morning I get up I die a little
Can barely stand on my feet
Take a look in the mirror and cry
Lord what you’re doing to me
I have spent all my years in believing you
But I just can’t get no relief, Lord!
Somebody, somebody
Can anybody find me something to blog?

Blogalike-Contest: mitmachen, Anke sein, Buch gewinnen. Noch zwei Tage.

Das Kind braucht einen Namen

Und deswegen wird das (Paten)kind morgen auch mal getauft. In Berlin. Gelegenheit für den Kerl und mich, in diese unsere Hauptstadt zu fahren, wo der Kerl Comics kaufen kann und ich Donuts und wo wir uns heute abend mit Herrn Dahlmann („Don“) und Herrn Ix („Den man nicht verlinkt“) auf einen Pfefferminztee treffen. Falls ich das iBook im Hotel nicht zum Laufen kriege, steht hier morgen früh kein ALLERLETZTE CHANCE FÜR DEN BLOGALIKE-CONTEST-Aufruf. Da müsst ihr dann bitte selbst dran denken, dass Sonntag um Mitternacht Einsendeschluss ist. Ich freue mich auf weitere Beiträge. Ich darf aber schon verraten, dass die Latte der bisherigen Einsender recht hoch liegt. (Honi soit usw.)

Eins und eins, das macht zwei,
Drum blogg und denk nicht dabei
Denn denken schadet der Illusion.
Alles dreht sich, dreht sich im Kreis
Und bloggst du mal aus dem Gleis,
War’s eben Erfahrung anstatt Offenbarung,
Was macht das schon?

Blogalike-Contest: mitmachen, Anke sein, Buch gewinnen. Noch drei Tage.

Ein Fragebogen, EIN FRAGEBOGEN!

1. Total amount of music files on your computer:

Etwas über zwei GB auf dem iBook (hey, ich hab insgesamt nur zehn!) und nochmal zwei auf dem iPod, auf dem ich auch nur zehn habe, die auch schon mal bis zum Anschlag ausgereizt waren, bis ich irgendwann im Tran einmal zuviel auf Okay geklickt habe und er plötzlich jungfräulich unbespielt war.

2. The last CD you bought was:

Nuit d’étoiles (Mélodies Françaises) von Veronique Gens (Sopran) und Roger Vignoles (Piano).

3. What is the song you last listened to before reading this message?

Irgendeiner von diesen Pseudogothic-Depri-Songs von Evanescence oder so. Kann ich nichts für, lief im Autoradio. Alternative wäre Sailing von Rod Stewart gewesen. An die anderen drei Programme in meinem grandiosen 5-Stationen-Speicher-Uralt-Radio kann ich mich nicht erinnern.

4. Write down five songs you often listen to or that mean a lot to you.

Oh sweet freedom von Michael McDonald, weil ich den Film Running Scared, aus dem der Song stammt, immer noch für großes Kino halte und meine Freundin und ich uns immer noch wegschmeißen bei dem Satz: „Hätten Sie vielleicht auch die Güte, MISTER FEUERSCHUTZ!?!“ (Ja, es gab eine Zeit, in der ich Filme auf Deutsch geguckt habe.)

Make someone happy von Jimmy Durante, weil der im Krankenhaus gute Laune gemacht hat

Always look on the bright side of life von den Pythons, weil der in der Reha gute Laune gemacht hat

No matter what von Boyzone, weil der den Ausschlag zum Gesangsunterricht gegeben hat

And so it goes von Billy Joel, weil ich den gerne vor dem Einschlafen singe.

5. Who are you going to pass this stick to (three persons) and why?

1. Heiko, weil er dasselbe mit mir gemacht hat,
2. Schwenzel, weil er dasselbe mit mir gemacht hat und
3. SUB, damit er wieder über meinen Musikgeschmack lästern kann.

Mir ist beim Ausfüllen allerdings aufgefallen, dass ich ziemlich lange nach den fünf Songs suchen musste, die mir angeblich so viel bedeuten. Ich bin mir außerdem sicher, dass mir morgen fünf, nee, vielleicht drei einfallen, die auch oder eher auf die Liste gehört hätten. Musik ist einfach nicht mehr so wichtig für mich wie sie es einmal war. Hätte man mir das in der tiefsten Pubertät erzählt, hätte ich es nicht geglaubt.

