Tagebuch Montag, 14. Dezember 2020 – Hefeteig und Weihnachtsabsage
Nicht gut geschlafen. Brav abends im Bett nicht mit dem Smartphone geendet, sondern noch was aus Papier vor die Nase gehalten, aber vielleicht war das Suhrkamp-Büchlein zur Weimarer Republik nicht unbedingt eine gute Einschlafhilfe. Mein Kopf beschäftigte sich noch bis 3 Uhr morgens mit der Diss bzw. ihrer Überarbeitung für den Druck, bis ich endlich wegdöste.
Den Wecker verflucht, trotzdem aufgestanden, wir wollen hier ja nichts einreißen lassen, das machen wir erst zwischen den Jahren, für die ich „ausschlafen, rumliegen, gar nichts tun“ geplant habe, aber mal sehen, was dann passiert.
Den Tag am Schreibtisch verbracht und geguckt, welche der Gedanken, die mir morgens um 2 kamen, ich wirklich umsetzen kann (bin immer noch unschlüssig). In neuen Büchern aus der Uni-Bibliothek gelesen und Dinge im Manuskript ergänzt. Nebenbei die übliche Kanne Ostfriesentee geext, neuerdings ohne Zucker oder Süßstoff und mit Milch statt Sahne.
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In der Mittagspause auf die Matte gegangen. Mein Interweb-Sportkurs bietet sogenannte Programme an, die aus einzelnen Übungseinheiten bestehen. Ich hatte sinnvollerweise einen Anfängerkurs gewählt, der aus 56 Einheiten aufgebaut ist. Die habe ich in den vergangenen Wochen alle durchgeturnt und wartete daher auf ein Fleißbienchen oder digitales Konfetti oder irgendwas – aber nichts. Erst dann kapierte ich, dass ich das Programm aktiv anwählen muss anstatt einfach nur die Einheiten anzuklicken, um das Konfetti zu kriegen – oder immerhin ein „Completed Programs = 1“ am oberen Bildschirmrand. Da es mir für die innere Ausgewogenheit total wichtig ist, Fleißbienchen zu bekommen, hatte ich letzte Woche das Programm noch einmal von vorne begonnen. Das war eh der Plan gewesen, weil es mir Spaß macht und mich fordert. Bei den ersten beiden Einheiten dachte ich noch gut gelaunt, hey, das regelmäßige Training hat geholfen, die Übungen für Stabilität und Mobilität bringen mich nicht mehr so ins Schwitzen, und auch die Bauchmuskeleinheiten gingen deutlich besser. Gestern gelernt: Das gilt alles nicht für Cardio. Genauso außer Atem gewesen wie noch vor zwei, drei Monaten, als ich mit dem Kram angefangen habe.
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Kleines Nebenbeiprojekt: neue Croissants für den Tiefkühler backen. Wie praktisch, dass Hefeteig dauernd gehen muss, das ging quasi nebenbei. Leckere Fleißbienchen.
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Abends länger mit dem Mütterchen telefoniert und schweren Herzens den Weihnachtsbesuch in der alten Heimat abgesagt. Zugfahren steht derzeit nicht auf meinem Plan, aber meine Schwester hatte allen Ernstes angeboten, mich aus München mit dem Auto abzuholen, damit ich nur eine lange Fahrt, die zurück, übernehmen müsse, dann eben per Mietwagen aus Hannover. Ich hatte wirklich darüber nachgedacht, und drei Haushalte (Eltern, SchwesterSchwager, ich) sind auch erlaubt, aber vielleicht ist es jetzt gerade sinnvoller, die Regeln nicht auszureizen, sondern sie noch enger zu fassen. Ich bleibe hier, wo mir nichts passieren kann und wo ich auch niemanden anstecke. Wie F. feiert, steht noch nicht fest, eventuell sitze ich hier am 24. alleine vor einem Racletteset, mit einem Käsebrot oder auch mit fünf Gängen nur für mich, ich weiß selber noch nicht, worauf ich eigentlich Lust habe. Aber meinen Geburtstag im März habe ich auch alleine überstanden, das wird schon okay sein. Bis dahin ist eventuell auch mein hochwertiges Schokoladenpaket aus Wien eingetroffen, das ich mir gegönnt habe, damit nicht alles so fürchterlich ist wie es sich gerade anfühlt.
Um mal wieder was Positives für mich festzuhalten: super Croissants! Sport gemacht und Spaß dabei gehabt! Eine warme Wohnung voller Bücher und mit einem bunten Weihnachtsbaum. Und gesund bin ich auch.