The Damned United


© Sony Pictures

The Damned United (The Damned United – Der ewige Gegner, UK/USA 2009, 98 min)

Darsteller: Michael Sheen, Colm Meany, Timothy Spall, Jim Broadbent, Maurice Roëves, Stephen Graham, Peter McDonald
Musik: Robert Lane
Kamera: Ben Smithard
Drehbuch: Peter Morgan, nach einem Roman von David Peace
Regie: Tom Hooper

Trailer

Offizielle Seite

In The Damned United geht es um Brian Clough, “the best manager England never had”. Cloughs Biografie kann man auf der Wikipedia nachlesen; er galt als einer der besten Trainer, der in der englischen Liga gearbeitet hat, und sein zweifacher Gewinn des Europapokals der Landesmeister hintereinander (heute Champions League) mit Nottingham Forest 1979 und 1980 ist bis heute nicht erst einmal wiederholt worden. Gleichzeitig galt Clough aber auch als absoluter Egomane, der nie ein Blatt vor den Mund nahm und für den Erfolg wahrscheinlich seine tote Mutter verkauft hätte. Für seine Spieler war er allerdings ein Held: ein erfolgreicher Jugendspieler, der nur durch eine Verletzung an der ganz großen Karriere gehindert wurde, und ein Motivator sondergleichen.

Im Film spielt der wie immer wundervolle Michael Sheen die Hauptrolle, und wenn man sich Originalaufnahmen anschaut, ist es gespenstisch, wie nah er Clough kommt, in seiner Mimik, Gestik, den Akzent, selbst die Sprachmelodie kann er imitieren, ohne dabei wie eine schlechte Kopie auszusehen. The Damned United beruht auf dem gleichnamigen Buch von David Peace, das sich relativ viele Freiheiten bei der Geschichte nahm (sagen jedenfalls Angehörige und Menschen, die im Buch vorkommen). Der Film bleibt etwas näher an der Realität, überspitzt aber natürlich auch.

Er konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1969 und 1974; 1969 war Clough Trainer bei Derby County, das am Ende der zweiten Liga herumkrebste. Zusammen mit seinem Freund und Assistenten Peter Taylor brachte er den Verein in wenigen Jahren an die Spitze der ersten Liga – aber soweit sind wir noch nicht. Es ist 1969, und im Rahmen eines Pokalspiels erwartet Derby einen der Spitzenvereine: Leeds United, das damals von Don Revie trainiert wurde (die Jahre von Revie in Leeds werden heute als die „Glory Years“ bezeichnet). Clough bereitet nicht nur die Mannschaft auf diese Ehre und das große Spiel vor, nein, er putzt eigenhändig das „Visitors“-Schild an der Gästekabine, legt dort selbst die Handtücher raus und stellt sogar jedem Spieler liebevoll eine Orange samt Kristallschälchen für die Schalen an den Platz. Dann geht er in sein Büro, holt die guten Gläser aus dem Schrank und dreht die Flasche französischen Weins mit dem Etikett zu dem Stuhl, auf den er Revie einladen möchte. Bei jedem Handgriff wird klar, wie sehr sich Clough auf die Begegnung mit dem Meistertrainer und dem großen Verein freut, und der Film zelebriert diese Vorfreude in sehr liebevollen, ruhigen Einstellungen, die ganz ohne Musik auskommen.

Dann ist der Tag da, der Mannschaftsbus von Leeds rollt an, traditionell steigen die Spieler 100 Yards vor dem Stadion aus und gehen den Rest des Wegs zu Fuß – und gruß- und wortlos an Clough und Taylor vorbei. Revie (Colm Meany) nickt ihm nicht einmal zu, sondern schaut durch ihn, den kleinen Zweitligavereintrainer, hindurch. Leeds gewinnt und fährt wieder ab. Die Flasche Wein bleibt ungeöffnet.

Der Film nimmt diesen Moment als Ausgangspunkt für die Motivation Cloughs, es Don Revie zu zeigen. Dabei arbeitet er mit einem simplen Kniff, der The Damned United ganz einfach sehr spannend macht: Er beginnt 1974, als Clough es scheinbar geschafft hat. Er ist gerade Trainer bei Leeds geworden und gibt schon großspurige Fernsehinterviews, bevor er überhaupt mit der Mannschaft geredet hat. Dann springen wir zurück ins Jahr 1969, wo der Grundstein für diesen scheinbaren Erfolg gelegt wurde. Und wieder zurück ins Jahr 1974, wo Clough feststellen muss, dass er bei Leeds alles andere als willkommen ist.

Um die Pointe vorwegzunehmen: Clough konnte sich gerade 44 Tage bei Leeds halten. Seine Mannschaft spielte von Anfang an gegen ihn, was man ihr aber nicht einmal verübeln kann. Cloughs Antrittsrede lautete (laut Film) folgendermaßen: “The first thing you can do for me is to chuck all your medals and all your caps and all your pots and all your pans into the biggest fucking dustbin you can find, because you’ve never won any of them fairly. You’ve done it all by bloody cheating.” Ab sofort wehe ein neuer Wind, man werde jetzt schönen Fußball spielen, ehrlichen Fußball, the beautiful game eben. Das Resultat, wenn ich mich richtig erinnere: sechs Niederlagen, der schlechteste Saisonstart seit 20 Jahren und der vorletzte Platz in der Tabelle. Auch hier wieder eine schöne Idee, die Niederlagen zu zeigen, ohne dauernd Spielszenen einbauen zu müssen: Wir sehen die Spieler, wie sie von Clough angefeuert werden, mit frisch-dynamischer Musik den Gang zum Stadion antreten, Clough ballt die Faust, alles wird gut – und in diesem Moment erscheint am unteren Bildrand trocken das Endergebnis: Leeds 0, Gegnerteam 1.