Damals definierte man sich schließlich darüber, welcher Musikrichtung man anhing, trug die dementsprechenden Klamotten und lieferte sich arrogante Wortgefechte mit der Gegenfraktion, die einfach überhaupt nicht einsehen wollten, dass die Stray Cats die Retter der Musik seien oder dass Pink Floyd Songs für die Ewigkeit geschrieben hätten oder dass die Version von Self Control von diesem Italiener eben besser sei als die von Laura Branigan. Der Meinung war ich jedenfalls damals, und heute weiß ich nicht mal, wie der Fredel hieß und bin auch zu faul, nach ihm zu googeln, weil es mir inzwischen egal ist.

Inzwischen höre ich Mainstream-Kram, Klassik, Songs, die ich vor 20 Jahren gut fand oder auch Songs, die eben jetzt in den Charts sind. Oder auch nicht. Ich kaufe nicht mehr jede Woche Musik, sondern nur noch drei- oder viermal im Jahr, weil es eben nicht mehr wichtig ist. Vielleicht auch, weil ich keine Zeit mehr habe oder mir keine mehr nehmen möchte, die ich in den Musikkonsum investiere. Beim Arbeiten kann und will ich keine Musik hören, außer, wenn ich Außengeräusche ausblenden möchte. Dann aber nur ohne Text, weil ich mit Text im Kopf nicht selber texten kann. Weswegen es meist auf irgendwelche elektronischen Sender über iTunes hinausläuft, deren Namen ich mir nicht merke und deren Interpreten ich nicht kenne.

Wenn ich zuhause bin, bin ich froh, dass es ruhig ist, weil ich den ganzen Tag Gequatsche um mich herum habe. Deswegen läuft auch morgens kein Fernseher mehr, nur noch selten das Radio im Bad, und die Anlage so gut wie gar nicht mehr. Im Auto dudeln meine wenigen Sender vor sich hin, weil ich im Auto gerne mitsinge. Ansonsten beschränkt sich mein Musikkonsum auf das Hören von den Liedern, die ich im Unterricht singe oder auf bewusstes Klassikhören, wenn ich auf dem Sofa rumlungere und das Bedürfnis nach Kultur, Wein und Kerzenlicht habe. Weswegen mein Musikgeschmack anscheinend irgendwo Ende der 80er, Anfang der 90er stehengeblieben ist und nur noch um alten Kram wie Jazz oder neuen Kram wie Chill Out-Geblubber erweitert wird. Aber eben längst nicht mehr so religiös wie noch vor 20 Jahren.

Es lebt sich eigentlich ganz entspannt damit. Nur manchmal beschleicht mich das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Aber dann kommt wieder mein kleiner, phlegmatischer Schweinehund durch und sagt gemütlich, ach Quatsch, du musst nicht alles hören. Du musst auch nicht jeden Film kennen, und du musst auch nicht jedes Buch lesen. Mach das, was dir gefällt. Und wenn es dir nun mal nicht gefällt, obskure Musik zu hören, nur weil die cool people sie hören, dann lass es. Du bist alt genug, um nicht mehr dem akustischen Gruppenzwang zu unterliegen. Hauptsache, du kaufst dir nicht den Holzmichel oder Schnappi. Dann ist alles gut.

Heal the blog
Make it a better place
For you and for me
And the entire human race
There are people reading
If you care enough
For the writers
Make a better blog
For you and for me

Blogalike-Contest: mitmachen, Anke sein, Buch gewinnen. Noch vier Tage.

Eh, du, „Chris“, …

… der du gestern gegen 14 Uhr einen recht unflätigen Kommentar unter eine meiner Kinokritiken geschmoddert hast, den ich wegen deiner fäkalen Wortwahl leider zügig löschen musste, schade, gell, „Chris“, aber hey, dass du trotz mangelnder Rechtschreibkenntnisse und einer augenfälligen Antipathie gegen Kommata es geschafft hast, in deine geschmackvolle Fake-Mailadresse „chris@fuck-you.com“ einen Bindestrich zu setzen, das, „Chris“, fand ich dann doch wieder schön.

„Stelle mir gerade die Flamewars zwischen marx.antville und myblog.de/lassalle vor.“

Heute back ich, morgen ess ich, und übermorgen haue ich der Königin ihr Kind

Mein Mitbringfraß (Pflicht) zum heutigen Agenturfasching (Pflicht). Plan: in eine noch nicht zugequalmte Ecke zurückziehen, hoffen, dass keiner ein Foto von mir macht, ordentlich Schokosirup und Sahne über den Kram schlotzen und die Jecken geistig ausblenden (Kür).

