Oh, fast vergessen: Letzten Montag sind auch die Nominierungen für die Razzies rausgekommen. Diesmal mit einer wunderschönen neuen Kategorie: Most Tiresome Tabloid Targets. Die Nominierten sind (copy & paste):
– Tom Cruise & His Anti-Psychiatry Rant
– Tom Cruise, Katie Holmes, Oprah Winfrey’s Couch, The Eiffel Tower & “Tom’s Baby”
– Paris Hilton and”¦Who-EVER!
– Mr. & Mrs. Britney, Their Baby & Their Camcorder
– The Simpsons: Ashlee, Jessica & Nick

„Doc!“
„Marty!“

Ich hatte ja keine Ahnung: Brokeback to the Future.

(via supatyp)

a different kind of 4

Vier Jobs, die ich gerne gehabt hätte:
– Astronaut
– Kapitän der Queen Mary
– Supermodel
– Chefkoch

Vier Filme, die ich nie wieder sehen will:
– Road to Perdition
– Irréversible
– The Butterfly Effect
– Saw

Vier Orte, an denen ich mein Herz verloren habe:
– auf der Party bei Christiane
– auf der Party von Olaf, als ich viel zu viel Rotwein intus hatte
– auf dem Platz vor der Gedächtniskirche in Berlin
– vor dem Rechner, als deine E-Mail kam

Vier TV-Shows, die ich gerne sehen würde:
– eine gute deutsche Sitcom, die ihren Namen verdient und nicht nur blöder Klamauk mit abgehangenen Herrenwitzen ist
– eine Reality-Show mit Leuten, deren IQ höher ist als die Zimmertemperatur
Wer wird Millionär mit Frau Gröner als Siegerin
Einsatz in vier Wänden Spezial in meinem großzügigen, ruhigen Stadthaus mitten in Hamburg

Vier Orte, an denen ich nie Urlaub machen würde:
– Ballermann
– Kolumbien
– Arktis
– Bitterfeld

Vier Gerichte, bei denen mir das kalte Kotzen hochkommt:
– Hummer
– warmer Holunderbeersaft
– Spanferkel mit Kopf
– Affenhirn auf Eis

Vier Webseiten, die ich viel zu oft anklicke:
– amazon.de
– amazon.co.uk
– amazon.com
– ankegroener.de

Vier Orte, an die ich nie wieder will:
– Wedemark, Turnhalle, Austragungsort aller Schulsportstunden meines Lebens
– Bremen, die Wohnung neben dem Typ, der später als Mörder verurteilt wurde („Was da alles hätte passieren können!“ „Ja, Mama.“)
– Heidepark Soltau, Achterbahn
– Kairo, das öffentliche „Klo“ neben der Zitadelle

Walk the Line

Walk the Line (USA 2005, 136 min)

Darsteller: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnifer Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts, Dan John Miller, Shelby Lynne
Musik: T-Bone Burnett
Kamera: Phedon Papamichael
Drehbuch: Gill Dennis & James Mangold, nach „The Man in Black“ von Johnny Cash und „Cash: An Autobiography“ von Johnny Cash und Patrick Carr
Regie: James Mangold

Trailer

Offizielle Webseite

Als ich im Kino saß und der Film nach wenigen Minuten eine Rückblende startete, in der Klein-Johnny Cash mit seinem Bruder glücklich durch den heißen Süßen der USA stapft und man schon ahnt, dass das wohl nicht so bleiben wird, musste ich unwillkürlich an Ray denken, den Film, in dem Jamie Foxx Ray Charles dargestellt hat. Auch dieser Film zeigte Szenen aus der Kindheit, um einige Motive im Leben des älteren Ray zu verdeutlichen. Walk the Line macht es genauso: Neben dem Tod des Bruders muss Johnny Cash auch noch mit einem Vater fertigwerden, der ihm deutlich zu verstehen gibt, dass lieber John hätte dran glauben sollen. Viel Last für ein Paar Schultern, viel Stoff für schönes Kino. Bei Ray hat das meiner Meinung nach überhaupt nicht funktioniert, weil der Film ein bloßes Abspulen von Szenen aus Ray Charles’ Leben war. Bei Walk the Line dagegen funktioniert es hervorragend. Und zwar aus einem einzigen Grund: Hauptdarsteller Joaquin Phoenix singt selbst.

