United States of Tara

In United States of Tara spielt die wunderbare Toni Colette die Hauptrolle – bzw. gleich mehrere. Sie ist nicht nur Tara, sondern auch deren alters. Sie ist eine multiple Persönlichkeit, und deswegen darf sie nicht nur ihre Drehbuchzeiten aufsagen, sondern auch die von Alice, einer immer akkurat aussehenden Hausfrau aus den 50ern, T., einer ungefähr 16 Jahre alte Rotzgöre, und Buck, einem Vietnamveteranen mit Trucker-Cap, Kippe im Mund und Südstaatenakzent. Mit diesen (vorerst) vier Leuten leben Taras Ehemann und die beiden pubertierenden Kinder, was logischerweise nicht immer ganz einfach ist, wenn man nie weiß, wer einem morgens am Frühstückstisch gegenübersitzt.

Die ersten drei, vier Folgen sind ein bisschen nervig und man fragt sich die ganze Zeit, warum die Dame nicht einfach ihre Medikamente nimmt, dann hätte die Familie nämlich die ganzen Probleme nicht. (Ja, gut, dann gäbe es die Serie nicht, logisch. Trotzdem.) Nach und nach wird aber klar, warum Tara sich nicht zudröhnt – sie weiß einfach nicht, was ihr passiert ist und warum die alters überhaupt da sind. Die Serie beschäftigt sich nach den angesprochenen nervigen Folgen dann auch eher mit der Suche nach dem Auslöser und der Dynamik, die das innerhalb der Familie hat.

Was mir am besten an Tara gefällt: dass die Serie sich nicht nur auf ihre Hauptperson konzentriert. Ehemann Max (John Corbett) bleibt relativ farblos, aber das Erwachsenenwerden der beiden Kinder ist sehr schön mitanzusehen. Und: Taras Schwester Charmaine (Rosemarie DeWitt), die auch in jeder freien Minuten bei der Familie rumhängt und auf der Suche nach einem Mann, einem Job oder dem Sinn des Lebens ist, ist ein klasse Charakter. Wenn dann auch noch die Eltern der Schwester auftauchen, die Taras Persönlichkeiten für überspannten Quatsch halten und Charmaine damit begrüßen, dass sie doch bitte mal auf ihr Gewicht achten soll, ist die Riege aus der Hölle perfekt.

Tara ist keine Sitcom, hat aber durchaus komische, nein, eher skurrile Momente, was aus der Show auch kein richtiges Drama werden lässt. Ich mag diese seltsame Unbalance, dieses Gefühl, bei fast jeder Szene überhaupt nicht einschätzen zu können, ob sie lustig oder ganz, ganz fürchterlich endet. Schönes Ding.

Knowing

Ich muss gestehen, ich habe die erste halbe Stunde dieses „Films“ verpasst. Als der Kerl und ich von irgendwas anderem zufällig bei Sky auf Knowing gezappt hatten und ich standesgemäß eine Minute über Nicolas Cages Unfähigkeit zu mehr als einem Gesichtsausdruck gelästert hatte, ohne großartig zuzuhören, worum’s überhaupt ging, waren dann da doch ein paar Bilder, die mich den Kerl bitten ließen, mal nicht weiterzuschalten. Netterweise erzählt der Film immer und immer wieder, was man eigentlich schon gesehen hatte, daher mussten wir nicht mal in der Wikipedia nachlesen, was bisher geschah. Nämlich folgendes:

Vor 50 Jahren vergrub eine Schulklasse eine Zeitkapsel, die nun Cages Sohnemann Caleb in die Hand bekommt. Genauer gesagt, einen Brief eines kleinen Mädchens, der aus einer Aneinanderreihung von Zahlen besteht. Wie genau Cage rausbekommt, was die Zahlen bedeuten, weiß ich nicht, aber als wir reinzappten, erkärte er gerade seinem – natürlich – zweifelnden Kollegen, dass die Zahlen Daten und Opferzahlen von Katastrophen seien. Und morgen würden 81 Leute sterben. Kollege schiebt alles auf seelische Überspannung und den Tod von Cages Frau, wir schlauen Zuschauer ahnen natürlich, was kommt, und das kommt dann auch: Am nächsten Tag sitzt Cage im Auto, guckt auf sein Navi, erkennt eine Zahlenfolge wieder, weiß nun, dass diese Zahlen, die er bisher noch nicht identifizieren konnte, Längen- und Breitengrad angeben und springt sofort aus seinem Auto, das in einem Stau steckt. Und fünf Sekunden später können wir einen sehr gekonnt animierten Flugzeugabsturz mitansehen, dessen Verwüstungsschneise sich genau durch Cages Auto zieht. Toll.

