Pansit Cabagan
Ein weiteres Rezept aus I Am a Filipino: And This Is How We Cook. Pansit bedeutet schlicht „Nudel“; diese Gerichte sind von der chinesischen Küche beeinflusst und neben Adobos ein Grundstein der philippinischen Küche. Für mich schmeckt das Rezept wie ein wilder Ritt durch halb Asien: ein bisschen wie Ramen, nur ohne Miso, ein bisschen wie Bratnudeln, nur mit viel mehr Flüssigkeit und frisch wie viele Thai-Gerichte, nur längst nicht so scharf. Philippinisch wird es für mich durch die Mischung aus allem und den Komfortfaktor, der für mich bisher diese Art Küche am meisten auszeichnet. Oder wie F. immer so schön sagt: „It’s not pretty, but tasty.“
Beim ersten Zubereiten aß ich das ganze eher als Suppe mit wilden Einlagen (daher die Ramen-Assoziation), beim nächsten Zubereiten rührte ich etwas Stärke in die Flüssigkeit, weswegen es jetzt eher ein Nudeltopf ist. Ich mochte beides. Das Rezept reicht für vier Personen, lässt sich aber entspannt vierteln und blitzschnell in ein Feierabendgericht verwandeln. Ich habe beim Bild die Gemüsemengen nicht verändert, aber nur ein Viertel von Nudeln, Fleisch und Flüssigkeit verwendet.
Erstmal eine Runde Gemüse schneiden. Wir zerteilen
1 große Karotte in kleine Würfel,
eine kleine Handvoll Chinakohl in feine Streifen,
eine Handvoll grüne Bohnen in mundgerechte Stücke.
Alles nacheinander für wenige Minuten in kochendem Wasser blanchieren und in einer Schüssel Eiswasser abschrecken. Voneinander getrennt beiseite stellen.
Wer Lust hat, erstellt nebenbei ein bisschen Knoblauchöl: Dazu ein paar Knoblauchzehen, in feine Scheiben geschnitten, in wenigen Esslöffeln Pflanzenöl glasig dünsten. Nicht braun werden lassen. Aus dem Öl nehmen und abtropfen lassen; die kleinen Racker kann man schön als Chips oben auf das Pancit legen.
In einem großen Topf
2 EL Pflanzenöl erhitzen. Darin
225 g Longanisa hamonado (bei mir Chorizo) in Stücken für zwei Minuten anbraten, bis es anbräunt. Mit
2 l Rinderbrühe aufgießen,
2 EL Sojasauce sowie
60 ml Austernsauce dazugeben. Alles zum Kochen bringen und für ungefähr fünf Minuten simmern lassen, bis die Wurst gekocht ist. Diese dann mit einer Schaumkelle entnehmen und beiseite stellen.
Während die Brühe kocht, in einem kleinen Topf
4 Eier in Essigwasser pochieren. Meine Pochierfähigkeiten nehmen sich, siehe Bild, gerade eine kleine Auszeit, aber das flüssige Ei in der Brühe ist der Hammer.
Wer es etwas dickflüssiger mag, gibt nun
1,5 TL Stärke in die Brühe und kocht die Flüssigkeit auf, bis sie eindickt. Wer nicht, lässt sie einfach weg, dann wird das Gericht eher eine Suppe.
225 g Eiernudeln, notfalls in mundgerechte Mengen zerbrochen, in die Brühe geben und für wenige Minuten simmern lassen, bis die Nudeln gar sind.
Die Nudeln nun auf vier Schalen verteilen und mit einem guten Schwung Sauce übergießen. Jeweils ein Ei dazugeben sowie Wurst und Gemüse. Als zusätzliche Toppings
4 TL chinesischen Schnittlauch (bei mir eine Frühlingszwiebel),
eine kleine Handvoll Schweinespeck, entweder als grob zerbröselten Snack oder angebratener frischer,
4 hartgekochte Wachteleier (hab ich weggelassen),
eine kleine rote Zwiebel, fein gewürfelt, sowie die Knoblauchchips und einen Schluck des dadurch gewonnenen Öls.
Wenn die Hälfte von allem verputzt ist, den Rest der Brühe in die Schalen geben, „for a second meal“, wie das Buch es so schön beschreibt. Wie oben erwähnt: Es ist comfort food, fühlt sich aber trotzdem total gesund an, weil ordentlich Gemüse dabei ist. Generell ist mir die philippinische Küche deutlich zu fleischlastig, aber das hier war gestern am gefühlt ersten Herbsttag mit seiner Wärme und einem gewissen Fettgehalt genau das Richtige.