Das Besondere an The Damned United: Er ist ein Sportfilm, der mit sehr wenig Sport auskommt. Die wenigen Momente auf dem Platz verdeutlichen die ruppige Spielweise von Leeds oder Cloughs Treffsicherheit, die auch nach zehn Jahren auf der Trainerbank noch funktioniert. Ansonsten bleibt der Film in den Kabinen, hinter den Kulissen und in Fernsehstudios, wo wir Clough dabei zusehen, vom ambitionierten Trainer zum Großmaul zum kleinlauten Arbeitslosen zu werden. Ebenfalls bemerkenswert: die gelungene Mischung aus Original- und Spielszenen. Man hat sich netterweise ziemlich zurückgehalten, was reinmontierte Gesichter in altes TV-Material angeht, aber die wenigen Bilder, die nachgestellt wurden, funktionieren.

Mir hat neben den wirklich großartigen schauspielerischen Leistungen die Ausstattung und Farbigkeit gefallen. Klar sind Filme, die in den 70ern spielen, immer ein bisschen schwerverdaulich, gerade wenn Tapeten oder „elegante“ Oberbekleidung im Bild sind, aber The Damned United hat für mich ein ganzes Jahrzehnt korrekt bebildert. Ich verbinde mit den 70ern immer eine ganz bestimmte Atmosphäre, alle Bilder aus der Zeit sehen für mich zu dunkel und zu grün aus, die Gesichter immer zu rot und großporig, und alles wirkt schwer und muffig. Genau diese Farbigkeit hat der Film – und schafft es trotzdem, wunderbare Einstellungen zu finden.

Viele Bilder sehen aus wie Studien für Gemälde; wenn Peter und Brian sich über den Verein unterhalten, könnte man einfach nur ihre Gesichter zeigen. Man könnte aber auch die sehr grafisch aussehenden, mehrstöckigen Häuser im Hintergrund mitnehmen, die die beiden Menschen ganz einfach in eine Arbeiterumgebung stellen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Oder der harte Kontrast zwischen dem düsteren Yorkshire und Cloughs nächstem Arbeitsplatz Brighton: Auf einmal hat der Film Sonne und Strand und Meer und blauen statt grauen Himmel – und alles, was Clough dazu sagt, ist: “We’re nearly in fucking France.” Wie sehr sich die Dynamik ändert, zeigen kleine Details: Wo wir in Derby jubelndes Publikum haben, durch die Straßen rennende Fans, Clough beim Rumwirbeln in den Gängen des Stadions, haben wir in Brighton ein älteres Ehepaar, das eine Gehhilfe vor sich herschubst.

Meine Lieblingsszene – die garantiert pure Fiktion ist – spielt im Büro von Clough, genau dem Büro, in dem er vergeblich die Flasche Wein platziert hat. Nur wenige Jahre später spielt Derby in der 1. Liga gegen den Erzfeind – und Clough erlebt das Spiel nicht draußen auf der Trainerbank, sondern in seinem Büro, das unterhalb der Fankurve liegt. Von draußen sickert Licht in seinen dunklen, holzgetäfelten Raum, und sobald das 1:0 fällt, springen die Zuschauer auf und zerteilen das Licht durch ihre Beine in ein flirrendes, vibrierendes Leuchten. Und Clough scheint darin zu baden.

Trotz der schönen Bilder ist der Film ein harter Brocken: Clough ist alles andere als „der nette Herr Trainer von nebenan“. Schon in den ersten Einstellungen wird er einem so richtig schön unsympathisch, und mit seinen noch nicht fersehtauglich rundgetrimmten Gesten kommt er im TV-Interview wie ein kleiner, blöder Sonnenkönig rüber. Nach 90 Minuten Männergezicke war ich mir ziemlich sicher, dass auch Kriege aus persönlichen Eitelkeiten begonnen werden, wenn man sich schon in sowas Nebensächliches wie Fußball so reinsteigern kann. Aber seltsamerweise hat mir genau das so gut an The Damned United gefallen: einen Helden zu haben, der absolut keiner ist und dem man zunächst wünscht, so richtig auf die Fresse zu fliegen. Und wenn er das dann tut, möchte man ihm sofort wieder hochhelfen.

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Bechdel-Test bestanden?

1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.

Es spielen, wenn ich richtig hingeschaut habe, genau zwei Frauen mit, die etwas sagen dürfen, nämlich die beiden Ehefrauen von Clough und Taylor. Die eine ist drei, die andere 30 Sekunden zu sehen. Das war’s. Sonst nur Kerle. Nicht mal im Fußballpublikum habe ich Frauen gesehen. Beängstigend.

Bechdel-Test bestanden? Aber sowas von überhaupt nicht.

The Banana Bread Battle

(Ich möchte hier ein paar Daumen hochgehen sehen, weil ich mich beherrscht habe, „The Bloody Banana Bread Battle“ zu schreiben.)