Danach gibt’s noch eine weitere, hübsch anzuschauende Katastrophe, Cage macht die Tochter der Verfasserin des Briefes mit den Zahlen ausfindig, deren kleine Tochter genauso seltsam drauf ist wie Caleb (“the whisper people”), die Dialoge werden immer schlimmer, die Hintergrundgeräusche immer unheimlicher und die Story macht immer weniger Sinn, aber irgendwie hat Knowing es doch geschafft, dass ich gespannt war, wie’s weitergeht und mich gleichzeitig darüber aufgeregt habe, wie’s weitergeht. Denn zum Schluss kommt der blödeste aller blöden Kniffe, um aus der Sache rauszukommen, den ich jetzt mal nicht verrate, aber ich möchte nochmal wiederholen, wie blöd der war.

In den letzten drei Minuten des Films wurden dann allerdings gefühlte drei Millionen für Spezialeffekte rausgehauen, was mich ziemlich beeindruckt hat. Sah gut aus, aber ich war schon damit beschäftigt, die üblichen offenen Fragen an den Kerl weiterzugeben: Wieso machen die Leute nie Licht an, wenn sie in düstere Häuser mitten in der Nacht mitten im Wald gehen? Wieso werden Frauenfiguren irgendwann hysterisch und schreien irgendwas im Sinne von DENKT AUCH MAL WER AN DIE KINDER? Und was hatten diese blöden schwarzen Kieselsteine zu bedeuten, die überall unheilvoll rumlagen? Sind das (sag ich nicht) oder Engel und sollen die Kaninchen jetzt wirklich das Christentum symbolisieren und ist das da echt ein Apfelbaum im Paradies und ARE YOU FUCKING KIDDING ME mit diesem Ende?

(Kerl abends beim Zubettgehen: „Oh, hier liegt ja ein schwarzer Kieselstein.“ Kein Wunder, dass ich so scheiße geschlafen habe.)

Wir für Gauck

Hier geht’s zu einer Webseite, die Nico Lumma eingerichtet hat. Wir als Wähler_innen haben zwar bei der Wahl des oder der Bundespräsidenten/in nichts zu sagen, aber man kann ja trotzdem erwähnen, dass uns vielleicht Herr Gauck lieber wäre als Herr Wulff. Mir jedenfalls.

Bananen-Karamell-Kuchen

Ich unterschätze grundsätzlich, wie lange Bananen lecker gelb bleiben, bevor sie doof braun werden. Daher mussten am Wochenende dringend drei große Bananen weg. Die Kochblogsuche führte mich zu diesem wunderbaren Rezept, für das ich auch alle Zutaten im Haus hatte, so dass nur eine Banane püriert mit ein bisschen Zitronensaft und ein paar Walnüssen im Jogurt landete. Aus den anderen beiden wurde das hier:

Aus folgenden Zutaten einen Rührteig herstellen:

100 ml flüssige Butter
100 g Zucker
2 Eier
120 g Mehl
2 Päckchen Vanillezucker
1/2 Päckchen Backpulver

Eine 18-cm-Springform mit Alufolie auskleiden. Bei wirklich, wirklich dichten Springformen kann man sich das sparen, bei allen anderen hat das Karamell die unangenehme Angewohnheit, aus der Form in den Ofen zu laufen. Also: auskleiden.

2 Bananen in Scheiben schneiden und den Boden damit belegen.
1 Zitrone auspressen.

100 g Zucker und
2 EL Wasser

aufkochen, bis der Zucker karamellisiert. Sobald er anfängt, braungolden zu werden, geht es ratzfatz, schnell den Topf vom Herd, den Zitronensaft dazugießen, sich möglichst nicht so wie ich quietschend erschrecken, dass das Karamell bedrohlich aufblubbert, und dann die Sauce über die Bananen geben. Sich wundern, warum das so wenig Karamell ist, bis einem beim Blick aufs Rezept auffällt: 18-Zentimeter-Springform. Gut, dass ich die 26er genommen habe. Gna.

Den Rührteig ebenfalls einfüllen und im auf 180° vorgeheizten Ofen (Ober- und Unterhitze) 40 Minuten backen. In der Form auskühlen lassen und dann zackig stürzen. Ich habe meine Form nicht mit Alufolie ausgekleidet wie Nathalie; ist trotzdem alles hübsch ordentlich rausgekommen.

Für eine 26er Springform würde ich beim nächsten Mal auf drei Bananen erhöhen und auf 200 ml Karamell. Die Teigmenge würde ich gleich lassen, dann kommen die Bananen noch mehr zur Geltung. Dass es ein nächstes Mal geben wird, ist klar: Der Kuchen ist zwar sehr süß, aber gleichzeitig sehr saftig und unglaublich lecker.

Guardian World Cup Guide

Der Guardian erzählt launig was über alle Teams der WM in Stichworten. Hier steht ihre Einschätzung zu Deutschland, das anscheinend im Viertelfinale rausfliegt. (Say it ain’t so, Joe.)

