Tagebuchbloggen 16./17.03.2011

Geburtstag gehabt. Schöne Bücher vom Kerl gekriegt. Drei Tage frei genommen, um entspannt die Feier am Samstag vorzubereiten und keinen Kuchen für die Agentur backen zu müssen (ja, asozial, ich weiß). Seit Jahren keinen Geburtstag mehr gefeiert, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht. Erstmal einen Plan machen. Rezepte des letzten Jahres durchgucken. Sich für 20 Gerichte entscheiden, dann über die Machbarkeit nachdenken und alles etwas eindampfen. Sich putzenderweise durch die Zimmer bewegen. Einkaufen in drei Etappen aufteilen. Heute kommt das ganze frische Gemüse dran und dann kann ich endlich loskochen.

Kühlschrank geliefert bekommen, der vom Vermieter ausgesucht wurde. Ich selbst hätte ja nie, nie, nie Glasplatten als Einlegeböden genommen, denn die sauen sofort ein. Das Ding ist zehn Zentimeter größer als der alte, und es passt weniger rein. Dafür hat es eine bessere Energiebilanz und eine Lüftung oben und nicht mehr, wie der alte, vorne. Deswegen hat unsere Arbeitsplatte jetzt ein Loch, in dem ein Gitter sitzt, durch das Kevin, der Kühlschrank, lüften kann. Ich habe die Nespresso-Maschine verrückt und die beiden Salztöpfchen (mit den Fingern salzen macht viel mehr Spaß als so ein blöder Streuer) und meine Riesenmesser und den Wasserkocher und den Wasserfilter, denn die standen genau da, wo jetzt das Loch in der Arbeitsplatte mit dem Gitter ist. Wenn ich einen Kuchen- oder Pizzateig ausrollen will, muss ich das jetzt direkt neben dem Herd machen, denn da, wo ich sonst ausgerollt habe, ist ein Loch und ein Gitter. Deswegen heißt der Kühlschrank auch Kevin, weil er ein nerviger Depp ist. (Sorry, Kevins.)

Neben Putzen und Einkaufen und auf Kühlschranklieferungen warten habe ich endlich mal wieder in in der Woche am Stück am Buch weitergeschrieben, ohne zwischendurch Platz im Kopf machen zu müssen für Autokataloge. So sieht jedenfalls mein Arbeitsalltag seit Dezember aus: Vormittags in die Agentur, um über lustige Fahrzeuge zu schreiben, nachmittags an den heimischen Schreibtisch, um über Essen zu schreiben und Diäten und Nicht-Diäten und Industriefutter und das Leben als dicker Mensch. Anfangs fand ich das lustig, immer hin- und herzuspringen, irgendwann fand ich’s nervig, weil ich nachmittags über den neuen Audi xy nachgedacht habe und vormittags über diese schicke Studie mit 50.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, wo Krankheitsanfälligkeiten in verschiedenen BMI-Bereichen gemessen wurde und die besagt, dass man nicht automatisch totkrank ist, wenn man über 25 liegt. Wer hätte es gedacht. Mein Kopf hat sich nicht immer an meine Arbeitszeiten halten wollen und deswegen war ich teilweise in der Agentur genervt und teilweise am heimischen Schreibtisch. Weswegen ich in letzter Zeit immer die Wochenenden konzentriert durchgeschrieben habe (außer wenn Bundesliga lief, ist klar) und die Woche dann dazu genutzt habe, die Kapitel feinzutunen, Lücken zu füllen und alles schönzuschreiben. Das geht besser. Und ich wache nicht mehr nachts auf und denke über das Buch nach. Neben meinem Bett liegen blaue Karteikarten und ein Stift, und wenn ich Glück habe, kann ich morgens sogar noch entziffern, was mir nachts eingefallen ist.

Das Buch wird toll. Finde ich jedenfalls.

Ich geh jetzt Gemüse kaufen.