Tagebuch Samstag bis Montag, 22. bis 24. Juni 2019 – Eat drink pray love read bake write sleep
Samstag bis zum Achtelfinalspiel der deutschen Fußballfrauen am Schreibtisch gesessen und die Bilderliste von Herrn Protzen fertiggestellt. Jetzt kann ich mich entspannt durch sein fast vollständiges Werk klicken. Hat dann aber doch länger gedauert als ich dachte.
Aber was einem so einfällt, während man halbwegs hirntot Bilder benennt – wo man noch Farbabbildungen herbekommt, nämlich: Ebay. Da guckte ich einfach mal nach seinem Namen und fand sogar ein paar Werke von ihm, die gerade angeboten werden.
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Viel Tee, viel Lieblingsbrot, viel Lemon Curd. Schokoquatsch gebacken, mit F. auf ein Bierchen gegangen.
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Fahrt in die Reha zu Papa gebucht. #pray
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Ich folge auf Twitter nicht nur den Bayern-Damen, sondern auch dem Account der DFB_Frauen. Dort ist mir die Präsentationen der Damen sehr positiv aufgefallen, wie auch bei Einzelspielerinnen auf Instagram. Ich erinnere mich mit Schaudern an einen der letzten großen Wettbewerbe, wo sich einige Spielerinnen für den Playboy hatten ablichten lassen. Soll bitte jede machen, wie sie mag; ich persönlich bevorzuge die Inszenierung von eigener Stärke zu passiv dargebotenen Körperteilen, damit Kerle sie angaffen können.
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WIR #IMTEAM #FIFAWWC #GER pic.twitter.com/rwXZF6zGmJ
— DFB-Frauenfußball (@DFB_Frauen) 10. Juni 2019
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Gestern konnte ich im Stadtarchiv die Akten einsehen, die ich mir schon zu letztem Mittwoch bestellt hatte. Die haben nicht ganz so viel hergegeben wie ich gehofft hatte, aber ein paar Hintergrundinfos zur Organisation von Künstler*innen in München in den 20er- und 30er-Jahren gab’s dann doch.
Vom Archiv ließ ich mich mit meiner Stammbuslinie direkt vor die Unibibliothek chauffieren, um Bücher abzugeben und Nachschub auszuleihen. Der Bus war perfekt klimatisiert und ich hatte inmitten der widerlichen Temperaturen für zehn Minuten gefühlte 18 Grad, wie sich’s gehört.
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Ich habe mir ein Excel-Tutorial angeschaut, weil ich mit diesem Programm nie arbeite, es nur sehr ungern öffne und es dementsprechend so gut wie gar nicht beherrsche. Aber für die Diss hatte ich eine Idee, F. hatte einen Tipp, und so lerne ich jetzt (ansatzweise) Excel. UNTER PROTEST!
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Nebenbei danke für eure ganzen Hinweise zu Zeug, das ich hier im Blog nebenbei fallenlasse.
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Gestern abend Tomaten mit Büffelmozzarella und Basilikum vom Balkon. Das ist so toll, auf den Balkon zu gehen, um sich Kräuter zu zupfen. Wieso hab ich das nicht schon längst gemacht? Rhetorische Frage, weil kein Balkon, aber echt jetzt mal! Das hätte ich euch wirklich früher glauben müssen, wie nett so ein Ding ist.
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Moral in Zeiten der Klimakrise
Diesen Artikel hätte ich jetzt nicht in der FAZ erwartet, denn er sagt nicht, dass wir alle mal halblang machen und weiter Schnitzel essen und billige Klamotten kaufen sollen. Stattdessen kommt Autorin Tine Stein zum Schluss:
„Die Politiker können auch nicht der Normlogik der Individualethik folgen. Sie sind eben nicht nur ihrem individuellen Gewissen verpflichtet, sondern denjenigen, die sie vertreten – der Bürgerschaft. Allerdings kann das allgemeine Wohl in einem Gemeinwesen, das sich normativ auf die Menschenrechte als Grundlage des Zusammenlebens in einer friedlichen Welt verpflichtet, nicht mehr allein auf das Wohl der konkreten Bürgerschaft reduziert werden. Es ist vielmehr heute die Aufgabe der Politik, die Bedürfnisse der Bürgerschaft im Licht der universalen Gemeinschaft der Menschheit zu interpretieren, die die jeweils partikularen Gemeinschaften übergreift.
Aus der Sicht früherer Erfahrung mag es paradox klingen, dass die eigenen Interessen nicht mehr auf Kosten anderer definiert werden können. Heute, im Zeitalter einer unhintergehbar globalisierten Welt, ist aber genau das nicht Hypermoral, sondern Ausdruck eines politischen Realismus.“
Der Artikel ist hinter der Paywall, wie so gut wie alle, die ich aus der FAZ verlinken oder vertwittern will. Ich bin immer hin- und hergerissen zwischen „Die wissen schon, was Geld wert ist“ und „Wäre aber trotzdem nett, wenn es mehr Leute lesen könnten“.
Gemerkt? „Klimakrise“ in der Überschrift, nicht „Erwärmung“ oder „Wandel“ oder etwas ähnlich Niedliches.