The Country

Commentators’ kit

The Germans are the world’s greatest proponents of naturism. More than 12 million of the country’s inhabitants – about a fifth of the adult population – visit nudist beaches each year – “And you’d have to say, Chris Waddle, that Germany’s defence was certainly exposed there, heh heh.”

They gave the world

Neanderthal man. The hairy, ape-like prehistoric chap originally lived just outside Cologne. A glance at Oliver Kahn confirms that the genes are still around.

National monument

The efficiency of Germany’s social institutions, infrastructure and economic success has created a nation that is increasingly at ease with itself – it’s not sexy dance music, or looking cool on a scooter, but hey…”

Ich habe in meinem Freundeskreis übrigens niemand, der jemals am FKK-Strand war, aber vielleicht treibe ich mich mit den falschen 80% der Bevölkerung rum.

Es darf geflattrt werden

(Für diese Überschrift komme ich in die Rechtschreibhölle. Die deutsche und die englische.)

Ich freue mich über Mails, die ich zu Einträgen bekomme, in denen mir wildfremde Menschen schreiben, dass sie einer meiner Einträge berührt, bewegt, begeistert oder was auch immer hat, weswegen sie sich hingesetzt haben und sich die Mühe gemacht haben, mir eine Mail zu schreiben.

Genauso freue ich mich über Amazonpäckchen, weil das sogar mit Geldausgeben verbunden ist und nicht nur mit Mühe. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass nicht jeder meiner Leser_innen, der oder die mir was Gutes tun möchte, mal eben zehn Euro oder mehr für ein Buch ausgeben will. Völlig okay, ich selber klicke auch höchst selten auf anderer Leute Wunschzettel. Aber ich habe in den letzten Wochen durchaus auf den einen oder anderen Flattr-Button geklickt, weil ich es schön finde, Anerkennung in dieser Art weiterzugeben.

Ich finde es zwar relativ dreist, dass Flattr sich satte zehn Prozent aller verschickten Summen in die eigene Tasche steckt, aber vielleicht ist das eben der Preis, den es wert ist. Keine Ahnung. Wie Flattr funktioniert, zeigt dieser kurze Film. Oder – ich copypaste hier von Stefan Niggemeier – man liest sich folgenden Absatz durch:

„Flattr ist ein mit viel Sympathie und noch mehr Skepsis begleiteter Versuch, ein einfaches und faires Bezahlsystem für Online-Inhalte zu etablieren. Das Prinzip geht so: Man meldet sich bei Flattr an und legt einen Betrag fest, den man monatlich für Online-Inhalte ausgeben will. Dann klickt man immer dort, wo einem etwas gut gefällt, auf den Flattr-Button. Am Ende des Monats wird die vorher festgelegte Gesamtsumme auf die angeklickten Dinge verteilt. Wer 20 Euro ausgibt und zehnmal etwas geflattrt hat, spendet so je 2 Euro. Bei jemandem, der sich für 10 Euro im Monat entscheidet und hundertmal flattrt, ist jeder Klick auf den Knopf 10 Cent wert.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Es gibt kein lästiges Einloggen oder Kreditkarte heraussuchen, sondern nach der Anmeldung nur jeweils einen einfachen Klick. Der Ausdruck der Wertschätzung wird vom unmittelbaren Bezahlvorgang abgekoppelt. Man kann fröhlich durchs Netz ziehen und nach Herzenslust flattrn, ohne sich darum zu sorgen, sein Budget zu überschreiten.“

Stefans Artikel habe ich natürlich auch geflattrt; wenn der Mann schon „meine“ Blogeinträge schreibt. Mal sehen, ob auch bei mir jemand auf den schicken, neuen Button klickt, der so gar nicht ins Layout passt. Und: Mal sehen, ob ich mich so darüber freue wie über nette Mails oder überraschende Päckchen von Amazon. Wenn nicht, fliegt’s wieder raus.

Gratinierte Nudelnester mit Basilikumpesto

Schon gut, schon gut, ich hätte auch „Nudelgratin“ in die Überschrift schreiben können, aber unter einem Nudelgratin stelle ich mir eine behäbige Auflaufform vor mit einem Kilo Nudeln drin und einer Käseschicht nicht unter einem Zentimeter. Und das kommt dem Abendessen von vorgestern nicht sehr nahe.

gratiniertes_nudelnest

Spaghetti oder Capellini (von denen ich dachte, ich hätte sie noch im Haus, als ich meinen Magen seelisch auf dieses Essen eingeschossen hatte – war aber nicht so) bissfest kochen. In einer Schüssel Sahne (halber bis ganzer Becher) mit geriebenem Parmesan (Menge nach Schnauze), Meersalz und schwarzem Pfeffer vermischen. Die Nudeln aus dem Kochwasser in die Sahne-Käse-Mischung umschöpfen; dabei darf gerne ein bisschen Nudelwasser mitkommen. Die ganze Pracht ein paar Minuten stehen lassen. Wem danach die Nudeln zu trocken aussehen, der kann noch etwas Nudelwasser hinzufügen.

