Cremige Polenta mit Pilzen
Ãœberschrift gnadenlos von der NY Times geklaut, genau wie das herrliche Rezept.
Neulich habe ich eine Serie oder einen Film gesehen, ich weiß es schon gar nicht mehr, wo sich ein Mann in eine Frau verliebte, weil die so toll Polenta kochen konnte, und sie grinste und meinte nur, dabei könne man ja gar nichts falsch machen. Und ich so auf dem Sofa: OH FUCKING DOCH! Meine Polenta war bisher immer bröselig und doof, aber die hier hat funktioniert. Auf meiner Packung steht nämlich „doppelt so viel Wasser wie Polenta nehmen“, aber ich habe hier ungefähr das Vierfache an Flüssigkeit benutzt. Das muss einem ja auch erstmal jemand sagen, dass man Packungsanleitungen total ignorieren darf. (Ich erinnere mich oft ans Tantris, wo ich beim Lammgang fassungslos dachte, ach SO kann Polenta schmecken? An mein Herz, Maisgries!)
(Edit: Ein Leser wies mich darauf hin, dass diese Stelle aus Saša Stanišićs Buch Herkunft stammt, und das ist mir jetzt doch ein bisschen peinlich, dass mir das entfallen war.)
Ich hatte gestern keine getrockneten Pilze im Haus, und ich habe die Mengen aus dem Handgelenk geschüttelt. Hier kommen jetzt die aus der NY Times, bei denen gefühlt alle Kommentator*innen meinten, dass es viel zu viel Polenta für viel zu wenig Pilze sei. Daher: Macht doch bitte einfach so viel Polenta mit so vielen Pilzen, wie ihr wollt. Aber die Sauce, da solltet ihr euch halbwegs ans Rezept halten, denn die ist der Kracher.
Für vier bis sechs Personen, laut Times.
15 g getrocknete Steinpilze mit
120 ml kochendem Wasser überbrühen und 20 Minuten rumstehen lassen. Danach trockentupfen und grob hacken, das Pilzwasser aufheben.
475 ml Milch (2 cups) und
1070 ml Wasser (4 1/2 cups) zum Kochen bringen. Hier bin ich schon ausgestiegen: Bei mir waren es für eine Portion ca. 70 g Polenta auf ca. 350 ml Wasser-Milch-Gemisch.
1 TL Salz einrühren. Oder mehr, ganz wie’s euch schmeckt. Ich habe vorsichtig gesalzen, weil noch ne Menge salziger Kram kommt; hat gepasst.
280 g (1 3/4 cups) Polenta einrühren, am besten mit einem Schneebesen, damit nichts klumpt. Rühren, bis die Masse eindickt, die Hitze stark reduzieren und weitere 30, 40 Minuten kochen. So lange wie eure Polenta halt braucht. Ab und zu umrühren, notfalls Flüssigkeit nachgießen, damit alles schön umrührbar bleibt. Das war der entscheidende Tipp, damit meine Polenta endlich mal geklappt hat: Flüssigkeit nachgießen!
Wenn alles so ist, wie ihr das haben wollt, noch
4 EL Butter und
1 EL frisch geriebenen Parmesan einrühren. Warmhalten.
In einer Pfanne bei großer Hitze
2 EL Butter schmelzen und
1 Knoblauchzehe, fein gehackt, ziemlich kurz anbraten. Sie soll nicht braun werden, das dauert keine 30 Sekunden. Nun die Steinpilze dazugeben sowie
230 g frische Pilze, bei mir Champignons, in feine Scheiben geschnitten, und
1 TL frisch gezupfter Thymian. Alles für ein paar Minuten anbräunen lassen, dann mit ungefähr der Hälfte des Pilzwassers ablöschen und auf die Hälfte einkochen lassen. (Ich hatte kein Pilzwasser, bei mir war’s nur Wasser, Gemüsebrühe wollte ich nicht. Ging auch, wobei ich ahne, dass das Pilzwasser noch viel Geschmackstiefe mitbringt.)
Die Hitze runterschalten und
3 EL Butter in die Pfanne geben sowie
1 EL Sojasauce,
1 EL Olivenöl und
1 EL Sahne. Alles kurz eindicken lassen und vom Herd nehmen. Mit frischem schwarzem Pfeffer würzen. Polenta auf eventuell vorgewärmte Teller geben, Pilze darüber und sofort servieren. Das muss man mir ja nie sagen.
Ich fand den Schlotz herrlich cremig und überraschend vielschichtig, wo ich mich auf eine reine Umami-Bombe eingestellt hatte (Parmesan, Sojasauce). Genau die beiden Zutaten schmeckt man überhaupt nicht raus, es ist alles ein einziger weicher Genuss, bei dem ich schlicht nicht sagen konnte, was ich eigentlich gerade schmecke. Außer: lecker.