Tagebuch Dienstag, 12. Februar 2019 – Good-bye, *schneuz*, where art thou, *hust*?

Um 5 aufgewacht, noch bis 9 gedöst, ziemlich gut geschlafen, was mich sehr gefreut hat. Schnupfen ist auf dem Rückzug, Husten mag immer noch nicht aus der Lunge kriechen. Vielleicht habe ich erstmals eine Erkältung ohne Husten? Bleiben Sie dran!

Nach vier Tagen mal wieder geduscht, weil der Kreislauf stabil genug dafür war, und dann gleich todesmutig zum Einkaufen gegangen. Das hat gefühlt eine Stunde gedauert und ich war danach wieder duschfertig angeschwitzt, aber es ging.

Kurz gearbeitet. Was muss, das muss und geht jetzt auch wieder gut.

Endlich einen Gesprächstermin mit dem Doktorvati ausgemacht, nachdem ich ungefähr sechs Monate (aka ein Semester lang) wegen der Grossberg-Erben eingeschnappt war und Kunstgeschichte doof fand. Ich komme dann mal wieder langsam rein.

Eigentlich hätten wir demnächst auch mal wieder ein Doktorandenkolloquium, das letzte war im vergangenen März, aber wie es der Zufall will, findet es genau an den zwei Tagen statt, an denen ich zu einer kleinen Geselligkeit eingeladen habe bzw. an denen ich dafür vorkoche und die Wohnung putze. Ich habe sehr laut geflucht, als der Termin per Mail reinkam, denn da haben jetzt die Leute, die teilweise schon Züge gebucht haben, um nach München zu kommen, eindeutig Vorrang. Ich hatte mich sehr auf das Kolloquium gefreut, denn das letzte war durchaus lehrreich, und dieses Mal hätte ich sogar schon was zu erzählen gehabt und wäre nicht nur Zuhörerin gewesen.

Ich sage zwar immer, dass man Kunst nicht verstehen soll, dass es völlig in Ordnung ist, vor einem Werk zu stehen und sich zu sagen, das gefällt mir. Reicht. Mehr braucht es gar nicht. Deswegen verzweifele ich gerade an mir selber, die so dringend verstehen will, warum ihr Martinů so gut gefällt. Und nebenbei, wie man den ollen Kringel über dem u hinkriegt, damit ich nicht immer den Namen aus der Wikipedia copypasten muss. Nein, das U festhalten, damit die verschiedenen Akzente erscheinen, klappt nicht: üûùúū. Kein Kringel. Stupid Mac.

Gestern hörte ich zum wiederholten Male sein Rhapsody Concerto Nr. 337, freute mich, dass ich Tonfolgen wiedererkannte, wusste, wie es weitergeht, konnte mich mit der Musik nach der Auflösung von Akkorden sehnen, weil ich fühlte, dass sie kommen wird. Aber wieder konnte ich nicht formulieren, was genau mich so an seiner Musik begeistert. Sie kommt mir so klar vor, nicht überkompliziert, aber auch nicht runtergedummt, sie vermag mich zu überraschen, aber nur soweit, dass ich kurz Huch! beim ersten Hören denke, dann aber sofort wieder bei ihm bin. Er lässt mich nicht mit Noten alleine, die ich nicht nachvollziehen kann, ist aber nie langweilig. Ich kann es wirklich nicht beschreiben, und als jemand, der sich über sein Schreiben definiert, macht mich das irre. Mir fehlen ernsthaft die Worte.

Meine immerwährenden Küchengötter – oder warum ich Austern auf Sauerkraut mag

Alain Claude Sulzer darüber, warum er 200 Kochbücher hat, obwohl er in die meisten nur einmal reingeschaut hat. (Ich bin zu faul, aus den Guillemets einfache Anführungszeichen im Zitat zu machen. Ich schieb’s auf die Erkrankung.)

„Zwei Kochbücher würden genügen. Dennoch habe ich nicht aufgehört, neue zu kaufen. So wie ich auch weiter Romane kaufe und lese, alte und neue, obwohl ich mir sagen könnte, dass ein, zwei Bücher über den Ehebruch genügten, um alles über den Ehebruch zu wissen («Madame Bovary» und «Effi Briest»), ein, zwei Bücher über den Krieg, um alles über den Krieg zu wissen («Krieg und Frieden» und «Im Westen nichts Neues»), und ein, zwei Bücher über das Verbrechen, um alles über das Verbrechen zu wissen («Verbrechen und Strafe» und «Kaltblütig»).“

U.K. Economy Falters as Brexit Looms. Amsterdam Sees Risks, and Opportunity

Das ist ja schön, dass der Brexit auch was Gutes hat. Amsterdam freut sich anscheinend inzwischen, denn viele Firmen suchen neue Hauptquartiere, wenn London raus ist. Die meisten Banken sind nach Frankfurt gegangen, weil es in den Niederlanden eine Obergrenze für Boni gibt, aber Amsterdam führte Gespräche mit gut 100 Firmen, von denen sich bereits 30 für die Stadt entschieden hätten, darunter auch die European Medicines Agency.

„Landing the European Medicines Agency was significant. The regulator employs 900 people. It is building an office tower that will be its new headquarters on the southern reaches of Amsterdam, across a highway from a futuristic hotel designed by the Dutch architect Rem Koolhaas.

With the regulator shifting here, Mr. Kock and his team have focused on attracting companies within its orbit, including drugmakers, law firms and insurance companies that serve the pharmaceutical industry.

The group conducts tours of Amsterdam, talking up the city’s attributes: swift internet links; a creative work force; an easily accessible airport with more than 300 direct connections to points around the globe.

“We have taken a very Dutch approach — modest, but solid and persuasive,” Mr. Kock said. “We didn’t go around London like vultures seeking companies, or lavish them in the palace with seven-course dinners. We offer them coffee with a cookie.”

Is that a dig at Paris, where officials have deployed French culinary prowess toward luring investment banking jobs? Mr. Kock grins mischievously.

Bringing the medicine regulator has already helped one industry: the relocation business.

Ten years ago, Roz Fremder moved to Amsterdam from Boston with her husband, who had taken a job in the chemical industry. She started her own company, Expat Help, which guides newly arriving families as they look for housing, schools and health providers. Early last year, the company secured its largest contract, a deal to help workers with the medicines agency relocate from London.“