Eine Muffinform buttern oder mit Olivenöl auspinseln. (Ich hau mir ja gerne Öl auf die Finger und streiche damit die Form aus, geht schneller und besser als mit einem Pinsel und ich hab weniger abzuwaschen.) Mithilfe von Gabel und Esslöffel kleine Nudelnester drehen und die Muffinform füllen. Ich habe noch ein paar Cherrytomaten von Haut und Kernen befreit und die oben draufgegeben. Man kann natürlich auch noch mehr Parmesan auf die Nester häufen oder ein Stück Käse in ihnen verstecken oder das Pesto, das ich extra serviert habe, gleich auf die Nudeln geben oder oder oder.

Im auf 220° vorgeheizten Ofen solange backen, bis der Käse zerläuft oder die Oberfläche schön gebräunt ist oder wie auch immer ihr die Nester haben wollt. In meinem Ofen sorgen zehn Minuten dafür, dass das Äußere der Nester schön knusprig ist und sie fest genug sind, um heile aus der Form auf den Teller umgesiedelt zu werden; innen sind die Nudeln dagegen noch weich.

Für das Pesto habe ich Basilikum, Pinienkerne, Meersalz und Olivenöl zusammengemörsert. Auf den Parmesan habe ich verzichtet, von dem ist schon genug an den Nudeln gewesen. Der Kerl meinte, er hätte das Pesto nicht gebraucht, aber ich finde die Nester „ohne was dabei“ einen winzigen Hauch zu trocken.

Das nächste Mal mache ich die Formen höchstens viertelvoll, dann müssten mundgerechte Hapsen dabei rauskommen und ich muss nicht mal Besteck abwaschen. Ha!

WM-Planer – in hübsch!

Hier. Gefunden hier.

Wieso heißt es Haus„manns“kost, obwohl ich dafür am Herd stehe?

Zum Beispiel für Pestobrot. Aus Basilikum, Knoblauch, Meersalz, Pinienkernen und Parmesan ein Pesto mörsern, aufs Brot packen, noch ein paar Cherrytomaten dazu und flugs im Ofen überbacken. Fast Food made lecker.

pestobrot

Zum Champions-League-Finale hatten wir Hackbällchen mit Tzaziki. Das hätte mir ja auch mal jemand sagen können, wie einfach Tzaziki geht: Eine Gurke schälen und grob raspeln, mit Salz bestreuen und zehn Minuten in einem Sieb liegen lassen. Danach das Gurkenwasser ausdrücken und die Gurke mit Jogurt, einer zerdrückten Knoblauchzehe und Minze vermischen. Bei uns war’s Schnittlauch und das Tzaziki deswegen wahrscheinlich auch eher Kräuterjogurt. Aber dafür sehr lecker.

fleischbaellchen_tzaziki

Das Tzaziki hat’s uns angetan, deswegen gab’s das in den letzten Tagen öfter. Hier mit gebratenen Kartoffeln und Zucchini plus Tomatensalat mit Basilikum und Zwiebeln, für den ich mein neues Honigessig (danke an die Schenkenden) ausprobiert habe. Das hat es mir ebenfalls angetan.

tomatensalat

Und dann war gestern mal wieder Resteessen angesagt: Möhren kurz in Butter weich werden lassen und mit Fleur de Sel bestreut; Kräuterbutter aus Butter (achwas), Meersalz, Knoblauch und Schnittlauch gemacht und auf Weißbrotscheibchen geschmiert, die kurz im Ofen warm werden durften; Paprika und Zwiebeln zu einem Salat kombiniert und mit einem Dressing aus Rotweinessig und Erdnussöl mariniert, und dazu gab’s noch ne Pfanne Rührei, in das der restliche Schnittlauch wanderte. Und, und, und: den tollen Gelben Muskateller, in den ich mich im Trific verliebt hatte und den es netterweise bei uns um die Ecke im Vineyard kistenweise zu kaufen gibt. Ich konnte nach der Arbeit nur drei Flaschen tragen (plus einen Rosé bzw. einen Schwarzriesling, auf den ich schon sehr gespannt bin), und von den dreien war eine dann gestern auch schon so gut wie alle. Der schmeckt aber auch einfach zu lecker: viel Holunder, viel Terrasse, viele bunte Lichterketten, laue Luft, perlt ein bisschen, toll. Wer ihn mal testen will: Er kommt vom Pollerhof in Österreich.