Vier fast schwarze Bananen, zu viel Zeit und eine Twitter-Timeline, die einen mit Bananenbrotrezepten versorgt. Was will man mehr?

Das erste Brot bzw. der erste Kuchen ist nach diesem Rezept bei Epicurious gemacht, danke an den Foodfreak (Blog, Twitter) für den Tipp. Ich fand es ganz okeee, die Walnüsse waren toll, aber so richtig umgehauen hat es mich nicht. Vor allem, weil es am nächsten Tag sehr trocken war.

Deswegen war ich froh über den zweiten Tipp; der kam von TheSeeker und führte mich zu Chez Pim (Blog, Twitter). Ihr Rezept ist der Hammer. Das Bananenbrot ist sehr saftig und das nicht nur fünf Minuten, nachdem es aus dem Ofen kommt. Und durch den Espresso und das Stöffschen drin bekommt es einen ganz feinen Beigeschmack, ohne dass man wirklich Kaffee oder Alkohol durchschmeckt. Mir haben die Nüsse überhaupt nicht gefehlt, und wenn ich nicht so gut erzogen wäre, hätte ich dem Kerl nichts davon abgegeben. Gebuchmerkt und gerne wieder.

Genauso toll wie der Geschmack ist die Zubereitung. Babyeinfach, blitzschnell. (Und damit sind die Alliterationen mit B für heute aus.)

350 g überreife Bananen (bei mir waren das genau zwei)

in einer Schüssel zermatschen. Dazu

1 Ei und
1 Esslöffel Sour Cream oder Jogurt unterrühren. Ebenfalls dazu

75 g geschmolzene Butter,
1 Schnapsglas Espresso,
2 Esslöffel Whisky (oder Rum, bei mir war’s Amaretto)

geben und unterrühren. Zum Schluss

150 g Zucker,
1 Teelöffel Backpulver,
1 Teelöffel Salz und
175 g Mehl, Type 405 unterrühren.

Alles in einer Schüssel, alles ohne Mixer. Den wundervollen Schlotz in eine kleine Kastenform geben (eine normalgroße wird nur halbvoll, wie man auf dem Bild sieht) und im auf 175° vorgeheizten Ofen ungefähr eine Stunde backen.

Ich lass jetzt noch ein paar Bananen vergammeln.

Seelachs in Persillade mit Essigkartoffeln

Zwei Rezepte auf einmal ausprobiert – und dazu noch einen meiner beiden neuen Lieblingsweine getrunken. Verdammtes Delinat-Degustierpaket.

Die Essigkartoffeln stammen, wie viele Rezepte neuerdings, von 101 Cookbooks, der Persilladenfisch mal wieder aus dem ad-hoc-Kochbuch. Ich mochte die Kombination sehr gerne, und sie wurde wunderbar ergänzt durch diesen Wein, einen Viña Llopis aus Valencia, den ich seit einer Woche zu allem trinke und der mit allem klarkommt: säurehaltige Dressings, milder Mozzarella, Knoblauchbrot, alles egal, das Weinchen passt sich allem an. Pur schmeckt er recht herb, das Fruchtige kommt durch, aber ich finde ihn sehr mineralisch. Sobald allerdings ein würziges Essen dazukommt, wird er deutlich milder, ohne seinen Charakter zu verlieren – und seine Fruchtigkeit ist auf einmal süßlicher, ohne lieblich zu werden. Großartig.

Der andere Wein im Degustierpaket war übrigens noch besser: Der alr Vinho Verde hat mich davon überzeugt, dass nicht jeder Vinho Verde nach Luft und Wasser schmeckt. Der hier siedelt sich zwischen meinem bisherigen Lieblingswein, dem Gelben Muskateller vom Pollerhof, und so ziemlich jedem Soave an, den ich in letzter Zeit getrunken habe. Er ist sehr fruchtig und mild und eher zum Nebenbeitrinken geeignet. Im Zusammenspiel mit würzigem Essen wird er noch milder und geht ein winziges bisschen unter. Aber wirklich nur ein winziges bisschen. Ich werde mir von beiden Weinen ein kleines Kistchen bestellen. (Ich brauche mehr Freunde mit mehr Zeit, sonst kriege ich die ganzen Schätze nie alle, die schon in meiner Speisekammer lagern.)

Aber jetzt endlich zum Essen. Die Essigkartoffeln sollen eigentlich gegrillt werden, was bei uns nicht geht, weil nix Grill und nix Grillpfanne. Es waren dementsprechend eher nach Essig schmeckende Bratkartoffeln, aber trotzdem lecker.

Kartoffeln schälen und in circa 0,3 bis 0,5 Zentimeter dicke Scheiben schneiden. In einen Topf umsiedeln und mit Essig (ich habe Weißweinessig genommen) auffüllen, bis alle Kartoffeln bedeckt sind. Zum Kochen bringen, kurz aufkochen, bei mittlerer Hitze noch fünf Minuten weiterköcheln lassen und dann vom Feuer nehmen. Die Kartoffeln circa 30 Minuten im Essig auskühlen lassen und in eine Schüssel umsiedeln. Dort ganz vorsichtig mit Olivenöl, schwarzem Pfeffer und Meersalz marinieren – deswegen die relativ kurze Kochzeit: Wenn man sie schon durchgart, könnten sie beim Marinieren auseinanderfallen. So sind sie erst halbgar und bekommen nun auf dem Grill – oder eben in einer Pfanne – noch Farbe.

