Was schön war, Donnerstag, 22. September 2016
Gemeinsam aufgewacht. Freude und Dankbarkeit.
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Ein sauberes Bad. Ja, Putzen ist doof, aber auch befriedigend. Es dauert immer ewig, bis ich mich dazu aufraffe, aber wenn ich fertig bin, fühle ich mich wie nach dem Sport: Ich habe etwas geschafft. Und wie beim Sport bin ich danach von Kopf bis Fuß verschwitzt. Das ist super.
Ich frage mich beim Badputzen allerdings immer, wie das Münchner Leitungswasser so großartig schmecken und gleichzeitig so unfassbar kalkhaltig sein kann.
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Den Herbst mit einer großen Kanne Ostfriesentee begrüßt.
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Die Note für meine Geschichtshausarbeit. Wenn ich mich beim Onlinetool nicht verrechnet habe, ist sie mit 1,0 benotet worden, was mich außerordentlich freut.
Die Gesamtnote für den Kurs setzt sich aus dem Referat, der Klausur und eben der Hausarbeit zusammen. Ich habe die zweitbeste Klausur im Kurs geschrieben (1,3), was mich auch schon sehr gefreut hat. Mit meinem Referat war ich hingegen sehr unglücklich und der Dozent eher auch (2,0). Die Frage, die ich mir zum Thema „Feste im Bürgertum des 19. Jahrhunderts“ mit besonderem Fokus auf Kinder gestellt habe, fand er aber gut, weswegen ich in der Hausarbeit etwas ausgemistet habe und mich nur auf Weihnachten und den Geburts- bzw. Namenstag konzentrierte. Wenn ich das ausführliche Feedback habe, stelle ich die Arbeit natürlich ins Blog.
Was mich an der 1,0 besonders freut, ist der Lerneffekt, den die 2,0 im Referat auf mich hatte. Im eben verlinkten Blogeintrag schrieb ich schon (ganz am Schluss), dass ich erst durch das Feedback des Dozenten kapiert habe, was mein Fehler war: Ich bin von der Sekundärliteratur ausgegangen und nicht von der Quelle. Genau das habe ich für die Hausarbeit dann gemacht, indem ich querbeet Biografien von Frauen, die im 19. Jahrhundert ihre Kindheit verlebt hatten, durchlas und ihre Aussagen in den Kontext der bürgerlichen Geschichte einordnete.
So sehr mich die 2,0 genervt hat, so sehr hat sie mir geholfen, in meinem Fach besser zu werden und ich meine, deutlich besser. Ich glaube, auch die Arbeit in den Archiven für Kunstgeschichte hat bei mir die Erkenntnis reifen lassen, dass es mir weitaus mehr Spaß macht, in Originalen rumzuwühlen anstatt ausschließlich in der Bibliothek zu sitzen. Ich habe in diesem Semester verstanden, dass es nicht nur mein Job ist, anderer Leute Aufsätze oder Bücher zu hinterfragen und eventuelle Forschungslücken zu füllen, indem ich mir eine hübsche Theorie zurechtlege und sie mit anderen Aufsätzen oder Büchern fülle. Mein Job ist es auch, Quellen auszuwerten, an denen noch niemand rumgebastelt hat. Oder sie in einen neuen Kontext zu setzen. Oder sie überhaupt in einen Kontext zu setzen, den ich jetzt nach acht Semestern allmählich sehe. Die 2,0 hat mich weiter gebracht als es die nächste, erwartete, gewohnte 1,0 getan hätte. Und nur durch sie steht deshalb in der Hausarbeit jetzt eben die nächste, erhoffte, gewohnte 1,0. Well played, Dozent, very well played.