Was schön war, Donnerstag, 28. September 2017 – Rosenheim und Küchengast

Morgens setzte ich mich in den Zug nach Rosenheim, um mir unsere Ausstellung über die lokale Kunst im Nationalsozialismus anzuschauen. Darüber blogge ich noch ausführlich, aber dafür möchte ich noch kurz was im ZI nachschlagen, was heute nicht geht, denn heute ist endlich Mittagswiesn mit F., und am Wochenende hat meine geliebte Lieblingsbibliothek unfassbarerweise geschlossen; der Bericht kommt also erst nächste Woche.

Ihr könnt euch für einen ersten Eindruck aber durch meine bebilderten Tweets klicken, die ich bräsigerweise nicht zu einem Thread zusammengefügt habe (ich mach das noch nicht so lange). Vor der Galerie; erster Eindruck in der Mittelhalle (die Galerie erinnert in ihrem Aufbau bewusst ans Haus der Kunst in München); zwei Bilder von Leo von Welden (1944), die vor einem Spiegel aufgehängt wurden, damit man die Rückseiten sehen kann; ein Wandtext, der erklärt, worum es genau geht; ein Wandtext über Hans Müller-Schnuttenbach, einem der meistausgestellten Künstler auf der Großen Deutschen Kunstausstellung, über den es bis heute noch keine wissenschaftliche Auseinandersetzung gibt; ein nachgestelltes Depot im Ausstellungsraum, das darauf verweist, wieviele solcher Bilder noch in deutschen Depots hängen (das gefiel mir sehr gut); zwei Lithografiemappen von Leo von Welden (1948), an denen ich seinen leicht veränderten Stil in der Nachkriegszeit erläutere – diese beiden Mappen waren die ersten Ankäufe der Galerie nach 1945; Leos Selbstporträt von 1956, als der Mann Farbigkeit und Expressivität für sich entdeckte; ein Blick in das Inhaltsverzeichnis unseres substanziellen Katalogs, in dem ich entsetzt entdeckte, dass mein Name falsch geschrieben wurde, aber beim eigentlichen Text steht er korrekt.

Gegen 13.30 Uhr war ich wieder in München. Zum Mittagessen gab es den Rest der köstlichen Erbsensuppe von gestern sowie ein Plunderstückchen, das ich mir am Bahnhof mitgenommen hatte. Gegen 16 Uhr twitterte @holgi, dass er drei Stunden in der Stadt totschlagen müsse, bevor sein Flieger nach Berlin ging, und ich lud ihn spontan an meinen Küchentisch ein. Der Herr brachte eher geschmacklosen Kuchen mit („Ist der vegan?“), gönnte sich ein Augustiner, während ich weiter an meinem Tee nippte und froh war, vom Teilchen noch zu satt für den komischen Kuchen zu sein. Holger und ich hatten uns bereits auf meinem Hamburger Sofa mal gesehen, jetzt halt in München, und so meinte er folgerichtig zum Abschied: „Bis zur nächsten Stadt.“

Nachdem der Spontanbesuch gegangen war, las ich weiter unseren Ausstellungskatalog, den mir die Museumsleiterin vormittags in die Hand gedrückt hatte, um endlich die Forschungsergebnisse meiner Kommilitoninnen würdigen zu können. Einige weitere Aufsätze von Kunstgeschichtsprofis las ich ansatzweise und freute mich über gute Diskussionspunkte, die ich in meiner Ausstellungsbesprechung aufgreifen kann. Ich hatte aber überhaupt keine Lust mehr, sie gestern noch anzufangen, daddelte stattdessen Hay Day und Candy Crush und ließ mich von alten Grey’s-Anatomy-Folgen berieseln.

Außerdem hat der FCB gestern Herrn Ancelotti entlassen, wozu die New York Times sehr schlau schrieb: „Ancelotti was just what Bayern had wanted. It just turned out he was not at all what it needed.“

„The immediate interpretation is that Ancelotti’s 15 months in Munich should be read as an allegory for not knowing what you’ve got until its gone, and to interpret his appointment and dismissal as proof that what Bayern wanted all along was actually — here is the ironic twist — Guardiola.

The reality is different. Bayern and Guardiola had traveled as far as they could together; fissures were starting to appear by the time he left. The mistake Bayern made was in assuming that was the end of the journey: that what was needed now was someone to keep things ticking along, rather than put a foot on the throttle.

In both a domestic and European context, Ancelotti’s calling card — that air of serene stability, managing both upward and down — now seems a little outdated.

In Germany, in those years when Guardiola was transforming Bayern, the rest of the league changed too, becoming populated by a raft of bright young coaches full of bold new ideas. They are all cast from the same mold, each possessing just a scintilla of Guardiola’s influence: their styles are adventurous and expansive, their tactics complex and advanced. In the Bundesliga, as elsewhere, players do not expect simply to be maintained. They expect to be improved.“

Das Schlusswort hat F. Und ich erkläre den Witz mal kurz für die Nicht-Wiesnkundigen.