Den Seelachs (oder Dorsch) waschen, trockentupfen und mit Meersalz würzen. In einer kleinen Schüssel ein wenig kaltes Wasser bereitstellen, in einer zweiten einen Teelöffel Dijonsenf. In einem tiefen Teller Brotkrumen (bei uns waren es fertige Semmelbrösel) mit fein gehackter Petersilie vermischen. Einen Pinsel im Wasserschüsselchen befeuchten und durch den Senf ziehen; dadurch wird er streichfähiger. Eine dünne Schicht Senf auf den Fisch streichen und die bestrichene Seite in die Brotkrumen-Petersilie-Mischung tauchen.

Pflanzenöl in einer ofenfesten Pfanne heiß werden lassen; die Hitze auf mittlere Stärke zurückdrehen und dann den Fisch mit der Brotseite nach unten kurz anbraten, bis die Persillade gebräunt ist (circa ein bis zwei Minuten). Dann die Pfanne in den auf 180° vorgeheizten Ofen geben und den Fisch fertiggaren, circa acht bis neun Minuten.

Mir persönlich waren die Kartoffeln deutlich zu essiglastig; beim nächsten Mal werde ich 2/3 Essig auf 1/3 Wasser ausprobieren. Ich mochte die Säure sehr gerne, aber ich hätte sie gerne etwas milder gehabt; hier kommt sie sehr selbstbewusst reingepoltert und setzt sich erstmal breitbeinig auf die guten Stühlchen. Der Fisch dagegen war toll: Von der Persillade habe ich leider so gut wie nichts geschmeckt, aber die Konsistenz des Seelachs’ war perfekt. Ich bilde mir ein, inzwischen halbwegs okayen Fisch hinzukriegen, aber so zart und saftig war er noch nie. Beim nächsten Mal werde ich „echte“ Brotkrumen nehmen statt des Fertigzeugs (vielleicht wäre Panko auch eine Idee) und etwas frischere Petersilie; dieses Sträußchen stand auch schon ein paar Tage bei uns rum. Und mehr Senf, von dem habe ich gar nichts geschmeckt.

Beides zusammen war eine wunderbare Kombination: die sehr würzigen Kartoffeln mit dem eleganten Fisch haben prima zusammengepasst. Und der Wein, ach der Wein, ich mach jetzt die Flasche leer und hör auf zu bloggen.

“Where have all the sphinxes gone?”

Die NYT über moderne Stars, die sich selbst jener geheimnisvollen Aura berauben, die zum Beispiel Greta Garbo unsterblich gemacht hat:

“The world, you see, no longer has any tolerance for – let alone fascination with – people who aren’t willing to publicize themselves. Figures swathed in shadows are démodé in a culture in which the watchword is transparency.

Increasingly, the perception is that everyone is knowable, everyone is accessible and that everyone is potentially a star. Facebook, YouTube, Twitter, blogs, personal Web sites with open-door chat rooms, the endlessly proliferating television reality shows are now commonplace forums for the famous who want to seem like ordinary people and for ordinary people who want to seem famous. Us magazine’s rubric “Stars, they’re just like us!” has now been inverted to “Us, we’re just like stars.””

Weder Fisch noch Fleisch?

„Um herauszufinden, wie viel Fleisch ich eigentlich zu mir nahm, habe ich vor einem Monat mit dem Nichtessen von Fleisch begonnen. Ich dachte nämlich, ich äße wenig davon. So wie jeder, mit dem ich darüber gesprochen hatte.

Tatsächlich war Fleisch häufig Bestandteil meiner Nahrung, wenngleich nicht unbedingt in großen Mengen: Auf dem Bagel, in der Sauce, im Salat, auf dem Flammkuchen, mit den Pommes, zum Gemüse, überm Reis. Ich war überrascht.“

In Maikes Eintrag versteckt sich auch ein Beitrag von World Press Photo aus einem italienischen Schlachthof.

Ich behaupte auch, nur wenig Fleisch zu essen, und seit dem Foodcoaching nur noch welches von glücklichen Tieren (heißt: Bio-Zertifikat oder vom Metzger, der sein Fleisch aus der Hamburger Umgebung bezieht). Aber: Wo meine Pastrami aus der leckeren Theke bei Edeka herkommt, weiß ich nicht. Also nur fast „von glücklichen Tieren“. Hm.

Wenn ich mich recht an diese Woche erinnere, gab’s bei uns kein einziges Mal Fleisch, eben bis auf den Aufschnitt. Nudeln mit frischer Tomatensauce, Zucchinisalat, haufenweise anderen Salat, Caprese – aber bei den Temperaturen hatte ich auch einfach keine Lust auf Schweinebraten. Heute abend gibt’s Fisch, den ich tiefgefroren gekauft habe, und da habe ich endlich mal auf das MSC-Siegel geachtet. Deswegen gibt’s Seelachs – das war die einzige Packung bei diesem speziellen Edeka, die das Siegel trug.

