Frau Gröner singt aus vollem Hals und spontan ein Lied aus dem Gesangsunterricht und denkt sich, hey, ich kann den Text noch, als plötzlich Herr Kerl im Raum steht.

A: „Oh, hello. Kommst du, weil’s so gut klingt? … Oder so scheiße?“

K: „Äh … vom Arbeitszimmer aus konnte ich nicht raushören, ob du Schmerzen hast oder mich rufst.“

Ich les jetzt wieder leise vor mich hin.

Gerade mein Amazon-Päckchen von der Post abgeholt (grrr). Beim Nachhausekommen ein zweites Amazon-Päckchen vorgefunden (ACH, WENN DER KERL DA IST, WARTET MONSIEUR DHL AUCH DIE ZEHN SEKUNDEN, BIS JEMAND AN DER TÜR IST, JA?): Vielen Dank an Hendrik für Der letzte seiner Art von Andreas Eschbach. Von Eschbach habe ich bis jetzt Das Jesus-Video und Eine Billion Dollar gelesen, und nachdem ich gestern endlich die Hitler-Biografie geschafft habe (oder sie mich), passt ein Kopf-aus-Buch gerade ganz hervorragend. Nochmals dankeschön.

Und außerdem lag da noch Post von Amazon.co.uk, aber das gehört jetzt nur ein bisschen hierher. (Scrubs 6, Baby!)

Halloooo, DHL – ICH WAR ZUHAUSE, ICH HAB SOGAR AUF DEN TÜRSUMMER GEDRÜCKT, ICH HAB EUREN WAGEN VOR DER TÜR STEHEN SEHEN, ABER IN MEINEM BRIEFKASTEN IST KEINE KARTE UND ES KLEBT AUCH KEINE AN DER TÜR – WAS WOLLT IHR DENN NOOOOCH?

(file under: Willkommen im Club)

(file außerdem under: Was soll ich jetzt gucken oder lesen, wenn mein Paket in gelber Geiselhaft festgehalten wird?)

(Innere Stimme: vielleicht den Regalmeter Zeug hinter dir? Na? Hm?)

(Andere innere Stimme: ochmöpf)

(Erste innere Stimme: Du solltest jetzt aufhören zu schreiben.)

Life After People, ein ziemlich beeindruckender Film des History Channel, kann bei Google-Video angeguckt werden. Nach anderthalb Stunden ohne Menschen auf Erden war ich zwar erleichtert, dass Katzen alles überstehen und es sich irgendwann im 80. Stock des Empire State Building gemütlich machen, aber auch gleichzeitig deprimiert, dass es voraussichtlich nur lausige 500 Jahre dauert, bis von uns und unserer Zivilisation nichts mehr übrig ist. Außer vielleicht den Pyramiden und Mount Rushmore.

(via Nerdcore, der ein paar Screenshots hat für alle, die keine Zeit haben, sich den Film anzuschauen)

Komischer Montag heute. Gestern war schon ein komischer Sonntag, als ich mich innerlich auf „Morgen um 9 in der Agentur sein“ einstellte, bis mir einfiel: Äh … nein.

Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich nicht weiß, wann ich wieder arbeite. Ich habe direkt nach dem Abitur angefangen zu jobben, auch während des Studiums (eigentlich habe ich eher gejobbt als studiert) und wusste immer, wann meine nächste Schicht im Kino, in der Kneipe, beim Kartenvorverkauf, in der Spedition oder bei der Zeitung ansteht. Und wenn ich das nicht wusste, hab ich angerufen und gesagt, komm, gib mir noch ne Schicht, schick mich auf einen Termin.

Heute sitze ich hier mit dem Morgenkaffee und gucke ein bisschen verloren in der Gegend rum. Offiziell hab ich Urlaub, aber es fühlt sich nicht wie Urlaub an, denn Urlaub war bei mir immer dadurch gekennzeichnet, dass ich Tage rückwärts runtergezählt habe, bis die Arbeit wieder anfing. Und jetzt weiß ich ja nicht, wann wieder Arbeit ansteht, also kann ich auch nirgends runterzählen.

Ich fühl mich grad wie mit 5, wenn Mama einen nicht vom Kindergarten abholt. Aber ich weiß auch, was gegen solche Stimmungen immer geholfen hat: Bücher.

Ich fang jetzt an, meine Liste abzuarbeiten. Oh sweet freedom.

(Ich könnte natürlich auch die Steuererklärung … )

Single-sex buses in Mexico City.

PostSecret gibt es jetzt (nach Englisch und Französisch) auch auf Deutsch. Noch ein bisschen mager und mies formuliert allerdings.

Sonntagsmusik: Marlena Shaw, California Soul. Lass die Sonne rein.

