Was richtig schön war, Freitag, 6. April 2018 – Ein ganz normaler Tag
Gemeinsam aufgewacht, geklönt, irgendwann aus dem Bett geschält.
Den Tag verbrachte ich mit Schreibtischarbeit auf verschiedenen Kunden und kam sehr gut voran. Abends las ich noch einmal über alles rüber und war zufrieden. Es gibt ja so Tage, an denen tippt man acht Stunden vor sich hin, liest sich das durch und weiß, jo, das mach ich morgen alles nochmal. Und dann gibt es Tage, da liest man sich die eigenen Texte durch und denkt, ich würde das so drucken. Gestern war so ein Tag, und ich hoffe, der Kunde denkt das auch.
In der Mittagspause pumpte ich mein Rad auf, setzte die Sonnenbrille auf die Nase und radelte zur Unibibliothek, um mir ein Buch abzuholen. Schon dabei dachte ich, dass es so wenig braucht, um mich glücklich zu machen: Rad, Sonnenbrille, Buch. Aber dann setzte ich dem ganzen noch die Krone auf und radelte zu Ballabeni, um als ausgewogene Mittagsmahlzeit eine Kugel Haselnuss und eine Kugel Amarenakirsche zu genießen. Aber: Das war immer noch nicht alles, denn danach fuhr ich zum Deli in der Amalienstraße und brachte mir zwei Bagels mit, die ich im Laufe des Nachmittags mit a) Frischkäse und Erdbeermarmelade und b) Frischkäse mit süßem Senf, Salat, Putenbrust und Gurke verspeiste.
Auf dem Rückweg erstand ich noch die SZ und freute mich über das Magazin; ich hatte irgendwie verdrängt, dass Freitag war, wo immer das Magazin dabei ist.
Am späten Nachmittag sorgte ich für ein winziges bisschen Bewegung, indem ich zur Packstation ging, wo die Aeropress auf mich wartete. Ja, der Kaffeekram eskaliert weiterhin. Ich musste auch dringend Espressobohnen bestellen, vielleicht gibt’s die morgen nicht mehr. (Done.)
Für den angeblich irre gut schmeckenden Aeropress-Kaffee, den man sich vor allem als Tassenportion zubereiten kann und keinen Liter kochen muss, mahlte ich 16 Gramm meines derzeitigen Lieblingskaffees, wartete brav, bis das ehemals kochende Wasser nur noch 80 Grad heiß war, drückte den Presskolben durch den Brühzylinder, bis er lustige Pffffft-Geräusche machte und ploppte dann in einer äußerst befriedigenden Handlung den Kaffeesatz, der wie ein Hockeypuck aussah, in den Abfalleimer. Und dann war ich gespannt, ob der Kaffee wirklich besser war als aus einer French Press oder Mamas Handfilter. Was soll ich sagen? War er. Überhaupt keine Säure, ein ganz klarer, gefühlt ursprünglicher Geschmack, nicht ganz so vollmundig wie aus der French Press (was an den Ölen liegt, die bei einer Zubereitungszeit von 30 Sekunden keine Chance zur Entfaltung haben), aber dementsprechend auch irgendwie knackiger, schlichter, mehr geradeaus. Das war ein sehr guter Kaffee!
Abends kam F. vorbei und brachte einen serbischen Rotwein aus seinem Probierpaket mit, der ein sehr guter Alltagswein war, aber nicht so spektakulär wie der, den wir bei Fehlfarben hatten oder der tolle Rosé von neulich. Irgendwann waren wie beide mundfaul und saßen am Küchentisch, er mit der SZ, ich mit der FAZ, beide mit Rotwein und zufrieden.
Gemeinsam eingeschlafen.
Das war ein total normaler Tag, ich habe gearbeitet, Dinge erledigt, Zeug gegessen und getrunken und hatte Besuch. Aber in der Summe war das ein richtig guter Tag, weil eben auch die normalen Dinge richtig gut waren.