mischmasch

Referees at work

Referees at work schaut hinter die Kulissen der Euro 2008 bzw. guckt mal nicht den Spielern, sondern den Schiedsrichtern bei der Arbeit zu. Der Film erspart sich jeden Kommentar, sondern bildet nur ab: wie viel zu ernst manche „Fans“ ihren Sport nehmen (und Morddrohungen wegen eines nicht-regulären Tors loslassen), wie die Schieds- und Linienrichter miteinander kommunizieren, aber auch, wie sie selbst und ihre Familien Fußballturniere erleben. Ich fand es sehr spannend zu sehen, dass die Schiedsrichterteams sehr zwiegespalten sind: Wenn sie der Mannschaft ihres Heimatlands die Daumen drücken, dürfen sie logischerweise dieses Spiel nicht pfeifen und verpassen so vielleicht die Gelegenheit, ein Halbfinale oder sogar Endspiel zu leiten. Und die Familien sitzen eben nicht nur für das Gekicke vor dem Fernseher, sondern auch, um Papa zu sehen.

Der Film dauert gut 1.15 h und wird (ohne Adblocker) alle zehn Minuten uncharmant durch Werbung unterbrochen. Lohnt sich aber trotzdem.

(via eines Kommentars bei allesaussersport)

Edit: Bis zum 15.6. auch werbefrei beim WDR zu sehen.

Meine Twitter-Timeline-Lieblinge im Mai 2010

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Bücher Mai 2010

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Shelby FooteThe Civil War: A Narrative. Vol 1: Fort Sumter to Perryville

Ein Klassiker der Civil-War-Literatur, allerdings nicht unbedingt ein Buch für Einsteiger. The Civil War setzt einiges an Wissen voraus, zum Beispiel wie es überhaupt zur Spaltung der Vereinigten Staaten kommen konnte, wie die Situation der USA war, was die Ausbreitung nach Westen anging usw. Das Buch steigt mit kurzen Biografien der beiden Präsidenten Davis und Lincoln ein (interessanterweise kommt Davis zuerst dran) und leitet dann direkt über in die Tage vor Kriegsausbruch, bevor das Buch den Leser bzw. die Leserin von einer Schlacht zur nächsten führt.

The Civil War erzählt einem sehr wenig über die politischen Hintergründe, sondern beschränkt sich fast ausschließlich auf das Nacherzählen der Kampfhandlungen und mal mehr und mal weniger ausführlichen Beschreibungen der Soldaten und Anführer. Das ganze erschlägt einen ziemlich in seiner Masse; man hat nie Zeit, eine Schlacht zu verdauen, weil an einem anderen Ort der USA bzw. der Konföderation auch gekämpft wird. Man hastet von Schauplatz zu Schauplatz, erlebt dort eine Schlacht in ihrer epischen Breite und springt dann zur nächsten. Das ist anfangs ziemlich unwiderstehlich; Foote klingt wie ein Mittelding zwischen Roman und Sachbuch, und seine Beschreibungen der Menschen und Umstände werden oft unterbrochen mit überlieferten Aussprüchen oder Zitaten aus Briefen, Befehlen oder Zeitungen, was es sehr anschaulich macht. Auf die Dauer ermüdet es allerdings doch ein bisschen, so gar keine Umstände um die Schlachten herum beschrieben zu bekommen. Zwischen dem ganzen Nachladen bzw. Kanonengeballere hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergrund gewünscht – und wenn es nur zum Atemholen ist.

Das Buch liest sich nicht mal so eben weg; sein Sujet ist nicht unbedingt was für die entspannende Abendlektüre. Deswegen lege ich eine kleine Pause ein, bevor ich mich an den zweiten und dritten Band mache. Denn obwohl es ein eher angestrengtes Lesen ist, belohnt es durch die Präsizion der Beschreibungen ungemein und vermittelt ein sehr gutes Bild der militärischen Strategen, die sich gegenüberstanden.

Leseprobe aus der Schlacht von Shiloh (Links sind natürlich von mir eingefügt):

“When Sherman and McClernand gave way, taking up successive rearward positions, the Confederate left outstripped the right, which was stalled in front of the Hornets Nest, and thus presented Johnston with the reverse of what he wanted. He rode toward the far right to correct this, carrying in his right hand a small tin cup which he had picked up in a captured camp. (…)

At this end of the battle line, on the far flank of the Hornets Nest, there was a ten-acre peach orchard in full bloom. Hurlbut had a heavy line of infantry posted among the trees, supported by guns whose smoke lazed and swirled up through the branches sheathed in pink, and a bright rain of petals fell fluttering like confetti in the sunlight as bullets clipped the blossoms overhead. Arriving just after one of Breckinridge‘s brigades had recoiled from a charge against the orchard, Johnston saw that the officers were having trouble getting the troops in line to go forward again. “Men! they are stubborn; we must use the bayonet,” he told them. To emphasize his meaning he rode among them and touched the points of their bayonets with the tin cup. “These must do the work,” he said. When the line had formed, the soldiers were still hesitant to re-enter the smoky uproar. So Johnston did what he had been doing all that morning, all along the line of battle. Riding front and center, he stood in the stirrups, removed his hat, and called back over his shoulder: “I will lead you!” As he touched his spurs to the flanks of his horse, the men surged forward, charging with him into the sheet of flame which blazed to meet them there among the blossoms letting fall their bright pink rain.”

