Tagebuch Donnerstag, 16. April 2020 – 1941/1942
Den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen und die Jahre 1941 und 1942 Korrektur gelesen. Zufrieden gewesen.
Man merkte den beiden Jahren an, dass ich sie recht konzentriert formuliert hatte. Heißt: Bei den 1930er Jahren wusste ich noch nicht, wo ich hinwill, ich wühlte dauernd im Werkverzeichnis rum, entdeckte ständig neue Einträge bzw. konnte sie endlich zuordnen, musste dementsprechend etwas in der Arbeit weiter vorne ändern, hüpfte wieder nach hinten, fand wieder Zeug, hüpfte wieder nach vorn, ihr wisst schon. Die Kapitel lasen sich etwas fransig und deswegen dauerten die Korrekturen auch länger. Da die Gemälde der Reichsautobahn aber Anfang 1941 beendet wurden, konnte ich mich nun einem neuen Thema zuwenden. Bilder aus den eroberten Ostgebieten machen zwar noch weniger gute Laune als Bilder von Straßenbrücken, aber man merkte den beiden Kapiteln deutlich an, dass ich inzwischen einen guten Überblick über Protzen und sein Werk hatte und auch endlich wusste, was der Punkt meiner ganzen Arbeit war.
Nebenbei freute ich mich zum fünften und sechsten Mal über eine Mail aus dem Historischen Archiv vom Haus der Kunst, in der zu jeder GDK ein bisschen was über Protzen stand, das ich zwar nicht selber hatte rausfinden können, weil ich halt gerade nicht ins Archiv darf, aber das macht fast gar nicht. (Fast! gar nichts.) Seit der GDK 1937 konnte ich immer ein bisschen im Text anlegen, aber bei der GDK 1941 konnte ich RICHTIG was anlegen. In einem Buch hatte ich die Info gefunden, dass der Herr Reichskanzler Werke von 29 Künstlern wenige Tage vor der Eröffnung hatte entfernen lassen, weil ihm die „modern“ vorkamen. Auch Herr Protzen war dabei, aber ich hatte keine Ahnung, was von ihm wohl so modern gewesen sein könnte, dass Cheffe damit nicht klarkam. Durch die Archivalien im Haus der Kunst und dem Werkverzeichnis, das ich inzwischen auswendig kann, konnte ich nun aber belegen, welches Kunstwerk wohl so schlimm gewesen war. (Ne Autobahn.) Das war schön.
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Lesezeichen für mich selbst: Jonas Schaible fragte nach den besten Geschichtspodcasts. Die Antworten werde ich mal durchhören.
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Beim vorgestrigen Einkauf irgendwie Hackfleisch erworben, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Eigentlich wollte ich gestern weiter am Bärlauchpesto rumschlabbern und hatte schon Smashed Potatoes mit Erbsen und Pesto im Kopf, aber dann fiel mir morgens beim Kühlschranköffnen (Milch für den Flat White) die Packung Hack auf und ich plante um. Denn netterweise hatte ich ja außerdem Hefe bekommen und deswegen wurde ich quasi gezwungen – GEZWUNGEN, SAG ICH –, Burger Buns zu backen und mir abends einen Cheeseburger zu bauen. Nichts Wildes, nur Salat, Tomate, Zwiebel, Käse und was immer die Gewürzflaschensektion in der Kühlschranktür hergab. Gut war’s.
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F. gestern so per DM: „Ich habe mal Karten für Igor Levit im April 2021 angefragt.“
Ich so, nachdem ich die zwei Stücke im Programm gesehen hatte: „Pfft, hab ich beide schon im Hauskonzert gehört.“
(Bussi!)
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Alles hat zu – Wir öffnen unsere Magazine virtuell und stellen ausgewählte Archivalien aus unseren Beständen vor.
Heute in Folge 3 etwas für Fußballfans: ein Dankesschreiben der Nationalmannschaft von 1958 an Konrad Adenauer.#dasBundesarchiv #closedbutopen #StayAtHome pic.twitter.com/Ac9C2PLGYd— Das Bundesarchiv (@BundesarchivD) April 16, 2020
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Artistic Strategies for Co-Working in Tight Quarters
Der New Yorker über Künstler*innenpaare, die es mehr oder weniger miteinander aushielten.
„In the era of the coronavirus pandemic, obtaining a separate space outside the house is not really an option. A more actionable case study can be found in the artist Judy Chicago’s autobiography “Through the Flower,” where she described the challenges of trying to work in the same Los Angeles house as her second husband, the sculptor Lloyd Hamrol. Their problem was clashing schedules. Chicago wrote: „I liked to get up in the morning and go directly about my business, going into my studio without talking to anyone. Then I liked to work all day and go out at night. Lloyd, on the other hand, preferred to work at night, sleep later than I, and he loved to talk in the morning.“
To manage the conflict, the couple “worked out a system in which we could both have the psychic privacy we needed to do our work,” Chicago wrote. “We established ‘silent days,’ where we would pass each other and not speak. This allowed us to be in the house together without feeling that we had to be accessible to the other person’s needs all the time.” The key to the arrangement, Chicago continued, was to be “very straightforward with one another.” If one person needed some alone time, it was simply a matter of verbalizing that need—then the other person would say “Sure” and make separate plans.
What a simple yet ingenious arrangement! Indeed, it sounds so wonderful that we should not draw any conclusions from the fact that, within a year of this description, Chicago and Hamrol had split up.“
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Mein gestriges Lieblingsfoto.