Der Film hat mich erst nach ungefähr 30 Minuten erwischt, aber dann richtig. Vorher sehen wir den Tod des Bruders, den ungerechten Vater, die ärmlichen Verhältnisse, in denen Johnny aufwächst, die ersten Versuche auf einer Gitarre während seiner Militärzeit in Deutschland, Frau, Kind, Brotberuf, der ihn nicht glücklich macht – und dann die Chance: Mit zwei Freunden (“my band”) traut er sich in ein Aufnahmestudio, um einem Plattenboss vorzusingen. Einen Gospel, nichts Aufregendes. Und genau das sagt ihm der Plattenboss auch. Und bittet ihn dann, ihm doch etwas anderes vorzusingen: Cash solle sich vorstellen, nach einem Unfall im Rinnstein zu liegen. Er habe noch eine Minute Zeit, der Welt einen letzten Song zu singen, einen Song, der eben nicht so klingt wie alles, was man schon gehört habe, so wie der Gospel, den er gerade singe, der von falschen Hoffnungen erzähle. Sondern einen Song, der wahr sei. Denn diese wahren Songs würden Menschen heilen.

Und so räuspert sich Phoenix, nimmt die Gitarre nochmal in die Hand, nuschelt was von “I wrote this song when I was in the Air Force” und beginnt zu singen. Den Folsom Prison Blues, der davon erzählt, gefangen zu sein. Er singt zuerst leise und suchend, dann sicherer, bis auch seine Band mitspielt. Und ich habe im Kino gesessen und mich kaum getraut zu atmen, so intensiv war das Gefühl, was da plötzlich von der Leinwand kam. Auf einmal war es kein Standard-Hollywood-Biopic mehr über eine Legende, sondern auf einmal war es eine neue, wahre Geschichte über jemanden, der Träumen und Hoffnungen nachhing und diese in Worte und Lieder verpacken konnte. Und diesen eine Stimme geben konnte, die auch deswegen so unverwechselbar war, weil sie glaubhaft war.

Jeder, der schonmal selber versucht hat zu singen anstatt vor dem Spiegel zum Playpack in eine Haarbürste zu mimen, weiß, wie schwierig es ist, einen Song so hinzukriegen, dass Emotionen spürbar werden, ohne dass es albern wird. Jedes Liebeslied kann mit einer falschen Stimmfarbe fürchterlich kitschig werden, und so hätte auch Cashs Gefängnissong ziemlich aufgesetzt wirken können – wenn ihn Cash nicht so gesungen hätte, dass ihm jeder abnimmt, Knasterfahrungen zu haben. Oder eben die Erfahrung, sich gefangen zu fühlen. Ich glaube, dass es der Darstellung von Cash sehr, sehr gut getan hat, dass Phoenix selber gesungen hat anstatt sich hinter theatralischen Gesten zur Musik vom Band zu verstecken, wie Foxx das in Ray gemacht hat. Man sieht Phoenix zwar des Öfteren an, dass die seltsame Cash’sche Gitarrenhaltung nicht unbedingt die seine ist, aber dadurch, dass er jedes Lied selber singt, wirkt der ganze Film authentisch, ungekünstelt, unmittelbar und nicht wie eine beliebige Nummernrevue, wo die größten Hits mal eben runtergespielt werden, damit sich der Soundtrack gut verkauft.