My bucket list

Bevor ich sterbe, möchte ich noch:

1.) Klavier spielen können. Wenigstens ein bisschen. Mehr als den Flohwalzer, weniger als Etüden von Bach (oder was auch immer an Klavierliteratur fies schwierig ist).

2.) einmal von Los Angeles nach New York mit dem Auto fahren. Minimum 8 Wochen unterwegs, gerne länger.

3.) in den Spiegel gucken und sagen: „Yep, passt so. Nix ändern.“ und es auch meinen.

4.) Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit durchlesen.

5.) Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit im Original durchlesen.

6.) unter fachkundiger Anleitung ein Auto auseinander- und wieder zusammenbauen.

7.) ein Jahr im Ausland leben. London, New York oder, wenn der VHS-Kurs gut weitergeht, Paris.

8.) die Welt von oben angucken. Also entweder schweinereich werden und mir einen Flug im Space Shuttle erkaufen oder endlich Physik verstehen und mir einen Job an Bord erarbeiten. (So wie ich mich kenne, liegt die erste Variante eher im Bereich des Möglichen.)

9.) heiraten.

10.) Kendo lernen. (10.1. – schlank und stark genug für Kendo sein.)

(via Niwis Tagebuch)


© Kidrobot

Waaahh! Les French Dunnies sont arrivé!

Eine der schönste Dinge bei Twitter sind die 140-Zeichen-Flamewars zwischen Lobo und Sixtus. Das gibt’s jetzt wunderbarerweise auch mit Bewegtbildern.

(Und ich geh jetzt E-Mail-Anhänge aus Fimo nachkneten.)

Und dann habe ich den Fahrstuhl zu meinem Heimatplaneten verpasst und bin stattdessen barfuß zum BarCamp in Jena gegangen, wo ich am Bahnhof eine alte Zeitung geschenkt bekommen habe und irgendwelchen Seeleuten Kaffee bringen musste, um die Stadtgrenze überwinden zu dürfen. (Aufgew.)

Hallo, liebe Gründer (ja, nicht Gründerinnen) von Nouvelles, dem angeblichen neuen Nachrichtenportal. Vielen Dank für eure E-Mail, die mich auf euch aufmerksam gemacht und mich eure Nullnummer hat durchklicken lassen. Supi spannend, echt:

„Frauen sehen die Welt mit anderen Augen als Männer. Das ist keine neue Erkenntnis, sagen Sie jetzt. Doch: Schreiben Frauen auch anders? Wie erkundet eine weiblich besetzte Redaktion die weltweite Nachrichtenlage? Wie bereiten Frauen drängende Themen unserer Gesellschaft auf? Was wollen Frauen bei einem Interview wissen? Haken Journalistinnen an andere Stelle nach als ihre männlichen Kollegen? Ist ihr journalistisches Gespür für gute Geschichten womöglich ein anderes?

Wir sagen ja.
Und deshalb machen bei Nouvelles Frauen die Nachrichten. Vor und hinter den Kulissen.“

Ganz toll. Kleiner Tipp: Das gibt’s schon. Nennt sich Emma und macht das seit 30 Jahren. Und zwar ohne magere Blondinen auf dem Klo zu zeigen, die beim Kacken im Netz surfen.

Goodbye to the double standard …
””Hillary is too ballsy but too womanly, a Snow Maiden who’s emotional, and so much a politician as to be unfit for politics.
””She’s “ambitious” but he shows “fire in the belly.” (Ever had labor pains?)
””When a sexist idiot screamed “Iron my shirt!” at HRC, it was considered amusing; if a racist idiot shouted “Shine my shoes!” at BO, it would’ve inspired hours of airtime and pages of newsprint analyzing our national dishonor. (…)

Goodbye to the toxic viciousness …
Carl Bernstein’s disgust at Hillary’s “thick ankles.” Nixon-trickster Roger Stone’s new Hillary-hating 527 group, “Citizens United Not Timid” (check the capital letters). John McCain answering “How do we beat the bitch?” with “Excellent question!” Would he have dared reply similarly to “How do we beat the black bastard?” For shame. (…)

Goodbye to the most intimately violent T-shirts in election history, including one with the murderous slogan “If Only Hillary had married O.J. Instead!” Shame. (…)

Goodbye to the sick, malicious idea that this is funny. This is not “Clinton hating,” not “Hillary hating.” This is sociopathic woman-hating. If it were about Jews, we would recognize it instantly as anti-Semitic propaganda; if about race, as KKK poison. Hell, PETA would go ballistic if such vomitous spew were directed at animals. Where is our sense of outrage – as citizens, voters, Americans? (…)

Goodbye to a campaign where he has to pass as white (which whites – especially wealthy ones – adore), while she has to pass as male (which both men and women demanded of her, and then found unforgivable). If she were blackor he were female we wouldn’t be having such problems, and I for one would be in heaven. But at present such a candidate wouldn’t stand a chance – even if she shared Condi Rice’s Bush-defending politics.

