Ein heißes Dankeschön …

… an Alexandra, die mich mit Hot Thai Kitchen: Demystifying Thai Cuisine with Authentic Recipes to Make at Home von Pailin Chongchitnant überraschte. Nicht nur die Thai-Küche selbst, sondern schon der Buchtitel macht Appetit: sieht genauso gut aus wie alle Gerichte, die ich bisher kenne oder sogar selbst schon mal hingedengelt habe. Daher begann ich gestern gleich, im Buch zu lesen und empfehle es jetzt schon gnadenlos weiter, obwohl ich noch nichts daraus gekocht habe.

Das Buch besteht aus zwei Teilen: Im ersten bringt uns Chongchitnant bei, wie traditionell (und im modernen Thailand) überhaupt gegessen wird, welche Unterschiede es in den Regionalküchen gibt, welche Werkzeuge man in der Küche wirklich braucht und welche nett, aber nicht notwendig sind, und, für mich bisher der beste Teil, wie die Zutaten aussehen, die man immer braucht, wie man sie kauft (was muss ich beachten, um frische Ware zu bekommen, was sind Alternativen), verarbeitet (nur als aromatisches Beiwerk? Wie schneiden? Als Paste?) und wie man sie aufbewahrt (kann ich das einfrieren? Wenn ja, wie?). Dass Thai-Küche gerne mit den Noten scharf, süß, sauer, salzig arbeitet, hatte ich schon kapiert, aber dass man nicht immer Palmzucker braucht, um süß hinzukriegen und die Krabbenpaste, wenn halt keine da ist, auch durch Sojasauce ersetzen kann, wusste ich noch nicht.

Generell mag ich den Tonfall und die Ausrichtung des Buchs, die auch in Chongchitnants Videos rüberkommt: Es gibt für jede Speise achthundertmillionen Zubereitungen – halte dich nicht sklavisch an Rezepte, koch, damit es dir schmeckt, und wenn du nur drei Chilis in deinem Curry magst und keine 30, ist das auch okay. Was ich bisher mitgenommen habe, ähnelt dem Lerneffekt aus Salz. Fett. Säure. Hitze von Samin Nosrat: Verstehe generell, wie ein gutes Gericht (oder in diesem Fall Thai-Küche) funktioniert, und dann koch mit dem, was du an Zutaten bekommst, eine Mahlzeit, die dir schmeckt. Eigentlich ganz einfach.

„Having read hundreds of emails from Hot Thai Kitchen Fans, I’ve discovered that there are two main reasons why people are reluctant, or even scared, to cook Thai or any ethnic cuisine. The first is that they don’t know where to start. This is an issue of knowledge, which is easily fixed. Reading this book is a great start.

The second, and most important, reason is the fear of making it “wrong.” This isn’t as simple a fix, as it’s not a technical issue but rather a matter of mindset. People are afraid that, after all their efforts, they’re not making “real Thai food.” So, they postpone it until they feel “confident enough,” or they decide to “leave it to the experts.”

I get it. I remember feeling the same way when I startet cooking Western food. I wanted to make the most authentic Bolognese sauce, so I searched for recipes written in Italian because, after all, they MUST be more authentic!

Maybe it’s out of respect for the culture or from a belief that the “right” way tastes better, but whatever the reason, it’s holding us back from taking that leap into the exciting world of an ethnic cuisine. […]

Our pantries and fridges determine our dinner. […] Thai people are constantly creating new dishes, adding new twists to old classics, or simply throwing random stuff together … but can you call that “real Thai food” or even “authentic Thai food”? Or course you can. If what Thai people regularly eat at home isn’t authentic, then I don’t know what is. The thing is, most of what we eat isn’t what you find in restaurants, isn’t half as complicated, and may not even have a name.“ (S. 22/23)

Ich überlegte kurz, wie ich sonst koche, wenn ich nicht nach Rezept koche – nämlich genau so. Ich habe keine wirkliche Ahnung, wie norddeutsche Küche funktioniert und erst recht nicht, wie bayerische geht, aber ich weiß, welche Zutaten zusammenpassen, wie ich eine Sauce herstellen kann und wie ich generell gerne esse: mit Kontrasten im Essen (heiß, kalt, weich, knusprig). Diese Kontraste bekomme ich ohne Nachdenken hin: Zu warmem, schnuffigweichem Kartoffelbrei (für mich eine hervorragende Mahlzeit) gibt’s einen knackigen Salat (kalt) aus dem, was halt an Vorräten rumliegt, und wenn ich Zeit habe für Schmelzzwiebeln, kann ich nebenbei auch noch Tofu scharf anbraten (knusprig). Darüber denke ich nicht mal nach und ich ahne, dass es kein Rezept für Tofu mit Kartoffelbrei und Salat gibt; ich weiß aber, dass es mir schmeckt. Hot Thai Kitchen klingt bis jetzt so, als würde mir auch so ziemlich alles schmecken, was im zweiten Teil des Buchs steht: Da kommen nämlich wenige Grundrezepte, die man lustig abwandeln kann, je nachdem, was man gerade in der Küche hat oder beim Asiamarkt vorrätig ist.

Und nach diesem Satz hatte das Buch eh gewonnen: „When people ask me, “What kind of wine pairs well with Thai food?” I semi-facetiously reply: “Beer.”“

Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut. Und jetzt muss ich los, einkaufen, sorry!