Tagebuch Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Februar 2019 – *schneuz*

Freitag vormittag wollte ich eigentlich um Punkt 9 Uhr 30 bei Ikea sein, um noch schnell (knurr) was einzukaufen. Das klappte nicht ganz, denn mein Mütterchen rief an. Sie erzählte mir, dass Papa letzte Woche kurz im Krankenhaus gewesen war, jetzt sei aber im Prinzip alles wieder gut. Ich hasse es, dass ich sowas nie mitkriege, weil ich so weit weg bin und mir auch niemand Bescheid sagt, denn ich könne ja eh nix machen außer mir Sorgen. Ja, stimmt. Trotzdem!

Dann erzählte sie mir noch, wie sie davon erfahren habe, und das war wieder so eine typische Dorf-und-Eltern-Geschichte, dass ich nicht wusste, ob ich schimpfen oder lachen sollte. Papa sei zum Hausarzt gefahren und Mama zum Einkaufen, danach wollte sie zum Friseur, wo Papa vorbeikommen sollte, um ihr den Hausschlüssel zu geben (wohin er danach wollte, weiß ich nicht mehr). Der Hausarzt überwies meinen Papa aber gleich ins Krankenhaus, ein Rettungswagen wurde bestellt – und den leitete Papa dann halt noch kurz zum Friseur, wo einer der Sanitäter der Friseurin erzählte, dass Herr Gröner ins Krankenhaus XY gefahren werde, seine Frau sich aber keine Sorgen machen solle, wenn sie denn gleich zum Haareschneiden vorbeikäme.

Warum das alles so umständlich ist? Weil beide nur ein gemeinsames Handy haben, das auch nie angeschaltet ist, außer sie sind im Urlaub, damit wir sie erreichen können.

Mama am Freitag so zu mir: „Ach, ich wüsste auch gar nicht, wofür ich das anhaben sollte.“
Ich so: „FÜR FÄLLE WIE DIESEN?!?“

Papa ist schon wieder zuhause, Schwesterchen schickte mir Freitag abend Fotos über WhatsApp, wo sie mit ihm bei Preisskat sitzt. Diese Familie macht mich irre. (DICKES HERZCHEN!)

Jetzt war meine Zeit aber doch knapper als gedacht, um zu Ikea zu fahren. Deswegen guckte ich erstmals auf die MVG-App und ließ mir Verbindungen nach am Arsch der Welt empfehlen, wo ich sonst immer die gleiche U-Bahn, die gleiche S-Bahn, den gleichen Bus genommen hatte, weil ich halt wusste, wo der langfuhr und es mir egal war, ob ich zehn Minuten warten musste, denn ich habe ja Zeit und ein Buch dabei. Bei Temperaturen knapp über Null und dem jetzt verschobenen Tagesplan wollte ich aber nicht warten, und so ließ ich mich von der App leiten. Ich muss sagen, das war beeindruckend hübsch getaktet, ich habe nirgends mehr als zwei Minuten gewartet, an drei Stationen fuhr das zu benutzende Verkehrsmittel ein, sobald ich auf den Bahnsteig kam. Technik. Toll.

Auch bei Ikea selbst war alles äußerst ereignislos, ich kürzte wie immer die Möbelausstellung ab, ging gleich zum Kleinkram, nahm (natürlich) noch Servietten mit, die gibt’s ja nirgendwo anders, schnappte mir die Lampe, die schon viermal in meiner Wohnung hängt und demnächst dann auch noch in der Küche, wo mir das ach so stimmungsvolle Schummerlicht über dem Esstisch nach drei Monaten so dermaßen auf den Zeiger geht, dass ich mich nach Flakbeleuchtung sehne, daher der Ikea-Trip. Auch die Leuchtmittel vergaß ich nicht, ich Schlaumeierchen, dann stand an der Kasse irgendwie noch Marabou-Schokolade rum, huch, und dann war ich schon an der Selbstscannerkasse, bezahlte, ging nach draußen, und selbst dort fuhr der Bus gerade um die Ecke, als ich an der Haltestelle ankam.

Zuhause angekommen, schrieb ich noch den langen Blogeintrag, für den ich morgens keine Zeit mehr gehabt hatte, weil ich möglichst früh zum Schweden wollte, aber ich ja jetzt Krankheitssymptome und Behandlungsmethoden googeln musste (wollte). Man kann Eltern mit Wikipedia-Einträgen beruhigen, wie ich jetzt weiß. Und mich auch.

Nach dem Bloggen merkte ich schon, dass in meinen Knochen eine Erkältung hochkroch. F. fühlte sich per DM sofort schuldig, aber ich glaube, es war eher einer der fünf Menschen, auf die ich letzte Woche in öffentlichen Verkehrsmitteln getroffen war, die so dermaßen husteten, dass ich jedesmal dachte, och, ich geh einfach bis ans andere Ende des Wagens weiter anstatt hier stehenzubleiben. Hat anscheinend nicht so recht geholfen.

Seit dem letzten Januar/Februar, wo ich drei Erkältungen hintereinander hatte (und sehr viel schlechte Laune), achte ich recht penibel darauf, mir quasi dauernd die Hände zu waschen und in der U-Bahn und im Bus die Haltestangen möglichst nur mit Handschuhen anzufassen. Das klappt natürlich nicht immer, und so hat es mich nach einem Jahr dann auch mal wieder erwischt. Mit dem Schnitt könnte ich leben.

So ganz fit bin ich noch nicht, aber ich war am Wochenende doch produktiver als gedacht: Ich habe Twitter vom Handy geschmissen. Facebook ist seit letzter Woche schon nicht mehr drauf, und ich habe es nicht die Bohne vermisst. Bei Twitter waren es gefühlt drei Säue gleichzeitig, die durch meine eigentlich liebevoll kuratierte Timeline getrieben wurden, und ich hatte auf keine einzige Lust und wollte dazu auch keine 70 Takes lesen.

Wenn mir jetzt langweilig ist, lese ich die Apps der New York Times, der Washington Post, des New Yorker, der FAZ und des Atlantic leer (bis auf den Atlantic bin ich überall Abonnentin). Ab und zu gucke ich, ob ich Replys habe, auf die ich reagieren muss oder ob ich in den drei Minuten auf Twitter, wo ich jetzt umständlich über die Web-Oberfläche reinmuss, was retweeten kann, aber das war’s. Keine Ahnung, ob ich das länger als drei Tage durchhalte oder ob es nur jetzt okay ist, weil mich krank alles noch mehr nervt als gesund, aber für dieses Wochenende war’s okay.

Und jetzt geh ich wieder ins Bett.