Hershey’s Best Brownies

1 Becher (250 g) Butter
2 Becher Zucker
2 TL Vanille-Extrakt
4 große Eier
3/4 Becher Kakaopulver (den dunklen, kein Kaba oder Artverwandtes)
1 gestr. TL Backpuler
1 Msp. Salz
1 Becher ungebleichtes Mehl (ungebleicht, schmungebleicht, Mehl ist Mehl)
1 Becher gehackte Nüsse (wer’s mag. Ich mag’s, kann man aber auch weglassen)

Den Ofen auf 180° C (Gasstufe 3) vorheizen. (In der Zeit nochmals überprüfen, ob man wirklich genug Zucker im Haus hat.)

Eine rechteckige Backform einfetten. (Roundabout 30 x 20 x 5 cm, vulgo: die rechteckige, flache Form von Ikea.)

Die Butter in einem großen Topf zerlassen. Den Topf vom Herd nehmen und Zucker, Vanilleextrakt und die Eier nach und nach einrühren. (Geht auch hervorragend andersrum, man kann den Eiermatsch ruhig cremig schlagen und dann die Butter dazufließen lassen.)

Kakao, Backpulver und Salz zufügen und alles gründlich verschlagen. (Merke: Kakao staubt noch mehr als Mehl und saut auch mehr ein.)

Mehl und, falls gewünscht, Nüsse einrühren. (Yep, schon dabei.)

Den Teig in die eingefettete Form füllen und 30 bis 35 Minuten backen oder so lang, bis sich die Brownies von den Wänden der Form lösen. (Bei mir lösen die sich ziemlich früh. Lieber nochmal reinpieken. Damit kriegt man es auch prima so hin, dass die in der Mitte noch ein bisschen klietschig bleiben und nicht so staubtrocken werden.)

Die Form auf einen Rost stellen und bei Zimmertemperatur auskühlen lassen. (Währenddessen die Schüssel auslecken.)

In Stücke schneiden und „à la mode“ mit Vanilleeis und Schokosirup (zum Beispiel Hershey’s Chocolate Syrup) servieren. (Ich nehm auch gerne nur Sahne. Und wenn der örtliche Karstadt kein Hershey’s mehr hat, tut’s auch das peinliche Nesquik-Karnickel mit der gelben Kappe auf dem Schokoschädel.)

Ergibt 36 Brownies. (Wenn man sie verdammt klein schneidet. Bei mir kommen 20 raus. Da ist man dann allerdings auch nach eineinhalb Stücken platt für den Rest des Tages.)

(Dieses Rezept wurde Ihnen präsentiert von Culinaria USA, einem Wälzer, in dem ich nicht blättern kann, ohne hungrig zu werden oder ganz dringend einen Flug buchen zu wollen.)

Ich wusste es

Ich habe ja ewig mehrere Tage mit mir gerungen, ob ich beim Blogaliken mitmachen sollte, denn ich habe genau solche Beiträge befürchtet wie die von Hebig und Schwenzel. Den Inhalt meiner Seite haben die beiden Plagiatoren ja schon eins a erfasst, aber der Stil lässt doch noch arg zu wünschen übrig.

Daher die folgenden Beiträge dazu, euch anzuspornen. Ihr wollt doch hier nächsten Montag was Anständiges lesen, oder?

Anke Hebig:

„Das Wochenende war mal wieder total langweilig. Habe DVDs geguckt mit den Kerl, was sonst? Mein Kerl ist übrigens ein ganz lieber; wäre er ein Auto, würde ich ihm eine Broschüre texten. Viggo war gestern, Kerl ist heute. Jetzt 20% mehr Kerl. Wenn er mein Schwert nicht immer so unordentlich in die Ecke stellen würde, wäre er perfekt. Donnerstag gehen wir ins Kino. Bis dahin machen wir einen Kurzausflug mit der Agentur und fliegen zum Shoppen nach Dubai. Das Leben ist schön. Und Hannover ist es auch.“

Anke Schwenzel:

„yipee. ich habe die komplette season 3 von 24 von meinem amazon wunschzettel bekommen. gestern abend wollte ich dann zusammen mit dem kerl schnuffi kiefer angucken. ich bin dann aber mit ner tafel schokolade in der hand beim kerl in den armen eingeschlafen und habe schreckliche alpträume bekommen. in meinem traum hatte mein blog alle farbe verloren und war von einem scheissenden hund dekoriert. ausserdem hatte ich im traum keine rechtschreibung und grossschreibung mehr und musste die ganze zeit „ficken!“ schreien. ein alptraum! …FICKEN!“

Also: besser machen, Anke sein, Buch gewinnen. Noch fünf Tage.