Tagebuch Montag, 11. Februar 2019 – Weniger *schneuz*, mehr so *ächz*
Der Schnupfen scheint sich langsam zu verabschieden, ich warte auf den Husten und genieße derweil den fast vollständigen Ausfall meines Kreislaufs. Zu mehr als zu den Wegen zwischen Bett, Sofa und immerhin zweimal Schreibtisch war er noch nicht fähig, das Einkaufen bzw. die Versorgung mit Nachschubobst und -gemüse verschob ich auf heute. Immerhin Tee habe ich genug im Haus, auch wenn ich jetzt gerade dem schwarzen Tee eine Pause gönne (ich würde ihn eh nicht recht schmecken) und stattdessen kannenweise Kräuter- und Pfefferminztee zuspreche.
Am Schreibtisch saß ich mittags zum Bloggen und nachmittags ganz kurz für einen spontanen Job, danach war wieder Dösen auf der Couch angesagt, bevor ich mich schnellstmöglich ins Bett verzog. Keine Zeitung gelesen, kaum online gewesen, abends im Bett noch ein paar Seiten meiner neuen Lektüre geschafft, eine Biografie über meinen derzeitigen Lieblingskomponisten Bohuslav Martinů von F. James Rybka.
Über Rybka ist online quasi nichts zu finden, das Buch verrät, dass er Chirurg war und Martinů als Freund der Familie, vor allem seiner Eltern, kannte. Dass er kein begnadeter Autor ist, merkt man recht früh, das Buch liest sich ein bisschen stockend und manchmal wie eine lange Aufzählung von Dingen. Aber ab und zu kann es mich durchaus überraschen.
Rybka beschreibt die zwei Kulturen, die Prag in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg beherrschten, als Martinů und sein bester Freund Stanislav Novák dort am Konservatorium studierten. Er erwähnt die beiden deutschsprachigen Franz Kafka und Max Brod, die den tschechischen Studenten vermutlich nie über den Weg gelaufen sind, auch weil sie acht Jahre älter waren. Diese Zweiteilung der Stadt wird auch durch die Biografie Albert Einsteins verdeutlicht, der 1911 als Physikprofessor an der deutschen Fakultät der Karls-Universität eine Stelle antrat. In den 18 Monaten seines Aufenthalts führte er vermutlich kaum eine Konversation mit tschechisch sprechenden Menschen.
„‚The population for the most part speaks no German and is strongly anti-German,‘ Einstein wrote. ‚The students, too, are not as intelligent and industrious as in Switzerland [wo er vorher in Zürich gelebt hatte], but I have a fine institute and a magnificent library.‘
Although aloof by nature, Einstein befriended several scientists at the university such als Georg Pick and Otto Stern. He joined evening discussions that gathered at the home of pharmacist Berta Fanta. Zionism was just emerging as an issue, and some Prague Jews were disappointed Einstein did not become interested in it. He was very interested in music, however, and enjoyed hearing the numerous church choirs and organ music that were not as plentiful in Zurich. When Einstein played Mozart violin sonatas at these soirées, Max Brod accompanied him on the piano.“
James F. Rybka: Bohuslav Martinů. The Compulsion to Compose, Lanham/MD 2011, S. 19/20.
Wenn man sich die verlinkten Biografien durchliest, weiß man auch genug über das 20. Jahrhundert. Seufz.