Was schön war, Sonntag, 5. Dezember 2021 – Plätzchen und Fenchel
An meinem Laptop hängen abends immer nacheinander zwei externe Festplatten, um jeweils ein Backup zu ziehen. Das dauert normalerweise so zehn, zwanzig Minuten, dann sind beide durch, ich tippe ja nur vor mich hin und erstelle nicht jeden Tag Riesendateien. Vor wenigen Tagen verband ich erstmals eine der beiden Festplatten mit dem neuen Laptop – und hatte natürlich total vergessen, dass nun der komplette Rechner aufgespielt werden musste und nicht nur die fünf Dateien, die ich tagsüber in der Hand gehabt hatte. Die Platte rödelte von 21 Uhr bis ungefähr 14 Uhr am Folgetag vor sich hin. Mittendrin war mir aufgefallen, dass ich natürlich auch Daten manuell von ihr löschen könnte anstatt das alles Time Machine erledigen zu lassen. So brach ich mitten in der Nacht das Backup ab, löschte frohgemut die Jahre 2015 und 2016, startete ein neues Backup, während der Papierkorb sich immer weiter füllte, und wie eben erwähnt, war das tapfere Teil nach 17 Stunden fertig.
Am Samstagabend war nun die zweite Festplatte dran. Hier löschte ich total clever schon vorher so ziemlich alle Daten, damit Platz war, startete wieder um 21 Uhr das Backup – und stellte morgens fest, dass das Backup abgebrochen wurde. Ich löschte wieder, startete neu und erhielt nach ein paar Stunden wieder eine Fehlermeldung. Dieses Mal googelte ich, wie man eine Platte komplett neu aufsetzt, erledigte das, startete wieder ein Backup und hatte abends gegen 20 Uhr, also nach 23 Stunden, endlich meinen Rechner wieder.
Eigentlich hatte ich etwas arbeiten wollen, ich tippe aber ungern, während ein Backup läuft (keine Ahnung, ob das doof ist). Also las ich erst Zeitung, dann weiter in mehreren Büchern gleichzeitig, und dann war mir langweilig und ich fasste einen spontanten Plätzchenbackplan.
Es sind nur die simplen Mürbeteigkekse sowie meine geliebten Schokoladen-Orangen-Stäbchen geworden, deren Rezept ich kurz anpassen musste, um mich selbst daran zu erinnern, dass ich keine Stäbchen will, sondern platte Kekse. Ich backe die nur einmal im Jahr und anscheinend vergesse ich immer alles wieder.
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Abends griff ich dann in die Biokiste bzw. ins Gemüsefach, wo fast alles aus der Kiste landet. Freitag hatte sie mich schon sehr zum Lachen gebracht, denn so sah es aus, als ich das abdeckende Papier zurückschlug:
Unter dem übermütigen Salatkopf lagen unter anderem Kürbisse, die mich ob ihrer Größe nochmal zum Lachen brachten. Das dürfte so für zwei Teller Suppe reichen.
Außerdem war Fenchel dabei, den ich niemals selbst bestellt hätte, weil ich alles, was anis-ig schmeckt, nicht mag: Pernod, Lakritze, Fenchel in Reinform, Fenchelsamen mag ich komischerweise sehr, hallo, Salsicchia, du leckeres Ding. Aber dieses Mal dachte ich, aha, da sind auch Orangen dabei, da drängt sich der klassische Fenchelsalat ja geradezu auf.
Also filetierte ich Orangen, hobelte Fenchel hauchdünn, röstete Walnüsse kurz an, schnitt eine halbe rote Zwiebel und mixte aus dem Saft, Walnussöl und ein bisschen Rotweinessig ein Dressing. Das ließ ich etwas durchziehen, und was soll ich sagen? Es war großartig. Nicht lakritzig-eklig, sondern frisch, knackig, süß und ein bisschen streng, aber genau so, dass es mir schmeckte. Biokiste for the win again!