Ravioli mit zitronigem Bohnenpüree
Also. Der Plan war: Ich mach mir ein tolles Essen, und das sieht dann toll aus, und dann mach ich ein tolles Foto, und dann schreib ich nen tollen Blogeintrag. Das war der Plan.
Ich habe seit einigen Monaten einen Satz auf Dauerrotation in meinem Hinterkopf: „Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich mich auf (hier Zutat Ihrer Wahl einsetzen) freuen würde, den hätte ich ja für völlig beknackt erklärt, wa?“ Die gestrige Zutat meiner Wahl war: dicke Bohnen. Alleine der Name schon. Aber ich bin diesen Dingern völlig verfallen. Zurzeit gibt es sie leider nicht frisch, aber aus dem Glas schmecke ich den Unterschied kaum, weil ich sie grundsätzlich zerkoche, zermatsche und dann mit einem Spritzer Zitronensaft und einer winzigen Knoblauchzehe und ein bisschen Salz und Pfeffer und Öl zu einer giftgrünen Pampe verrühre, in die ich warmes Brot stippe.
Vor ein paar Tagen habe ich ein Rezept aus dem VegItalia-Kochbuch gemacht, eine Suppe mit dicken Bohnen und Pasta, und dabei gemerkt, dass diese Bohnen nicht nur zu Brot toll schmecken, sondern auch zu Nudeln. Also habe ich mir gedacht, machste doch mal flugs Ravioli und haust ein bisschen Bohnenpüree mit Frischkäse rein. Das ganze dann noch kurz in Knoblauchöl und Butter schwenken, Parmesan rüber, fertig. Und dann ein tolles Foto und einen tollen Blogeintrag.
Also habe ich wunderschöne, kugelrunde Ravioli mit meinem Raviolibrett gemacht, sie ins blubbernde Salzwasser gleiten lassen, nebenbei schon mal eine Knoblauchzehe in Olivenöl rumdünsten lassen, ein bisschen Butter dazu, das roch toll, ich freute mich – und dann guckte ich in den Topf und sah, dass meine wohlgeformten Ravioli alle extremst platt und unahnsehnlich geworden waren. Ich habe sie etwas weniger freudig in die Pfanne umgesiedelt und leicht gebräunt, aber der Plan mit dem tollen Foto war dahin.
Schlechtgelaunt probierte ich – und war sofort wieder gut gelaunt. Und dachte mir, scheiß auf ein tolles Foto, Hauptsache, das Essen ist lecker. Denn, oh meine Güte, ist das lecker. Also habe ich mitten im Essen kurz das iPhone gezückt und ein Bild gemacht, und da müssen wir jetzt alle durch.
Für eine_n Esser_in einen Nudelteig zubereiten aus
30 g Hartweizengrieß,
30 g Mehl,
1 Eigelb (für die Farbe, geht auch ohne, aber ich hatte zufällig eins da) und
soviel Wasser, dass aus dem Klumpatsch ein fester Teig wird. Den für 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen und mit einer Nudelmaschine zu Ravioli verarbeiten.
Die Füllung besteht aus
einer Handvoll dicker Bohnen, gekocht und gehäutet,
2 EL Frischkäse,
ein bisschen Parmesan,
1/2 Knoblauchzehe, ganz fein geschnitten,
Salz, Pfeffer und
1 Msp. Biozitronen-Abrieb.
Die Ravioli füllen und ein, zwei Minütchen in kochendem Salzwasser kochen. Währenddessen in einer Pfanne
1/2 Knoblauchzehe im Ganzen in
1–2 EL Olivenöl leicht bräunen. Die Zehe entfernen,
1–2 EL Butter und
ein bisschen Salz dazu,
die abgegossenen Ravioli kurz anbräunen und mit wenig Parmesan bestreuen.
Was mir so gut gefallen hat: dass man jede kleine Zutat rausschmeckt. Die weichen Bohnen, einen Hauch Knoblauch, die gut gelaunte Kombi aus Zitrone und Frischkäse, hier noch ne Spitze Salz, da ein knackiges Parmesanspänchen und zum Schluss noch die Butter und das Öl. Scheißegal, wie’s aussieht. Gleich nochmal machen.