Ein forschendes Dankeschön …
… an Sascha, der mich mit Der Holocaust: Ergebnisse und neue Fragen der Forschung von Frank Bajohr und Andrea Löw (Hrsg.) überraschte.
Ich lese auch privat Sachbücher immer mit einem Finger hinten im Anhang, wo die Endnoten und Literaturangaben stehen. Dieses Buch fand ich in Hedwig Richters Demokratie-Buch und das Inhaltsverzeichnis überzeugte mich davon, dass ich da mal reingucken sollte. In einem der Diss-Gutachten wurde zufrieden festgestellt, dass ich die Verdienste Protzens, auch im Vergleich zu anderen Künstlern, aufgearbeitet hatte. Ich zitiere: „Es ist sehr wichtig, dass Verf. dem Salär des Künstlers Aufmerksamkeit schenkt, wird doch im Kontext des NS die ökonomische Dimension des Politischen bisweilen nachrangig beurteilt. Denn die NS-Ideologie, die Verfolgung und Entrechtung der Juden war politisch und ökonomisch motiviert (siehe Toozes Studie „Ökonomie der Zerstörung“). Dies lässt sich ohne Weiteres auf den Sektor Kunst übertragen, und damit sind nicht nur die Beschlagnahmen jüdischer Sammlungen gemeint, sondern eben auch der wirtschaftliche Aufschwung erfolgreicher NS-Künstler.“
Im Buch von Bajohr und Löw gibt es genau dazu einen Aufsatz, „Materielle Aspekte des Holocaust“, sowie zwei, die sich mit der biografischen Aufarbeitung der NS-Täter befassen, was für mich gerade mit ein Punkt ist, auf den ich sehr achte. Da sind mir, laut Gutachten und Gespräch mit dem Doktorvater, doch ab und zu etwas zu positivistische Beschreibungen durchgerutscht bzw. ich habe mir ab und zu Urteile erlaubt, die möglicherweise ungerechtfertigt waren. Und da im Moment alle Bibliotheken geschlossen sind, freue ich mich über jedes Buch, das ich nun zuhause lesen kann. Den Tooze hatte ich mir netterweise vor dem Lockdown schon geliehen, der steht gerade hinter mir.
Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut.