Links vom 3. Oktober 2012
Sehr spannende Geschichte aus der Washington Post über die „Lebenszeit“ einer 9-mm-Smith & Wesson, von ihrer Herstellung über ihren Verkauf, ihre Besitzer und ihre letzte Verwendung.
„The gun is useless now. It is tucked into a dirty plastic bag, which is stuffed inside a cardboard box, which is stored in the basement of the Prince George’s County Courthouse in Upper Marlboro. It is in the courthouse’s evidence vault, which used to be a jail cell, locked away. The room is musty. The door is solid. There are no windows and only one weak overhead light. But even in the dimness, it’s obvious the gun has been through a lot.“
Einer der Arbeiter bei Smith & Wesson ist Waffengegner, arbeitet aber trotzdem für diesen Hersteller, weil er keine andere Arbeit gefunden hat und er so überleben kann – “You know, a gun gives life as much as it takes it away,” says Slachetka, who has been there for 16 years. “I mean, it gives me a life.” – und er erzählt von seiner Arbeit:
„There are 1,500 workers at Smith & Wesson spread over two shifts, sometimes three. He has a cup of coffee. He punches a time clock. He makes his way across the old wooden floor to his work area, a bench he shares with two other workers. By 7, the noise begins. Sometimes they talk over it, sometimes they can’t. One time, when someone mentioned a movie poster he’d seen that featured Clint Eastwood and a Smith & Wesson .44 magnum, they wondered whether they had made the gun. Another time, after Slachetka had read an article about a local murder, he wondered whether they had made that gun. The others shrugged. “Well, it worked,” someone said, and that was the end of the conversation.“
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„Ich nenne es Arbeit“ – ein 24-Stunden-Protokoll über das Leben mit einem Kleinkind. Inspiriert wurde der Blogeintrag durch einen anderen: „Das ist doch keine Arbeit!“, in dem die Verfasserin genau diese Aussage widerlegt. Ein Kommentar fasst das ganze Dilemma der nicht-anerkannten Arbeit von Müttern und Hausfrauen sehr gut zusammen:
„“Wann arbeitest du eigentlich wieder” wurde ich x-mal in den letzten Monaten der Elternzeit gefragt. Ich war es zuletzt etwas leid, die Frage in “Wann ERWERBs-arbeitest du wieder” umzuformulieren bzw. zu erklären, warum ich sie nicht passend finde.“
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Eine dicke TV-Journalistin bekommt eine Mail von einem Zuschauer, der ihr erklärt, dass sie ein Vorbild sei und deswegen bitte weniger fett zu sein habe. Die Mail fand ich sogar noch in einem recht vernünftigen Ton formuliert – da gibt es deutlich ekligere Ansagen an uns dicke Menschen –, aber im Kern ist sie genau das, als was die Journalistin sie bezeichnet: bullying. Sie antwortet dem Mailschreiber im Fernsehen. (Via Feministings bzw. Jessica Valentis Gezwitscher.)
Auch auf Mashable ist das Thema inzwischen angekommen, und auch dort laufen die üblichen Kommentare auf, wenn es um die Sichtbarkeit von dicken Menschen geht bzw. ihre angeblich verantwortungslose Haltung der armen Umwelt gegenüber. Ich fasse noch mal gerne zusammen:
– Niemand wird automatisch dick davon, wenn er oder sie einen dicken Menschen sieht. Wir sind nicht ansteckend.
– Das einzige, was du siehst, wenn du uns siehst, ist, dass wir dick sind. Du hast keine Ahnung davon, ob wir gesund sind. Das Argument „Wir machen uns ja nur Sorgen um dich und deine Gesundheit – vulgo: Ich mache mir ja nur Sorgen um meine Krankenkassenbeiträge“ ist keins. Nur weil ich mehr wiege, bin ich nicht krank. Genauso wie dünne Menschen nicht automatisch gesund sind.
– Dick zu sein und in der Öffentlichkeit zu stehen, macht Dicksein nicht automatisch zu etwas Begehrenswertem. Ja, das ist durchaus ein „Argument“ der armen, besorgten Arschlöcher. Sie nennen es „promoting a lifestyle“. Dank der Fetthysterie und der anerzogenen Abscheu vor dicken Menschen ist kaum etwas widersinniger als diese Quatschbehauptung.
– Es gibt dicke Menschen. Es gibt dünne Menschen. Es gibt große, kleine, schwarze, weiße, blonde, rothaarige, tätowierte, einbeinige, sechszehige, rollstuhlfahrende und was weiß ich noch. Komm damit klar und quatsch uns nicht voll.