James McPherson – The Atlas of the Civil War

Sehr schönes, großformatiges Begleitbuch. Auch hier gilt: Ohne Vorwissen macht das Ding keinen Spaß, aber wenn man so halbwegs weiß, wie es zum Krieg gekommen ist und worum’s geht, ist der Atlas eine sehr gute Ergänzung. So ziemlich jede größere Schlacht wird auf einer bis zwei Doppelseiten beschrieben, die jeweiligen Generäle bzw. Anführer werden kurz biografiert, der Ablauf der Schlacht wird beschrieben und mehrere Karten bzw. Diagramme verdeutlichen den Schlachtverlauf aus mehreren Perspektiven bzw. zeigen verschiedene Zeitpunkte des Kampfs oder Truppenbewegungen.

Linda Bacon – Health at every Size: The Surprising Truth About Your Weight

Linda Bacon ist unter anderem Ernährungswissenschaftlerin und Psychologin (wenn ich ihren Lebenslauf richtig übersetze) und räumt in ihrem Buch mit ein paar grundlegenden Irrtümern über Gewicht, Diäten und dem ganzen Rotz, der dranhängt, auf. Und das auf sehr lesbare und motivierende Art und Weise. Das Anliegen von Health at every Size (HAES), inzwischen eher eine Bewegung als ein Buch, ist es, Verständnis für dicke Menschen aufzubauen und deutlich zu machen, dass auch ein dicker Körper ein gesunder sein kann (genau wie ein schlanker Körper krank sein kann). Außerdem will HAES wieder ein positives Körpergefühl etablieren, ohne Selbsthass und Essstörungen.

Dazu widerlegt Bacon Allgemeinplätze wie „Dünne Menschen leben länger“, „Abnehmen ist gesund“ und „Wer abnehmen will, der schafft das auch“. Dass der letzte Punkt kompletter Müll ist, sollte eigentlich jeder wissen, der sich mal in einer Fußgängerzone umguckt: Wenn es so einfach wäre, abzunehmen und schlank zu bleiben, würde es keine dicken Menschen mehr geben. Vor allem, weil es der Rest der Welt uns Dicken nicht unbedingt leicht macht, dick und zufrieden mit sich zu sein. Auch die immer wieder beschwörend erwähnte Epidemie der Dicken ist Schrott (ich habe mir beim Zitieren die vielen Fußnoten, die die genannten Zahlen und Daten belegen, gespart):

“More than 400,000 Americans die of overweight and obesity every year, so many that it may soon surpass smoking as the leading cause of preventable death. At least that’s what the Centers for Disease Control (CDC) told us in the prestigious Journal of the American Medical Association (JAMA). Their report grabbed headlines, helped along by dramatic, well-distributed press releases from the CDC and JAMA, and resulted in tens of thousands of citations in the popular press and thousands more in scientific journals.

But an updated federal report acknowledged that the analysis suffered from computational errors. Using better methodology and newer data, CDC epidemiologists reduced the estimate fifteen-fold, determining that obesity and overweight are only associated with an excess of 26,000 annual deaths, far fewer than guns, alcohol, or car crashes. (…)

Yes, there has been a moderate increase in weight since the last generation, but the average person is only about six to eleven pounds heavier. This is hardly epidemic proportions. Instead, it’s equivalent to eating an extra serving of French fries every month or walking a few minutes a day – hardly convincing evidence that we’re all slothful gluttons.

The CDC did a slick job of presenting this collective weight gain. Instead of noting the small increase in weight, they dramatized it by showing the percentage increase in the number of people labeled overweight and obese. Weight among populations always resembles a bell curve. Since the overweight category coincided with our average weight (the height of the bell curve), just a few pounds’ difference pushed a large number of people over the edge from “normal” to “overweight”. That the overweight category is meaningless as a health risk predictor reinforces the uselessness of this information.

Sure, we’re moderately fatter that we used to be, but life expectancy has also increased dramatically during the same time period in which our weight rose (from 70.8 years in 1970 to 77.8 years in 2004). Meanwhile, heart disease rates have plummeted and many common diseases emerge at older ages and are less severe. We are simply not seeing the catastrophic consequences predicted to result from the “obesity epidemic”.”

