Was schön war, Mittwoch, 24. Februar 2016

Stabi.

In der Stabi einen guten Platz gekriegt, eifrig geschrieben, zwischendurch auf Twitter eine Frage gestellt – „Hey, Sporttimeline, kennst du ein Stadion, in das ein Hotel integriert ist?“ – und dutzende von Antworten gekriegt. In der BayArena in Leverkusen steht ein Hotel direkt in der Kurve. Ein weiteres Hotel ist das West Ham United Hotel, bei dem man quasi vom Bett aus aufs Spielfeld gucken kann. In Toronto kann man vom Stadion aus kopulierenden Pärchen im Hotelzimmer zuschauen, wenn das Spiel gerade langweilig ist, im ehemaligen Arsenal-Stadion kann man wohnen, und im St.-Jakobs-Park in Basel ist dem Stadion ein Altersheim angegliedert. Letztes wusste ich immerhin, denn das Stadion wurde von Herzog & de Meuron umgestaltet, die auch das Pekinger Vogelnest errichteten, daher war ich über Basel natürlich längst gestolpert. Alle anderen Hinweise kamen aus der Twitter-Timeline. Der Dienst rockt dann eben doch.

Schnee.

Zwischendurch tauchte ich kurz mit vor Begeisterung roten Öhrchen aus der Timeline auf und sah, dass es draußen schneite. Das war wie eine kleine innerliche Zäsur, die mir sehr gefallen hat. Eben noch hektisch Link nach Link in den Replys anklicken, sich bedanken, Notizen in die Stoffsammlung einfügen, die mal wieder Masterarbeitslänge erreicht hat – und dann den Kopf heben, über die vielen weiteren Köpfe in der Bibliothek durch die zehn Meter hohen Glasfenster nach draußen in die Bäume gucken, über denen in Zeitlupe dicke Schneeflocken fallen. Als ob jemand kurz die Vorspultaste losgelassen hätte und ich wieder im Hier und Jetzt bin, still und zufrieden.

Peking.

Nach einigen Stunden fuhr ich nach Hause, kochte mir eine Kanne Tee und wühlte mich durch die Pekinger Stadtgeschichte und den massiven Umbau unter Mao (stalinistische Monumentalarchitektur), Deng Xiaoping (kapitalistischer Glitzer) und kurz vor den Olympischen Spielen (CCTV-Headquarters, Nationaltheater, Flughafen, Olympiabauten wie Vogelnest und Water Cube).

Mein liebstes Detail ist immer noch, dass das eckige Schwimmstadion und das ovale Nationalstadion sich an der großen Nord-Süd-Achse durch Peking gegenüberliegen. Die Achse führt durch die Verbotene Stadt und den Tian’anmen-Platz. Alle Bewerber für die Gestaltung des Olympiageländes, die irgendwas auf diese Achse bauen wollten, sind im Wettbewerb sofort rausgeflogen; die Achse bleibt dem Kaiser und Mao vorbehalten. Das Quadrat steht in der chinesischen Mythologie für die Erde, der Kreis für den Himmel. Die beiden Bauten stehen sich quasi wie Yin und Yang als Antagonisten an einer der wichtigsten Straßen durch die Stadt gegenüber.

Ich mag sowas.