Tagebuch Dienstag, 30. Juli 2019 – Archivglück
Ich bin die ganze Woche in Nürnberg. Also von Dienstag bis Freitag, weil mein Liebling, das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, nur von Dienstag bis Freitag geöffnet ist UND ICH NICHTS SCHAFFEN WERDE! Jedenfalls kam mir das gestern um 16 Uhr so vor – SIE SIND AUCH NUR VON 9 BIS 16 UHR GEÖFFNET –, als ich sechseinhalb Stunden durchgetippt und noch nicht mal eine Mappe des Protzen-Nachlasses vernünftig aufgearbeitet hatte.
Eigentlich möchte ich noch in drei weitere Nachlässe reingucken, aber ich ahne, dass ich nicht mal den Protzen durchbekomme, obwohl ich ihn schon dreimal eingesehen habe. Aber wie es halt so ist, Zauberei, beim vierten Mal und nach einem Jahr intensiver Recherche anderswo sieht man mehr als beim ersten, zweiten und dritten und plötzlich muss man ganz viel aufschreiben.
Nach Feierabend ausgehungert alle guten Vorsätze von Salat und Bagel und Fair-Trade-Kaffee mit Biomilch fahrenlassen und bei Mäcces gespeist. Alles richtig gemacht. Bei Aldi noch ein paar Getränke geholt und dann aus dem irrwitzig schwülen Nemberch ins menschenfreundlich kühl klimatisierte Hotel geschlichen.
Was ich gestern lernte: Wenn ihr Stress mit euren Eltern habt, schreibt um Gottes willen keine Briefe und hebt die auf und gebt die in Archive. Da sitzen sonst Jahrzehnte später Studierende mit sehr stark rollenden Augen dran! Ich meine es nur gut!