Schnittlauchöl à la Nakamura
Als F. und ich vor einem Jahr im Werneckhof tafelten, fand ich nicht nur das 2-Sterne-Zeug toll, sondern auch das simple Schnittlauchöl, das den ganzen Abend auf dem Tisch stand und in das ich ungefähr drei Laibe Brot getunkt habe. Netterweise hat Tohru Nakamura im Dezember 2019 dem SZ-Magazin das Rezept verraten und seitdem will ich es nachbasteln. Samstagvormittag erledigt.
Ich habe das Rezept geviertelt und dann zweimal zubereitet, weil ich nicht wusste, wieviel Gewicht meine lustigen Spritzbeutel aushalten, in denen man die Masse eine Stunde lang abhängen lassen muss. Bei 250 ml Öl plus grünem Püree habe ich mich sicher genug gefühlt, danach nicht die Küche neu streichen zu müssen, falls was schief geht. Hat auch prima funktioniert. Hier stehen jetzt aber die Originalmengen, also die für einen Liter Öl. Enjoy.
5 Bund Schnittlauch und
100 g Blattspinat waschen, gut abtropfen lassen und fein hacken. Mit
1 l Traubenkernöl fein pürieren.
Eine Schüssel mit Eis füllen, eine zweite hineinstellen. In die kommt nach dem Erhitzen alles rein. Ein feines Sieb bereitlegen.
Schnittlauch, Spinat und Öl in einen Topf geben, vier Minuten bis auf 90 bis 100 Grad erhitzen und stets umrühren. Dabei trennt sich das helle Öl wieder ein bisschen vom Grünzeug – das muss so. Ich habe leider kein Thermometer, das man in den Topf hängen kann, also balancierte ich links das blöde Messinstrument, rechts rührte ich und mittig verfluchte ich mich für den leichten Topf, der ständig rumrutschte. Toller Tipp: einen schweren Topf nehmen. (Oder in meinem Fall endlich ein Thermometer kaufen, das man irgendwo am Topfrand befestigen kann.) Ich habe darauf geachtet, dass nichts kocht, ein bisschen rumsimmern war aber okay.
Nach ungefähr vier Minuten die Masse durch das Sieb in die Schüssel im Eisbad gießen, notfalls beim Durchsieben etwas mit Druck nachhelfen. Eventuell ein zweites Mal durchsieben – das ist mir aber erst zu spät eingefallen. Bei mir ist das Öl nicht hundertprozentig klar geworden, einige wenige Gemüsestückchen sind mitgekommen. Tut dem Geschmack nicht weh, aber klar sieht’s natürlich hübscher aus.
Die durchgesiebte, herrlich grüne Flüssigkeit nun in einen Spritzbeutel füllen und eine Stunde rumhängen lassen. Dabei setzen sich unten die wenigen Gemüsereste noch ab, alles darüber ist Öl. Nach gut einer Stunde den Beutel unten winzigklein aufschneiden oder anstechen, um das Gemüse abzulassen. Das Öl danach in schicke Fläschchen füllen. Hält sich kühl und dunkel für zwei bis drei Wochen und macht süchtig.