Das Buch ist aber keine faule (haha) Ausrede, jetzt einfach weiter kiloweise Donuts zu futtern (was übrigens auch dünne Menschen tun, aber das macht jetzt ein anderes Fass auf). Ganz im Gegenteil: HAES gibt Hilfestellungen für ein neues Körpergefühl: sich besser ernähren, sich aber nichts versagen. Sich mehr zu bewegen, es aber nicht als work-out (der Begriff allein schon!) anzusehen oder als Strafe für die Donuts, sondern als Freude an der Bewegung. HAES ruft zur Toleranz auf, erwartet aber auch, dass wir Dicke etwas für uns tun. Nämlich etwas Gutes.

Hört sich jetzt vielleicht etwas verquast an, aber ich kann aus eigener Food-Coaching-Erfahrung berichten: Sobald man Salat nicht mehr als etwas wahrnimmt, das man nur isst, weil es eben wenig Kalorien hat, schmeckt es auf einmal. Ich kann es selbst kaum glauben, aber jetzt, wo ich auf mich achte, meinen Körper würdige und was er für mich tut und ich ihn deshalb gerne mit gutem Futter versorge, sind Salat und Gemüse tolle Lebensmittel, auf die ich mich freue: auf ihr Aussehen, ihre Vielfalt, ihren einzigartigen Geschmack. Dass sie auch noch gesund sind bzw. eben wenig bis gar kein Fett haben, ist mir egal. Es schmeckt und ich fühle mich gut dabei. Genau das will das Buch erreichen. Ich war da schon vorher, aber ich kann es jedem ans Herz legen, der endlich Frieden mit seinem Körper und seinen Kilos schließen will. Und der ein paar Zahlen und Studien braucht, um den Schwätzern Kontra geben zu können, die immer noch verbreiten, dass wir alle wahnsinnig fett sind und quasi morgen daran sterben werden.

(Leseprobe bei amazon.de)

Kate Harding, Marianne Kirby – Lessons from the Fat-o-sphere: Quit dieting and declare a truce with your body

Eine nette Ergänzung zu HAES, weitaus weniger wissenschaftlich geschrieben mit weitaus weniger Quellenangaben, aber dafür viel persönlicher. Eben wie die beiden Blogs der Verfasserinnen (Shapely Prose, The Rotund), die sich seit Jahren mit Fat Acceptance befassen. Das Buch verstärkt dann auch den Eindruck, den ich durch die verschiedenen Blogs der Fatosphere gewonnen habe – ganz simpel ausgedrückt: Du bist nicht allein. Du bist nicht alleine in deiner Angst zum Arzt zu gehen, weil du weißt, dass der erste Spruch in Richtung dicker Hintern geht und nicht in Richtung „Was tut denn weh“. Was ja eigentlich der Job des Arztes oder der Ärztin ist. Das Buch ist leider schon vor dem Erscheinen dieses NYT-Artikels gedruckt worden, den ich schon mal verlinkt hatte. Er beschreibt, wie die Scham, der Dicke heutzutage ausgesetzt sind, genau zu den Krankheitsbildern führt, die gerne dem Dicksein zugeschrieben werden:

“Public attitudes about fat have never been more judgmental; stigmatizing fat people has become not just acceptable but, in some circles, de rigueur. I’ve sat in meetings with colleagues who wouldn’t dream of disparaging anyone’s color, sex, economic status or general attractiveness, yet feel free to comment witheringly on a person’s weight. (…)

Some of the most blatant fat discrimination comes from medical professionals. Rebecca Puhl, a clinical psychologist and director of research at the Rudd Center for Food Policy and Obesity at Yale, has been studying the stigma of obesity for more than a decade. More than half of the 620 primary care doctors questioned for one study described obese patients as “awkward, unattractive, ugly, and unlikely to comply with treatment.” (This last is significant, because doctors who think patients won’t follow their instructions treat and prescribe for them differently.)

Dr. Puhl said she was especially disturbed at how openly the doctors expressed their biases. “If I was trying to study gender or racial bias, I couldn’t use the assessment tools I’m using, because people wouldn’t be truthful,” she said. “They’d want to be more politically correct.”

Despite the abundance of research showing that most people are unable to make significant long-term changes in their weight, it’s clear that doctors tend to view obesity as a matter of personal responsibility. Perhaps they see shame and stigma as a health care strategy.

If so, is it working? Not very well. Many fat people sidestep such judgments by simply avoiding doctor visits, whether for routine checkups, preventive screenings or urgent health problems.

Indeed, Dr. Peter A. Muennig, an assistant professor of health policy at Columbia, says stigma can do more than keep fat people from the doctor: it can actually make them sick. “Stigma and prejudice are intensely stressful,” he explained. “Stress puts the body on full alert, which gets the blood pressure up, the sugar up, everything you need to fight or flee the predator.”

