Links vom 11. September 2014

Heilbrunn Timeline of Art History

Ich lese gerade Digitale Bildwissenschaften von Hubertus Kohle, das man netterweise für lau laden kann (dankeschön!), für das man aber natürlich auch Geld ausgeben darf. Sobald ich es durch habe, kommt hier eine Lobeshymne bin, aber bis dahin lege ich euch einen der tausend Linktipps ans Herz, die im Buch vorkommen: die Heilbrunn Timeline of Art History vom Metropolitan Museum of Art in New York. Das Museum ist eh ganz groß im Teilen von tollem Zeug, siehe ihre vielen frei zugänglichen Kataloge und Bücher.

Das Schöne an dieser Timeline: Sie ist nicht europazentriert, was Kunstgeschichte gerne mal ist (ab dem 20. Jahrhundert dürfen auch die USA mitspielen). Wir sind eine sehr konservative Wissenschaft, die sich gerne mit Kunst von weißen Männern in Westeuropa und Nordamerika beschäftigt, und das Fach beruht auch zu sehr großen Teilen auf Texten und Erkenntnissen von weißen Männern, die sich mit Westeuropa und Nordamerika beschäftigen. Das äußerst sich zum Beispiel daran, dass Kunst aus Afrika oder Asien – ich schmeiße gerade der Einfachheit halber ganze Kontinente zusammen, aber bleibt trotzdem bei mir, bitte – nicht als Kunst bezeichnet wird, sondern als Kunsthandwerk, was man mit ein bisschen bösem Willen als abfällig ansehen kann. Außerdem stehen die Werke dieser KünstlerInnen nicht unbedingt in Kunst-, sondern in Völkerkundemuseen, was alleine durch die Namensgebung schon dafür sorgt, dass afrikanische und asiatische Werke eben nicht als Kunst wahrgenommen werden. Darunter leidet zum Beispiel die islamische Kunst, die sich größtenteils in bildlich gestalteten Gebrauchsgegenständen wie Keramiken und Metallarbeiten, aber vor allem durch Bauwerke, Ornamente und der arabischen Schrift manifestiert und nur zu einem sehr geringen Teil durch Bilder oder Skulpturen, die wir mit westlich geschulten Augen sofort als Kunst identifizieren.

Deshalb fand ich die Timeline so spannend, weil sie genau diese Werke schlicht in eine Reihe stellt mit den ganzen Meistern (und wenigen Meisterinnen), die wir in der Schule kennengelernt haben. Die Zeitleiste birgt außerdem dutzende von Essays zu diversen Themen und genügend Kartenmaterial, um sich ein ganzes Studium lang hindurchzuwühlen. Und unter jedem Artikel stehen ganz selbstverständlich die üblichen FacebookTwitterDingsbums-Icons, mit denen man die ganzen Schätze teilen kann. Ich bin dann mal ein paar Jahre beschäftigt.



How Okwui Enwezor Changed the Art World

Okwui Enwezor ist seit drei Jahren Direktor des Hauses der Kunst in München und leitet 2015 als erster Afrikaner die Biennale in Venedig.

„Enwezor’s curatorial project has been global since the beginning, pushing African and diaspora artists to the foreground. And between the Douglas show, the museum’s retrospective of works by the mixed-media artist Ellen Gallagher earlier this year and a 2013 show of the photographer Lorna Simpson’s work, the Haus der Kunst will have already presented nearly as many major solo shows of black artists as the Museum of Modern Art in New York has in the past 20 years.

Since his 1996 breakthrough as a curator of In/Sight: African Photographers, 1940 to Present, an exhibit of 30 African photographers at the Guggenheim Museum, Enwezor has alternated between ambitious international exhibitions that seek to define their moment—biennials in Johannesburg, Gwangju and beyond, along with the Paris Triennale in 2012—and historically driven, encyclopedic museum shows centered on topics such as African liberation movements in the 20th century, the arc of apartheid and the use of archive material in contemporary art. Enwezor is the first curator of his generation and the second ever to command two of Europe’s most precious cultural territories—Documenta, the five-yearly exhibition in Kassel, Germany, and now the Venice Biennale—and the first African to direct either one.“