Limetten-Frischkäse-Eis

Die Titanic hatte vor Jahren mal das wunderbare Titelblatt „Frauen können keine Quadrate zeichnen“. Daran muss ich immer denken, wenn ich versuche, Eiskugeln zu machen, denn: Ich kann keine Eiskugeln machen. Wir haben zwei Kugelformer mit zwei unterschiedlich-raffinierten Mechaniken, und ich kriege bei beiden keine Formen raus, die auch nur annähernd wie eine Kugel aussehen. Ach, und Nocken kann ich auch nicht abstechen. Und meine Serviervorschläge auf meinen Futterfotos sind auch eher Mitropa, aber ich möchte euch dieses Eis trotzdem ans Herz legen, weil es einfach so toll ist. Auch wenn’s nicht toll aussieht.

Das Originalrezept steht hier, und ich habe es halbiert. Dann reicht es für zwei sehr ordentliche Portionen (wenn ich Kugeln hinkriegen würde, würde ich sagen, sechs bis acht Kugeln). Beim Ostwestwind steht übrigens auch, wie man den Schlotz ohne Eismaschine produzieren kann.

100 ml Schlagsahne

halbsteif schlagen. („Halbsteif“ ist übrigens mein Gnihihi-Wort. Wo andere sich über Kaká freuen, freue ich mich über „halbsteif“. Gnihihi.)

In einer zweiten Schüssel

65 ml frisch gepressten Limettensaft mit
250 g Frischkäse und
100 g Puderzucker vermischen.

Die Gourmets nehmen Mascarpone, wir hatten halt Frischkäse im Haus. Und keine 100 g Puderzucker mehr, sondern nur 80, was aber toll war, weil so das Eis noch säuerlicher geschmeckt hat.

Die Sahne unter die Frischkäsecreme heben und alles in der Eismaschine verarbeiten. Das Eis schmelzt äußerst cremig und frisch vor sich hin und erinnert sehr an Frozen Yogurt. Ach ja, ich brauch dann mal ein Frozen-Yogurt-Rezept.

Pseudo-Panzanella mit Knoblauchcroutons

Nathalie von Cucina Casalinga wies mich neulich per Twitter auf Panzanella hin, einen schnell gemachten Salat – an dem sich aber die Geister der Traditionalisten scheiden. Eigentlich gehört in den Salat nämlich angematschtes Weißbrot, was ich so gar nicht mag. Ist das Brot noch als Brot erkennbar, ist der Salat kein Panzanella. Bei uns gibt’s dementsprechend Pseudo-Panzanella, aber dafür mit Croutons à la ad hoc.

Für den Salat Tomaten, Gurken, rote Zwiebeln und Basilikum mischen und mit Essig und Olivenöl anmachen. Und ich werfe seit Tagen diese Croutons darüber, die aus dem bereits angepriesenen ad-hoc-Kochbuch stammen.

Herr Keller nennt die Köstlichkeit torn croutons. Für eine satte Portion

5 Knoblauchzehen, geschält und angedrückt, in neutralem Öl bei mittlerer Hitze braun werden lassen, bis das Öl den Knoblauchgeschmack angenommen hat. Laut Buch liegt die Ölmenge bei 1/8 inch, aber leider wird nicht gesagt, wie groß die Pfanne denn sein soll. Also nach Augenmaß.

In das Knoblauchöl nun ein, zwei Handvoll mundgerechte Weißbrotstücke geben, die man von einem Baguette oder Ciabatta gezupft hat. Laut Rezept ohne Kruste, aber ich mag Kruste. Die Brotstücke sollten alle bequem in der Pfanne Platz haben. Circa zwei Esslöffel ungesalzene Butter dazugeben und erhitzen: “The oil and the butter should be bubbling, but if you hear sizzling, the heat is too high.” Notfalls die Hitze nachjustieren, die Croutons oft wenden und ungefähr 15 bis 20 Minuten braten, bis sie goldbraun und knusprig sind. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, sind sie innen noch zart und saftig. Und voller Öl und Butter, aber das ignoriere ich seit Tagen, weil die Dinger einfach so, so lecker sind. Vor allem mit total untraditionellen italienischen Salaten.

What the fuck should I make for dinner?

Kochbloggen cut to the chase: What the fuck should I make for dinner? Via Nickys Gezwitscher.

Ananas-Kokos-Konfitüre

Welche Qualen ich bei der Zubereitung der Konfitüre erleiden musste, habe ich ja bereits aufgeschrieben. Glücklicherweise haben sich die Schmerzen gelohnt, denn das Zeug ist nicht nur hübsch, sondern auch lecker, und geht ratzfatz zu machen. Wenn man auf korrekte Oberbekleidung achtet.

Das Originalrezept steht hier und ich habe es halbiert; bei mir sind knapp drei Gläser damit vollgeworden.

400 g frische Ananas

teilen. Die eine Hälfte in kleine Stücke schneiden, die andere pürieren. Beides mit

50 g Kokosraspeln,
35 ml Kokossirup (z.B. von Monin),
1 Prise Salz und
500 g Gelierzucker 1:1

in einem großen Topf vermischen. Die Mischung ein paar Stunden ziehen lassen, dann aufkochen, circa drei Minuten bis zur Gelierprobe* kochen und bei Gelingen in ausgekochte Gläser füllen.

* Die musste ich erstmal ergoogeln: Einen Teelöffel Marmelade auf einen Teller füllen, am besten in den Kühlschrank damit und kurz warten. Wenn die Probe fest wird, ist die Marmelade fertig, wenn nicht, muss sie noch etwas kochen. Nicht zu lange: Bei meinem Gelierzucker stand auf der Packung, dass er nicht länger als acht Minuten kochen sollte.

