Was schön war, 2012 bis 2020 – Vom Ersti zur Diss
Vorgestern machte ich aus meinen Dokumenten mehrere PDFs und legte sie in den Ordner „Diss für Druck“. Direkt danach lehnte ich mich im Schreibtischstuhl zurück und fing an zu weinen, keine Ahnung warum. Schlussspurt-Übermüdung, traurige Erleichterung (jetzt isses geschafft, yay! Oh noes, jetzt ist es geschafft, nay!), das Gefühl eines Meilensteins und gleichzeitig die Hilflosigkeit des „Und was jetzt?“
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Gestern stellte ich mir keinen Wecker, war aber zu früh wach für den Copyshop und guckte idiotischerweise nochmal über das Dokument, wobei mir natürlich im Inhaltsverzeichnis noch ein Fehler auffiel, den ich dann lieber auch nochmal im ganzen Dokument gegencheckte (Danke, „Suchen“ bei Word) und ein-, zweimal korrigierte, woraufhin ich das Text-Dok und das Inhaltsverzeichnis-Dok nochmal als PDF erstellen und nochmal in den Ordner packen musste.
Mit vier Einzeldokumenten auf dem USB-Stick (einmal Farbe, dreimal Schwarzweiß) radelte ich zum Copyshop, wo man mir sagte, dass über 500 Seiten, auch teilweise beidseitig ausgedruckt, zuviele seien, das könne man nicht mehr vernünftig binden. Daraufhin radelte ich wieder nach Hause, machte aus allem zwei Bände, fasste dementsprechend erneut das Inhaltsverzeichnis an (Band I/II, Band II/II), bastelte für Band II ein huschiges Titelblatt und radelte wieder zurück. Dann wurde gedruckt und gebunden und dann sah das ganze so aus:
Drei Exemplare kriegt die Uni, eins meine Mama, die es vermutlich neben meine Masterarbeit ins Regal stellen wird, falls das Ding überhaupt stehen kann.
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Seit Monaten habe ich von meinen wenigen Online-Bestellungen die Kartons aufgehoben, weil ich wusste, dass ich einen brauchen werde, aber die waren alle zu klein. War ja klar. Deswegen zerschnitt ich den Kopierpapierkarton, den mir der Copyshop zum Transport mitgegeben hatte, füllte den Zentimeter bis zum ebenfalls mitgegebenen Deckel mit Dämmmaterial von Xocolat auf, verklebte ihn, damit er einen Atomkrieg (oder DHL) übersteht und werde ihn heute zur Post tragen, denn ins Prüfungsamt darf man wegen Corona immer noch nicht persönlich.
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In diesem Copyshop habe ich übrigens meine Bachelor-, meine Masterarbeit und nun die Diss ausdrucken lassen. Fand ich schön.
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Ich hatte unterschätzt, wieviel Papier ich produziert habe. Ich ließ alles bis auf die Abbildungen beidseitig drucken, aber 356 Seiten reiner Text plus 100 Seiten Bilder plus 17 Seiten Ausstellungsverzeichnis plus 40 Seiten Werkverzeichnis sind dann auch eine Ansage. Ich kannte das gute Stück bisher ja nur als niedliche Datei auf dem Rechner. Jetzt ist es eben ein Klotz und fühlt sich ziemlich beeindruckend an. Wenn mir demnächst langweilig wird, formatiere ich das mal auf Normseiten um.
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Abends wider besseres Wissen in ein Exemplar reingeblättert und gemerkt, dass mir beim „Band I/II“-etc-Einfügen eine Zeile doof umgebrochen ist. Zu müde gewesen, um mich darüber zu ärgern. Traue mich jetzt nicht, den Layout-Snafu in der Datei auszubessern, die meine Prüfer*innen heute kriegen, denn das ist dann ja nicht mehr das Dokument, was im Prüfungsamt landet.
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Gestern meinte jemand auf Twitter, dass ich doch gerade erst meine aufgeregten Ersti-Tweets abgesetzt hätte. Genauso fühlt sich das für mich auch an. Das war aber schon 2012, ich vergesse das auch dauernd.
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Die kleine Sache, dir mir am Wochenende noch eingefallen ist, hat sich übrigens erledigt, danke, blitzschneller Campus-Lieferdienst fürs Nachgucken in einem Buch, an das ich gerade nicht rankomme, alles richtig gemacht mit dem Ausdrucken. Zu dieser Sache ein kleiner Lesetipp nebenbei. Man lernt nie aus. (Ach was. ACH WAS?!?)
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Ãœber diesen Tweet habe ich mich auch sehr gefreut.
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Zum ersten Mal seit acht Jahren weiß ich nicht, was ich jetzt machen soll.