Was schön war, KW 36 – Arbeit, kein Fluss und ein Roboter
Beim Zoom-Call mit der Lieblingsagentur war hinter dem Text-CD die Speicherstadt zu sehen. *wimmer*
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Ich weiß nicht, ob es an der derzeitigen, recht beflügelnden Buchung oder den neuen Medikamenten liegt, aber diese Woche habe ich mich sehr gut gefühlt, vernünftig (in meinem Sinne) gegessen, genug Sport gemacht und viel erledigt bekommen.
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Einen Teil des frischen Einkommens gleich in einen Roboter angelegt. Seit Kai in Hamburg einen Roomba für uns angeschafft hatte, bin ich vernarrt in die kleinen Robbis, die für mich staubsaugen. Das Teil hat Kai bei unserer Trennung natürlich behalten, und ich war seitdem roboterlos. Jetzt nicht mehr, denn seit gestern brummt hier Robotron der Zweite durch die Gegend. Endlich nicht mehr bei den Sportübungen auf dem Boden alle drei Tage denken, gnarf, saugen müssteste auch mal wieder.
Der Kleine kann sogar Internet, und ich kann ihm vom Sofa aus Befehle erteilen. Entspricht total meiner Geisteshaltung. Ungünstige Platzierung der Benachrichtigungen auf dem iPhone, ich weiß. Arme Luise (hier in der älteren Münchner Wohnung).
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Der Weg zum Lieblingsbäcker führt mich immer über einen Friedhof. Am Dienstag schlenderte ich in der Mittagspause gerade über ihn, als ich ein Geräusch hörte, das mir nicht bekannt vorkam. Es klang wie Wasser, und ich überlegte, ob es neuerdings hier einen Springbrunnen gibt. Gab es nicht. Das Rauschen war schlicht die riesige Krone eines riesigen Baums, durch die der Wind ging. Hatte ich in dieser Intensität noch nie wahrgenommen. Das war schön.
*googelt Laubbäume und ihre Namen*
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Die Woche war angenehm warm, so dass F. und ich am Dienstag spontan auf dem Balkon sitzen konnten. Gestern regnete es allerdings, so dass wir unsere Biergartenverabredung mit dem dritten Podcastteilnehmer, den wir schon ewig nicht mehr gesehen haben, absagen mussten. Ich war in diesem Jahr noch nicht im Biergarten und prangere das sehr an.
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Erdnussbutter und ich, das ist eine Geschichte der Vernachlässigung. Ich habe das Zeug irre schnell über, dann esse ich es ein halbes Jahr lang nicht, dann esse ich es eine Woche den ganzen Tag und dann geht alles von vorne los. Weswegen ich nie weiß, ob ich jetzt ein halbvolles oder ganz volles oder gar kein Glas davon im Schrank stehen habe. Meist denke ich irgendwann spontan beim Einkaufen, hey, JETZT Erdnussbutter haben wollen, dann wird das Glas gekauft, nur damit ich zuhause feststelle, dass ich noch ein halbvolles habe. Das riecht meist aber schon ranzig, weswegen ich es wegwerfe und das neue öffne. Und das werfe ich dann in einem halben Jahr weg, weil siehe oben.
Was ich eigentlich sagen wollte: Die Brantner-Krustis sowie das Sesam-Ciabatta schmecken ganz ausgezeichnet mit Erdnussbutter und Himbeermarmelade. Erinnert mich bitte im März 2022 daran, neue Erdnussbutter zu kaufen.
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Gerade aus einer Familienchronik von F.s Vater (Philippino) gelernt, was „Urenkel“ auf Tagalog heißt: „apong-tuhod“ – Enkel auf Kniehöhe. Aww!
— Anke Gröner (@ankegroener) September 7, 2021
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Wir haben Karten für das Bayernspiel gegen Bochum am kommenden Samstag. Das wird der Test werden, ob ich oder wir gemeinsam uns diese Saison noch in Stadien trauen oder lieber nicht. Wobei das Stadion das kleinste Problem ist, weil sich dort die Zugelassenen verteilen werden; in München darf ein Drittel der Sitzplätze belegt werden. Das sind aber immer noch 25.000 Leute, die im Zeitfenster von ungefähr zwei Stunden in der U-Bahn sein werden. Das ist das Problem. F. überlegt, ob er zu Fuß geht, ich denke übers Rad nach und ahne, dass die Faulheit mich die Bahn nehmen lassen wird. Falls das okay sein wird, würde ich auch Augsburg wieder in Betracht ziehen. In Zügen habe ich in den letzten Monaten oft genug gesessen, die schrecken mich nicht mehr; auch hier ist die pickepackevolle Tram vom Bahnhof zum Stadion der Punkt, über den wir nachdenken.
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Bin jetzt auf Seite 552 des Wagner-Buchs. Noch fast 200 Seiten, aber wir sind jetzt endlich in der Weimarer Republik angekommen aka der historischen Periode, bei der es für mich interessant wird. Der Rest war auch interessant, aber jetzt greife ich deutlich häufiger zum Unterstreichbleistift.
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Why CAPTCHA Pictures Are So Unbearably Depressing
Das fand ich spannend, weil ich mich das durchaus auch schon mal gefragt hatte: Wieso sind das immer so fürchterliche Bilder, auf denen ich Ampeln oder Boote anklicken muss? Der Artikel beantwortet es in Kurzform so: weil KI Bilder für KI und nicht für uns macht. Der Algorithmus kennt erst einmal keine Ästhetik oder Perspektive und dem Konzern dahinter ist beides egal.
„CAPTCHA images are pictures of the outside world, but it’s a world that is unsettlingly bare of people. This is likely for privacy reasons, which is a laudable motive on Google’s part. But it winds up making the pictures look totally postapocalyptic. Each CAPTCHA depicts a world blasted by a neutron bomb, where the objects survive but none of the people do. […]
Google’s CAPTCHA images are frequently grainy and badly focused. This is likely because, as Vox points out, Google has gone through most of the easy visual-recognition training cases, where the pictures were clear and sharp. Now they’re stuck with the hard stuff, which tend to be pictures of terrible quality. This gives CAPTCHA images the low-res feel of a crime-scene video, as Todd noted in a tweet: “They remind me a lot of CCTV or dashcam video footage.” When you look at the pictures, it feels like you’re about to see some terrible incident. […]
When you get those CAPTCHAs that chop up a single photo into sixteen squares, the imposition of those crisp white lines feels so disconcerting. It’s an alien view of the world: Behold the riddle of human existence. What could it possibly mean? By asking us to identify elements of an image that are sliced into pieces — “Select all squares with traffic lights” — CAPTCHAs turn everyday reality into a puzzle that no normal human would ever think of as a puzzle.
This is what’s so disquieting about the exercise. We’re being asked to parse the world in the visual-scanning style of an AI. Which, in turn, makes you feel like an AI, hunting for meaning in a baffling world.“
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Ein kleiner Thread von mir zum alten Kochbuch meiner Mutter.
You had me at 15–18 Eier, Kochbuch aus den 1950ern. pic.twitter.com/7Qp6ZjGCWG
— Anke Gröner (@ankegroener) September 11, 2021