Die Marmelade im Bild ruht übrigens auf selbstgebackenen Milchbrötchen, deren Rezept ihr hier findet. Ich glaube, mein Teig war etwas zu fest, denn bei Milchbrötchen denke ich an das fluffig-süße Zeug vom Kettenbäcker, das ich sehr gerne mag. Diese Brötcher hier waren eher, und das meine ich nicht böse, sondern historisch-korrekt, DDR-Qualität. Mit DDR-Brötchen verbinde ich eine sehr feste Konsistenz und weitaus weniger Süße. So haben die geschmeckt. War nicht das, was ich haben wollte, war aber trotzdem lecker.

Abgebrannt

Hat sich ja bei Twitter und in einigen Blogs schon rumgesprochen: Melody/Carola Heine, eine der ältesten Bloggerinnen Deutschlands, ist mit Mann und Tochter über Nacht obdachlos geworden, als ihre Wohnung abbrannte. Jetzt kann „offiziell“ gespendet werden und zwar hier.

Ich habe zwar geschrieben, dass ich das Flattr-Geld vom letzten Monat dem Deutschen Roten Kreuz spenden wollte, aber ich hoffe, ihr seid damit einverstanden, dass ich das lieber für diesen Zweck einsetze. (Das Geld war ab dem 10. Juli abrufbar, und ich habe es bräsigerweise noch nicht gemacht, nur falls sich jemand wundert, dass ich am 2. Juli groß vom Spenden rede und bis heute nix passiert ist.)

Ich wünsche der ganzen Familie die Kraft, die sie jetzt braucht – und von euch wünsche ich mir, dass ihr die fünf bis zehn Euro, die ihr heute vielleicht in der Mittagspause verbraten hättet, spenden würdet. Danke.

Pfefferminzeis mit Schokostückchen

Der Herr Siepert und ich waren am Donnerstag im Kochkontor, einer extrem verführerischen Kombination aus Kochbuchladen und Restaurant. Zur Mittagszeit werden zwei Gerichte angeboten, die aus bereitliegenden Büchern zubereitet werden. Wir hatten beide den leckeren Caesar’s Salad à la Jamie Oliver, und ich war versucht, mir gleich das Buch dazu zu kaufen, aber Herr Siepert schwärmte dann so sehr von einem anderen Buch, dass ich eben das durch die Hitze nach Hause wuchtete.

ad hoc ad home ist mal wieder ein Buch zur Location: French-Laundry-Chef Thomas Keller hat 2006 das ad hoc eröffnet, das eigentlich nur eine temporäre Angelegenheit sein sollte, inzwischen aber eine ständige Einrichtung geworden ist. Dort wird täglich nur ein Menü für 49 Dollar serviert, iss es oder lass es. Das Restaurant ist eher family style, kein prätentiöser Michelin-Schnack, sondern „einfach“ gutes Essen. Das Kochbuch dazu wiegt ungefähr fünf Kilo, und Florian meinte, die Rezepte seien jetzt nichts unfassbar Neues, aber es schmeckt eben alles ein bisschen besser als sonst.

Mich lachte ja sofort die Blumenkohlsuppe mit Rote-Bete-Chips und Knoblauchcroutons an, aber der Jahreszeit entsprechend habe ich als erstes Rezept aus dem Wälzer lieber ein bisschen Eis angerührt.

(Bei den derzeitigen Temperaturen war das Eis schon stark angeschmolzen, bevor ich überhaupt die Digiknipse angeschaltet hatte.)

Immerhin weiß ich jetzt, warum Sterneküchen teurer sind als die Kneipe nebenan – die brauchen einfach mehr Material. Für das Rezept braucht man, wenn man sich gnadenlos ans Buch hält, drei große Töpfe bzw. tiefe Pfannen, zwei Schüsseln, ein bis drei Siebe, je nachdem, ob man’s zwischendurch mal abwäscht oder nicht, eine riesige Tupperdose und natürlich die Eismaschine. Bei den Rezepten aus dem Ben & Jerry’s-Buch habe ich nie mehr als zwei Töpfchen gebraucht, aber ich muss zugeben: Der Geschmack ist bei den Jungs auch eher mitten durch die Brust ins Auge und nicht so wie hier, eher subtil und elegant.

Für knapp 1,4 Liter Eis braucht man:

480 ml Vollmilch
480 ml Sahne
15 bis 20 g frische Minze
320 g Zucker
10 Eigelbe (mit den 10 Eiweißen kann man prima diesen Kuchen backen)
100 g dunkle Schokolade, mindestens 55% Kakaogehalt. Ich habe die 70%ige von Lindt genommen, in kleine Stückchen gehackt

1. Topf. Sahne, Milch und Minze in einen großen Topf oder eine tiefe Pfanne geben und zum Kochen bringen. Kurz aufkochen, von der Flamme nehmen und 20 Minuten stehenlassen, damit das Minzaroma in die Flüssigkeit übergeht.

2. Topf. Die Sahnemilch durch ein Sieb in einen weiteren, ebenso großen Topf umgießen. Ungefähr ein Drittel des Zuckers dazugeben und erwärmen, bis kurz vor dem Zeitpunkt, an dem die Flüssigkeit zu kochen beginnt. Ständig rühren, damit sich der Zucker auflöst.

1. Schüssel. In einer Schüssel die zehn Eigelbe mit dem restlichen Zucker zu einer hellen, cremigen Masse verschlagen. Eine gute Kelle der heißen Sahnemilch dazugeben, immer schön weiterschlagen, noch ne Kelle Milch, weiterschlagen, und so weiter, bis die ganze Milch bei den Eiern angekommen ist.

2. Schüssel. Eine große Schüssel in ein Eisbad stellen.

3. Topf. Die Eiersahnemilch in einen weiteren, größeren Topf sieben und stark erwärmen. Dabei stetig mit einem Holzlöffel umrühren, den Boden und die Seitenwände nicht vergessen, bis die Masse dickflüssiger wird und Dampf aufzusteigen beginnt. Die Masse sollte nicht mehr flüssig sein, sondern den Löffel ummanteln (“coat the spoon“). Alles in die Schüssel im Eisbad geben und auskühlen lassen, ab und zu umrühren.

Die Masse dann in einem geeigneten Behälter im Kühlschrank kalt werden lassen, am besten über Nacht. Das habe ich nicht ausgehalten; ich habe die Masse morgens zubereitet und abends in die Eismaschine geworfen.

Die Eiersahnemilch in der Eismaschine nach Herstellerangaben zubereiten; kurz bevor die Masse fertig ist, die kleingehackten Schokostückchen dazugeben.

Meine Eismaschine fasst nur einen Liter, daher werden wir von dem Eis gleich zwei Tage etwas haben. Angeblich hält sich die Masse auch, laut Buch, “several days“. Das will ich sehen, dass jemand an diesem Eis “several days” vorbeirennt, denn es ist sehr, sehr cremig, kein einziges Eiskriställchen drin, der Minzgeschmack sehr frisch und natürlich im Gegensatz zu dem After-Eight-Geschmack, den man sonst so von Pfefferminzeis kennt. Bei der Schokolade würde ich nächstes Mal allerdings zur 50%igen Lindt greifen; die 70er war mir im Kontrast zur frisch-süßen Creme etwas zu herb.

Angel Food Cake

Ich habe keine Ahnung, warum dieser Kuchen diesen seltsamen Namen hat*, und ich habe online viele verschiedene Varianten gefunden. Meine ist mal wieder auf möglichst wenig Gehässl runtergedummt und schmeckt ziemlich simpel und gut.

In einer Schüssel

300 g Zucker mit
200 g Mehl vermischen.

In einer weiteren Schüssel

10 Eiweiße mit
1 Prise Salz

zu fast steifem Eischnee schlagen. (Mit den 10 Eigelben kann man prima dieses Eis machen.) Der Eischnee sollte nicht bretthart sein, sondern beim Durchziehen mit dem Schneebesen oder dem Mixer kleine Zipfelmützchen hinterlassen, die wieder einsinken, wenn der Schneebesen weg ist. Den Eischnee dann unter Zucker und Mehl heben, noch

2 TL Vanillesirup

dazugeben und den zähflüssigen Teig in eine gebutterte Kastenform geben. Im auf 160° vorgeheizten Backofen 50 bis 60 Minuten backen. Der Kuchen hat eine schwammartige Konsistenz, die eindeutig leckerer ist als sie sich anhört. Der Kerl meinte: „Wie ne Schaumgummimatratze“, hat aber natürlich trotzdem alles aufgegessen.

* Edit: Aber Papa Scott weiß Bescheid, danke für den Tweet. “Angel Food Cake is named because it’s lighter than Devil’s Food Cake. And out of the tube-pan it is halo-shaped.”

Initiationsriten

Seitdem die Damen hinter Delicious Days und Cucina Casalinga mich in ihren RSS-Feeds unter „Foodblogger“ einsortiert haben, trage ich mein Näschen ein kleines bisschen höher. Auch wenn ich mich selber eher unter „Bemühte Rumköchelblogger mit Nachholbedarf“ einsortieren würde, aber ich möchte ja niemandem seine oder ihre RSS-Feed-Ordner vorschreiben, neinnein. Seit 30 Minuten trage ich die Nase jetzt aber ganz weit oben, denn ich habe es geschafft, mir meine erste Verletzung zu erkochen. Meiner Meinung nach ein Top-Deluxe-Aufnahmeritual.

Ich habe aber nicht so was Banales wie „halbe Fingerkuppe mit dem neuen japanischen, 120mal gefalteten Gemüsemesser abgetrennt“ hingekriegt oder „Augenbrauen am Original-amerikanischen-Gasflammenofen im Format 2 x 2 m versengt“. Nein, ich habe es geschafft, mich am Rücken zu verbrühen.

Eins der drei Rezepte, die ich mir für diesen Samstag vorgenommen hatte (alle drei schon erledigt, was mach ich denn jetzt?), war diese wundervoll klingende Ananas-Kokos-Konfitüre. Marmeladekochen habe ich als Kind immer bei Mama mitgekriegt und dabei einen ordentlichen Respekt vor der harmlos-obstig-bunten, aber fies heißen Masse eingeimpft bekommen. Die war schon mal nicht schuld, der habe ich mich tunlichst nur mit Teelöffel und Tellerchen für die Gelierprobe genähert. (Nachdem ich gegoogelt hatte, was diese seltsame Gelierprobe überhaupt ist.) Ich wusste von damals auch noch, dass die Gläser ausgekocht sein sollten, in die man die Marmelade füllt. Wir hatten zuhause einen riesigen Kessel, der gefühlt 30 Gläser fasste. Den habe ich natürlich nicht, und in meinem größten Topf kochte ja auch schon die Marmelade. Also habe ich zum größten Topf vom Kerl gegriffen, mit dem ich sonst nie koche, weil der aus Gusseisen ist und somit viel zu schwer für meine zarten Ärmchen.

In diesem eisernen Topf kochten also lustig meine Gläschen, die Gelierprobe war vielversprechend, ich wollte den Gläsertopf vom Herd ziehen, um die Gläser rauszuheben, ohne dauernd kochend-heißes Wasser abzukriegen, das auf der Flamme vor sich hinblubbern würde, griff also beherzt an die Topfgriffe – und merkte in dem Moment, ach ja, die sind ja nicht isoliert, NOCH EIN GRUND, WARUM DU NIE MIT DIESEM VERF***TEN TOPF KOCHST.

Ich habe beim Kochen immer ein Geschirrhandtuch über der Schulter hängen. Ich hatte mal versucht, mit Schürze zu kochen, aber das ging mir auf den Zeiger, dass ich immer dieses Band im Nacken hatte. Ich brauche aber trotzdem irgendwas, an dem ich dauernd meine Finger saubermachen kann. Lu hatte mir beim Coaching gezeigt, dass sie ihr Handtuch immer in den Hosenbund klemmt, aber das fand ich auch eher unkommod für mich. (Damit meine ich nicht, dass ich für meinen Hosenbund ein Badetuch brauche, sondern einfach, dass ich es doof fand.) Also hängt mein Tuch eben über der Schulter. Von dort habe ich es runtergezogen, damit die Griffe umfasst und den Topf verschoben und es mir dann wieder schwungvoll über die Schulter geworfen.

Blöderweise war das Handtuch von mir unbemerkt ins Wasser geraten.

Und blöderweise sind es gerade 35 Grad und ich koche im ziemlich rückenfreien Trägertop.

Nach dem ersten Schreck dachte ich, najut, machste mal weiter, aber da war anscheinend ne Menge Wasser auf meine arme, zarte Haut gelangt. Per Hand- und Badezimmerspiegel konnte ich einen gut 20 Zentimeter langen roten Streifen erkennen, der sich – ganz toll – vom Nackentattoo abwärts die Wirbelsäule runterringelte. Und nach den wenigen Schrecksekunden fing das dann auch richtig schön an zu zwirbeln.

Die nächsten 20 Sekunden habe ich gegoogelt, was man da wohl so machen kann, und die nächsten 20 Minuten habe ich mir ne kühle Dusche über die Schulter laufen lassen. Dann durfte mich der Kerl noch ein bisschen eincremen und sich mein Gejammer anhören. Und wenn jetzt die Marmelade nicht schmeckt, bin ich SCHLECHT GELAUNT.

Aber ich bin jetzt im Club. Und weiß außerdem, warum Köche und Köchinnen immer diese langärmeligen Jacken tragen.

Schwangerenkompatible Sommerdrinks

Gestern hatte ich einige charmante Kolleginnen zu Besuch, von denen gleich mehrere, wie es so schön heißt, in anderen Umständen waren. Daher fiel mein bequemer Plan flach, eine Flasche meines Lieblingscrémants als Aperitif auf den Markt zu werfen. Stattdessen befragte ich das allwissende Internet inklusive meiner allwissenden Twitter-Timeline nach alkoholfreien Bowle-Rezepten. Zwei davon habe ich ausprobiert, eins angeboten, und ich könnte mich in beide reinlegen.

Der Drink links im Bild stammt vom Großstadtfräulein (Blog, Twitter) und ist schneller gemacht als ausgetrunken. Für ein Glas eine kleine Handvoll Erdbeeren in mundgerechte Stücke schneiden, einen knappen Fingerbreit Holunderblütensirup und ein paar Eiswürfel ins Glas, mit Mineralwasser auffüllen, und wer mag, noch ein Minzblättchen dazuwerfen. Schmeckt angenehm erfrischend und ein bisschen elegant. Man möchte fast einen Hut dafür aufsetzen und auf englischen Pferderennbahnen rumstehen.

Der zweite Drink ist eher was für eine richtige Bowle und stammt aus dem unerschöpflichen chefkoch.de-Reservoir. Für mein Glas habe ich eine Limette ausgepresst und den Saft ins Glas gegeben. Darauf einen knappen Fingerbreit Maracujasirup und jeweils die Hälfte eines Apfels, einer kleiner Orange und eines Weinbergpfirsichs oder auf was für Früchte ihr sonst so Lust habt. Ein paar Eiswürfel dazu und alles mit Ginger Ale auffüllen. Zucker braucht kein Mensch, weil der Sirup schon süß genug ist, aber durch die Limette und das eher säuerliche Obst ist der Drink ebenfalls sehr erfrischend und klebt nicht am Gaumen. Für ihn braucht man auch keinen Hut, eher ein paar bunte Lampions und Terrassenstühle mit Blümchenbezug.

Mein Lieblingsfilm Back to the Future wird 25. Wer noch ein paar Fragen an Biff-Darsteller Tom Wilson hat – hier entlang. (Via Jens Scholz sein gefacebooke.)