I was celebrating the pivotal power at last focused on African American women deciding on which of two candidates to bestow their vote – until a number of Hillary-supporting black feminists told me they’re being called “race traitors.” (…)

Goodbye to some women letting history pass by while wringing their hands, because Hillary isn’t as “likeable” as they’ve been warned they must be, or because she didn’t leave him, couldn’t “control” him, kept her family together and raised a smart, sane daughter. (Think of the blame if Chelsea had ever acted in the alcoholic, neurotic manner of the Bush twins!) Goodbye to some women pouting because she didn’t bake cookies or she did, sniping because she learned the rules and then bent or broke them. Grow the hell up. She is not running for Ms.-perfect-pure-queen-icon of the feminist movement. She’s running to be president of the United States. (…)

Goodbye to some young women eager to win male approval by showing they’re not feminists (at least not the kind who actually threaten the status quo), who can’t identify with a woman candidate because she is unafraid of eeueweeeu yucky power, who fear their boyfriends might look at them funny if they say something good about her. Goodbye to women of any age again feeling unworthy, sulking “what if she’s not electable?” or “maybe it’s post-feminism and whoooosh we’re already free.” Let a statement by the magnificent Harriet Tubman stand as reply. When asked how she managed to save hundreds of enslaved African Americans via the Underground Railroad during the Civil War, she replied bitterly, “I could have saved thousands – if only I’d been able to convince them they were slaves.”

I’d rather say a joyful Hello to all the glorious young women who do identify with Hillary, and all the brave, smart men – of all ethnicities and any age – who get that it’s in their self-interest, too. She’s better qualified. (D’uh.) She’s a high-profile candidate with an enormous grasp of foreign- and domestic-policy nuance, dedication to detail, ability to absorb staggering insult and personal pain while retaining dignity, resolve, even humor, and keep on keeping on. (Also, yes, dammit, let’s hear it for her connections and funding and party-building background, too. Obama was awfully glad about those when she raised dough and campaigned for him to get to the Senate in the first place.)

I’d rather look forward to what a good president he might make in eight years, when his vision and spirit are seasoned by practical know-how – and he’ll be all of 54. Meanwhile, goodbye to turning him into a shining knight when actually he’s an astute, smooth pol with speechwriters who’ve worked with the Kennedys’ own speechwriter-courtier Ted Sorenson. If it’s only about ringing rhetoric, let speechwriters run. But isn’t it about getting the policies we want enacted? (…)

Me? I support Hillary Rodham because she’s the best qualified of all candidates running in both parties. I support her because her progressive politics are as strong as her proven ability to withstand what will be a massive right-wing assault in the general election. I support her because she knows how to get us out of Iraq. I support her because she’s refreshingly thoughtful, and I’m bloodied from eight years of a jolly “uniter” with ejaculatory politics. I needn’t agree with her on every point. I agree with the 97 percent of her positions that are identical with Obama’s – and the few where hers are both more practical and to the left of his (like health care). I support her because she’s already smashed the first-lady stereotype and made history as a fine senator, because I believe she will continue to make history not only as the first US woman president, but as a great US president.

As for the “woman thing”?

Me, I’m voting for Hillary not because she’s a woman – but because I am.“

Goodbye to all that #2 von Robin Morgan

and now, as tears subside, i find it all so amusing

Heute ist mein letzter Arbeitstag in der derzeit schönsten Agentur der Welt. Bis Ende Februar bin ich zwar noch offiziell als Festangestellte unterwegs, aber ab morgen bummele ich Urlaubstage ab – und kümmere mich um die noch ausstehenden Behördengänge und Millionen Anträge und Anrufe auf dem Weg in die Freiberuflichkeit.

Das letzte Jahr war, was meine geistige Gesundheit anging, total rausgeschmissen. Mir ging es monatelang schlecht und ich konnte nicht mal mehr sagen, ob es am Kerl, an der Beziehung, am Zusammenwohnen, an der Wohnung, an der Agentur, an der Arbeit an sich, an mir, an meinem Gewicht oder am fliegenden Spaghettimonster lang, dass es mir schlecht ging. Zum geistigen Jammerzustand kam der körperliche Jammerzustand, und auch hier weiß ich nicht, was zuerst da war oder welche Befindlichkeit die andere beeinflusst oder sogar verursacht hat. Ich habe mich gefühlt wie vor einem riesigen Knäuel aus verknoteten Fäden, und ich habe nicht gewusst, an welchem ich ziehen sollte, um das Knäuel aufzulösen. Ich hatte nicht einen Knoten vor mir, sondern eine ganze Armada davon, und sobald ich anfing, an einem rumzudröseln, wurde ein anderer fester.