Over time, such chronic stress can lead to high blood pressure, diabetes and other medical ills, many of them (surprise!) associated with obesity. In studies, Dr. Muennig has found that women who say they feel they are too heavy suffer more mental and physical illness than women who say they feel fine about their size — no matter what they weigh.”

Das Buch befasst sich aber netterweise nur recht kurz mit dem Stigma des Dickseins, sondern ausführlicher mit Methoden, damit umzugehen. Zum Beispiel: Nicht jeder, der in deine Richtung guckt, findet dich scheiße. (Meine Lieblingsphobie.) Oder: Kümmere dich um dich, steh zu dir, sorg gut für dich. Gewöhn dir deinen Selbsthass ab, obwohl das nicht einfach ist, denn in unserer Gesellschaft wird uns von Politiker_innen und der Diätindustrie dauernd erzählt, dass wir uns hassen sollten, denn wir sind ja nicht so, wie es der Norm entspricht. Wer auch immer die festgelegt hat. Und (daran arbeite ich ebenfalls seit einiger Zeit:) Wenn du erwartest, dass dünne Menschen dich respektieren, respektier sie auch. Da ich in letzter Zeit keine Filmkritik mehr geschrieben habe, hatte ich noch keine Gelegenheit, meine üblichen Kommentare zu Hollywood-Blockbuster-Schauspielerinnen à la „Kann mal wer die Dame füttern“ sein zu lassen, gelobe aber hiermit Besserung. (Obwohl ich immer noch glaube, Hollywood setzt unerreichbare Maßstäbe.)

Lessons from the Fat-o-sphere ist eine gelungene und gut lesbare „Zusammenfassung“ der vielen, vielen Blogbeiträge und Kommentare der Fatosphäre. Wer keine Lust hat, sich durch die diversen FAQ-Seiten der jeweiligen Blogs zu wühlen, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Für Dicke, weil man sich nach jeder Seite besser fühlt. Und für Schlanke, die vielleicht gar nicht wissen, was wir so alles in unseren üppigen Seelen mit uns rumtragen.

Und nebenbei fand ich es sehr sympathisch, dass die beiden Verfasserinnen nie von der Adipositas-Epidemie schreiben, sondern immer von der OBESITY EPIDEMIC BOOGA BOOGA BOOGA.

Mike Mignola/Duncan Fegredo – Hellboy: The Wild Hunt

Mignola als Autor, aber leider nicht als Zeichner. Aber: Der Herr Fegredo macht seine Sache nach Darkness Calls wieder sehr gut, genau wie Dave Stewart wieder tief in meine geliebte Farbpalette gegriffen hat. Wenn Hellboy sich nicht auch durch den schönen Kontrast „Alte, weitschweifige Sagen – wortkarge, kauzige Hauptperson“ auszeichnen würde, wäre ich mit den Werken auch als reine Bilderbücher sehr glücklich.

Die Geschichte nimmt alte Handlungsfäden wieder auf bzw. bezieht sich auf Dinge, die in Hellboys Vergangenheit passiert sind. Diesmal darf mein Liebling sich mit Hexen rumschlagen und Riesen und den üblichen Fabelwesen. Aber: Die Raufereien waren deutlich weniger als in den bisherigen Bänden, was mir sehr gefallen hat. Die Konzentration liegt eindeutig auf der Geschichte und weniger auf den Kloppereien, weswegen The Wild Hunt in meiner persönlichen Geschmacksliste gleichauf liegt mit dem fantastischen Strange Places. Großer Wurf.

(Leseprobe bei amazon.de)

Régis Loisel/Jean-Louis Tripp (Martin Budde, Übers.) – Das Nest: Marie

Das Nest spielt in Quebec in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts und beginnt mit dem Tod von Maries Mann, dem Besitzer des kleinen und einzigen Ladens in Notre-Dame am See. Im Laufe der viel zu wenigen Seiten lernen wir Marie besser kennen und viele weitere Dorfbewohner. Das Buch hat keine richtige Geschichte, sondern ist eher eine Ansammlung von Ereignissen. Aber es schafft einen sehr stimmigen Eindruck vom Leben auf dem Land und der einzigartigen Dynamik innerhalb einer kleinen Dorfgemeinschaft, wo jeder jeden kennt und alle alles über einen wissen. Mir hat Das Nest sehr gut gefallen, ich mochte die behutsame und dann teilweise sehr krachledernde Erzählweise genau wie die wunderbare, gefühlvolle Koloration von François Lapierre. Und natürlich, weil es eine weibliche Hauptfigur gibt, die mit realen Problemen klarkommen muss anstatt mit Helden in engen Fantasieanzügen.

Aus der Serie (im Original Magasin Général) sind auf Deutsch bisher drei weitere Bände erschienen, auf Französisch vier; der bisher letzte Band stand auf der Auswahlliste des Internationalen Comicfestival von Angoulême.