Obwohl Phoenix ziemlich oft zum Mikro greift (genau wie seine Geliebte und spätere Frau June Carter, dargestellt von der wunderbaren und stimmlich ebenso begabten Reese Witherspoon), verdrängt die Musik nicht die Geschichte, die der Film erzählen will. Denn natürlich muss sich Cash sowohl den Dämonen des toten Bruders und des vorwurfsvollen Vaters stellen als auch dem wahren Leben, in dem eine Ehefrau und seine Band und Tourkollegen ihre Rechte einfordern. Der Film erzählt nicht das ganze Leben von Cash und Carter, sondern konzentriert sich auf die Zeit der 50er und 60er Jahre. Er schafft es dabei, nicht nur viel über die beiden und über die sich zwischen ihnen entwickelnde Beziehung zu erzählen, sondern auch über die USA in der Zeit und deren Moral – ein weiteres Gefängnis, über das Cash und Carter singen können. Walk the Line lebt von seinen beiden großartigen Hauptdarstellern, die anscheinend überhaupt keine Angst vor der Kamera haben oder vor dem Publikum, so sehr tragen sie ihr Herz auf der Zunge, und so nah lassen sie uns an sich herankommen. Mit jedem Lied, das sie singen, geben sie so viel mehr von sich und ihren Figuren preis als in den Szenen zwischen den Liedern.

Wahrscheinlich war es auch das, was das Faszinosum Johnny Cash ausgemacht hat: die Authentizität. Das Ungeschönte. Das Wahre. Walk the Line hat genau diese Essenz einfangen können. Einfach dadurch, dass der Film nicht so klingt wie der echte Johnny Cash. Und dann doch genau so.

WTF (TM)

„Sehr geehrte Frau Anke Gröner,

aufgrund der großen Nachfrage nach Tickets für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM) mussten die geprüften und angenommenen Ticketanträge einer Auslosung unterzogen werden. Leider konnten Ihnen keine Tickets für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM) zugeteilt werden.

Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit, sich in einer der folgenden Verkaufsphasen erneut um Tickets zu bewerben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr 2006 FIFA World Cup (TM) Ticketing Center“

Liebe FIFA (TM),

ist eigentlich nur der falsch geschriebene Wortschwall „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 (TM)“ geschützt? Darf ich stattdessen also „FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006“ sagen, ohne dafür geteert und gefedert zu werden? Ja? Okay, dann:

Liebe FIFA (TM),

ich, Anke Gröner AG, finde es total doof, dass ich keine Karten für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 bekommen habe. Keine einzige. Bei fünf angefragten Spielen, bei denen nur einmal Deutschland und keinmal England dabei war. Nun muss der Kerl DK winselnd vor der AOL (TM)-Arena stehen und um Karten betteln. Oder sogar seinen Alabasterleib auf eBay (TM) verkaufen, um genug Geld für – genau – eBay (TM) zu haben, wo bestimmt massenweise Tickets für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 erhältlich sind. Das finde ich nicht schön NS. Und die letzte Abkürzung auch nicht AN. Bitte erspart dem Kerl DK und mir AG das Leibverkaufen und Mit-Pappschildchen-vor-Stadien-Rumjammern und gebt mir in der nächsten Auslosungsrunde wenigstens ein verdammtes Spiel EVS. Das wäre so nett SN.

VD,
AG

Me 2, me 2

4 Jobs:
– Lokalzeitungsjournalistin (Kaninchenzüchter und Schützenfeste. Loved it.)
– Konzertkartenvertickerin (hated it)
– alles im Kino: Karten abreißen, Popcorn verticken, sich als Eistante zum Affen machen, Kasse, Vorführerin, Buchhaltung, Theaterleitung
Kellnern und Zapfen bis morgens um 5

4 Filme zum Immerwiedergucken:
– When Harry Met Sally
– Arielle, die kleine Meerjungfrau (hab ich zehnmal auf deutsch gesehen, bevor ich das Originalvideo gesehen habe – keine Chance. Der Film ist bei mir deutsch)
– Back to the Future (der erste Teil)
– One, Two, Three
(Den Rekord von ungefähr 50mal gesehen hält bis heute Flatliners. Gucke ich in letzter Zeit aber nicht mehr so oft.)

4 Orte, an denen ich gelebt habe:
– Wedemark
– Hannover
– Bremen
– Hamburg

4 TV-Sendungen:
– Friends
– The West Wing
– ER
– Futurama

4 Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen und gemocht habe:
Fleisch ist mein Gemüse, Heinz Strunk (wobei „gemocht“ das freundlichste ist, was ich über das Buch sagen kann. War nett, aber irgendwann dann auch mal gut)
Die Vermessung der Welt, Daniel Kehlmann
Es geht uns gut, Arno Geiger
Habseligkeiten, Richard Wagner (lese ich gerade und muss mich noch etwas mit ihm anfreunden)

4 Orte, an denen ich Ferien gemacht habe:
– Ägypten (Studienreise, einmal den Nil rauf und runter)
– Israel (Studienreise, auf den Spuren von Jesus)
– China (Studienreise, von Peking nach Hong Kong, kein einziges Mal Hund gegessen – aber dafür alles andere, was nicht schnell genug weglaufen konnte)
– Indiana, USA (auch irgendwie ne Studienreise: mein erstes Ben & Jerry’s, mein erster Pumpkin Pie, meine erste Letterman-Show, Oprah, Seinfeld und natürlich das erste Rumballern auf einer Shooting Range)

4 Mahlzeiten:
– Pizza mit Salami und Zwiebeln
– Himbeermarmelade
– frische Erdbeeren mit Jogurt
– fluffiges Weißbrot mit Nutella

4 tägliche Webseiten:
– salon.com
– spiegel.de
– nytimes.com
– ankegroener.de

4 Orte, an denen ich jetzt lieber wäre:
– Rom (war ich noch nie)
– Wien (war ich noch nie)
– London (immer wieder gerne)
– USA (gerne für immer)

(Beworfen worden vom bjklog)

Köchsnifwäh. Kamillentee statt Kino. Ratzrotz.

Der Countdown läuft

Die Oscar-Nominierungen sind gestern verkündet worden. George Clooney kann sich gleich in drei Kategorien Hoffnung machen: als bester Nebendarsteller für Syriana (den Golden Globe dafür hat er ja schon) und als Mit-Autor des besten Originaldrehbuchs und Regisseur für Good Night, and Good Luck. Sophie Scholl – Die letzten Tage ist wunderbarerweise für den besten ausländischen Film nominiert, aber der Preis wird wohl eher nach Frankreich oder Palästina gehen. In der Kategorie bester animierter Film treten die grundverschiedenen Corpse Bride und Wallace & Gromit gegeneinander an, und ich wüsste gerade nicht, wem ich den Preis mehr gönne.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, führt Brokeback Mountain von Ang Lee die Liste mit acht Nominierungen an, darunter beste Regie, bester Film und bestes adaptiertes Drehbuch. Heath Ledger, Jake Gyllenhaal und Michelle Williams sind für ihre Darstellungen nominiert – und Dolly Parton für den Song aus dem Film. Auf ihr Kleid bin ich jetzt schon gespannt. Walk the Line, das Biopic über Johnny Cash, ist bei fünf Nominierungen nicht für den besten Film nominiert worden, aber Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon dürfen auf einen Oscar für ihre Darstellung hoffen. Good Night, and Good Luck. Memoirs of a Geisha und Crash haben je sechs Nominierungen, Munich und Capote fünf, Pride and Prejudice, The Constant Gardener, King Kong vier, Cinderella Man und War of the Worlds drei.

Starttermine für die Filme, die bis zur Oscar-Verleihung am 5. März noch in Deutschland anlaufen:
Walk the Line 2. Februar
North Country (Kaltes Land) 9. Februar (Nominierung für Charlize Theron als beste Hauptdarstellerin)
Syriana 23. Februar
Capote 2. März

Vier Tage nach der Verleihung (super Timing, grrr) kommt Brokeback Mountain, am 16. März Transamerica (Nominierung für Felicity Huffman für die beste weibliche Hauptrolle) und Good Night, and Good Luck kommt dann doch schon am 6. April (genau wie Ice Age 2, nur so nebenbei).

(Starttermine wie immer beim allwissenden filmz.de nachgeguckt)