Nach monatelangem Gequäle und Aussitzen habe ich dann zum dritten Mal in meinem Leben die Nummer meiner Therapeutin angerufen, die mich schon zweimal wieder auf die Beine gekriegt hatte. Und so auch diesmal: Nach drei, vier Monaten löste sich ein Knoten nach dem anderen und alles passte wieder – beziehungsweise: Ich wusste endlich, an welchem Faden ich ziehen musste, um das Knäuel kleiner werden zu lassen. Und sobald der größte Knoten gelöst war, konnte ich feist grinsend feststellen, dass alle anderen plötzlich einfach nicht mehr da waren. Oder sie erschienen mir zumindest nicht mehr ganz so unüberwindbar. Das wuselige Knäuel war zu einer kleinen kuscheligen Wollkugel in meiner Hand geworden. In meiner Hand. Ich ändere etwas – und alles ist wieder gut. Ich lasse mich nicht mehr treiben und hoffe, dass sich die Welt mir anpasst, sondern die Kraft war wieder da, mir meine Welt so zurechtzubasteln, dass ich in ihr klarkomme.

Der Satz, der mich wieder auf den richtigen Weg gebracht hat, war folgender: „Ich kündige.“ Seitdem ich weiß, dass ich demnächst nur für mich arbeite und nicht mehr für andere, geht es mir besser. Wahrscheinlich werde ich diesen Satz irgendwann mal verfluchen, wenn die Auftragslage dünner wird oder ich eine Erkältung auskurieren will und in der Zeit eben kein schönes, bequemes Festangestelltengeld auf mein Konto kommt. Und ich ahne auch, dass Formulare ausfüllen und mich mit Steuerberatern und dem Finanzamt monatlich rumärgern anstatt nur einmal im Jahr auch nicht so wahnsinnig viel Spaß machen wird. Aber trotzdem fühle ich mich seit November, seit ich den tollen Satz gesagt habe, leichter, motivierter und befreiter.

Anscheinend war es wichtig für mich, Autonomie wiederzugewinnen. Meine Agentur ist mir in jeder erdenklichen Weise entgegengekommen, weil sie mich gerne halten wollte, und jeder, dem ich von meinen Konditionen erzählt habe, meinte auch nur: „Was willst du denn noch?“ Und das war genau mein Problem: Objektiv gesehen war alles toll. Gute Arbeitsbedingungen, prima Bezahlung, klasse Kollegen – alles da, und trotzdem ging’s mir schlecht. Ganz genau weiß ich immer noch nicht, warum die Kündigung so gut getan hat, aber ich glaube, es war der Wunsch, etwas zu machen, etwas selbst zu entscheiden. Und eben das Wissen, dass ich als freier Texter eher über meine Zeit verfügen kann als als Angestellter. Wenn ich nächste Woche nicht arbeiten will, dann arbeite ich auch nicht. Fertig. Kein schlechtes Gewissen, weil die Kollegen meinen Job machen müssen, kein Stress mit Urlaubsanträgen und „Darf ich vielleicht …“ – einfach machen. Jedenfalls ist das meine naive Vorstellung. Ich nehme an, die Realität wird nicht ganz so kuschelig, aber das war der Hauptgrund, die Festanstellung hinter mir zu lassen: Ich will für mich arbeiten und zu meinen Konditionen.

In den letzten Wochen habe ich bereits mein Portfolio größtenteils zusammengebastelt und mir eine hübsche Geschäftsausstattung machen lassen. Auch lustig, auf einer Visitenkarte nur noch meinen Namen zu sehen und keine Firma mehr dazu. Demnächst ändert sich diese Webseite ein wenig (wenn ich denn endlich mal meine Webseitenbeauftragte als Telefon kriegen oder sie auf meine Mails reagieren würde), und außerdem befasse ich mich noch mit so spannenden Dingen wie Krankenversicherungen, Rentenversicherung, Gründungszuschüssen und „Was genau ist eigentlich eine Umsatzsteuervoranmeldung und hoffentlich muss ich dieses Wort nie betrunken buchstabieren“. Und irgendwann – nach einer kleinen, wohlverdienten Auszeit – werde ich dann in einer Agentur am Empfang stehen und sagen: „Hallo, ich bin Anke, ich bin ab heute als Freie gebucht.“

Für den Tag stell ich schon mal den Schaumwein kalt.