Vegetarisches Toad-in-the-hole nach Ottolenghi mit Steckrübe und gelber Bete
Seit September macht mich eine Biokiste verlässlich glücklich, weil ich in ihr manchmal Dinge finde, die ich selbst nie gekauft hätte, sei es aus Faulheit oder aus Unkenntnis von schicken Rezepten. Diese Zutaten könnte ich natürlich abbestellen – man bekommt eine Mail mit dem vorgesehenen Kisteninhalt –, aber ich finde es spannend, mich an Dinge zu wagen, die mir bisher nicht vertraut waren. In diesem Fall war es eher eine Abneigung: An Steckrüben habe ich in Form von dicken Suppen eher ungute Kindheitserinnerungen. Daher war ich kurz versucht, sie abzubestellen, ließ mir dann aber lieber auf Twitter tolle Tipps geben und freue mich nun mitteilen zu können: Steckrüben sind super.
Aus den vielen Vorschlägen wählte ich das vermutlich einfachste Rezept zum Nachkochen: a) weil ich Ottolenghi eigentlich immer mag und b) in der Kiste auch Pastinaken waren und ich noch Möhren hatte, die konnten auch gleich elegant verarbeitet werden.
Das untenstehende Rezept ist für eine Form in der ungefähren Größe von 34 cm x 26 cm; meine ist etwas kleiner, ich habe drei Viertel des Rezepts verwendet, das hat wunderbar geklappt. Ich hatte gedacht, dass man den Auflauf in Stücken wie Pizza oder Flammkuchen aus der Form kriegt, aber nein, das wird einfach nur ein eher unhübscher Haufen aus Gemüse und Teig. Daher ist die Sauce im Rezept ganz sinnvoll: Für das Gemüse bräuchte man sie meiner Meinung nach nicht, das bringt genug Geschmack mit, aber der Teig ist doch eher Trägermaterial und findet die Pilzsauce super. Ich glaube aber, der würde auch einen Klecks Kräuterquark super finden.
Aber hier machen wir mal Sauce. Als allererstes die Pilze ansetzen. Dazu
30 g getrocknete Steinpilze mit
800 ml kochendem Wasser übergießen, die Schüssel abdecken und alles mindestens 20 Minuten ziehen lassen.
Für den Teig
4 Eier (mindestens Größe M) mit
350 ml Milch und
2 EL mittelscharfem Senf schaumig rühren. Schneebesen reicht. Danach
230 g Mehl, Type 405, sowie
1 TL Salz unterrühren und alles mindestens 30 Minuten quellen lassen.
Nun Gemüse schnippeln. Wir brauchen
1/2 große Sellerie (480 g), geschält und in 6 Keile geschnitten (450 g Endgewicht)
2 Rote Bete (350 g), geschält, 8 Keile (300 g) und
1/2 große Steckrübe (350 g), geschält, 12 Keile (320 g). Das Gemüse ist quasi beliebig austauschbar, Hauptsache, die Mengen bleiben erhalten. Bei mir waren Steckrübe, Pastinaken, Mohrrüben, gelbe Bete und ein winziger Rest Brokkoli als Farbtupfer in der Form. Nicht zu klein schneiden, das dürfen ruhig Brocken oder dickere Scheiben bleiben. Hier habe ich mal die rohe Steckrübe gekostet und stellte interessiert fest: schmeckt wie nussiger, frischer Kohlrabi. Mag ich!
In einer Form
75 ml Olivenöl (ein bisschen weniger tut’s auch) und
2 EL Tomatenmark mischen, das Gemüse dazugeben, alles gut mit dem Öl benetzen, mit
1 knappen TL Salz und
ordentlich Pfeffer im auf 220° Ober- und Unterhitze vorgeheizten Ofen für 15 Minuten backen. Die Form aus dem Ofen nehmen, vorsichtig
2 EL Ahornsirup untermischen und für weitere 20 Minuten backen.
Während alles bäckt, können wir schon die Pilzsauce machen.
2 EL Olivenöl bei mittlerer Hitze erwärmen und
1 große Zwiebel (220 g), fein gehackt, darin anbräunen.
3 Knoblauchzehen, fein gehackt,
1 EL Tomatenmark und
1 EL fein gehackten Rosmarin dazugeben, kurz mitrösten.
2 1/2 EL Mehl dazugeben, gut umrühren, damit alles bemehlt ist. Nun langsam die Pilze und die Einweichflüssigkeit dazugeben, mit einem Schneebesen dafür sorgen, dass nichts klumpt. Mit
1 TL Salz und
ordentlich Pfeffer würzen, kurz aufkochen und dann die Hitze verringern und simmern lassen, bis die Sauce eindickt. Das dauert nur wenige Minuten. Mit
1 EL Balsamico-Essig abschmecken und warmhalten. Ich habe die Sauce danach durch ein Sieb gestrichen, weil ich die glitschigen Pilze nicht so mag, davon steht aber bei Ottolenghi nichts.
Wenn das Gemüse seine 35 Minuten im Ofen war, die Form herausholen und Gemüse und Öl in eine feuerfeste Schüssel abgießen. Die Backform nass auswischen und trocknen.
4 EL Sonnenblumenöl in die Form gießen und sie so für sechs Minuten in den heißen Ofen stellen, damit sie vorheizt. Nach dieser Zeit wieder entnehmen und nun vorsichtig und zügig den Teig in die Form gießen. Das Gemüse mit dem Würzöl auf dem Teig verteilen,
200 g Cherrytomaten ebenfalls darauf verteilen (hab ich weggelassen),
2 Zweige Rosmarin auflegen und alles wieder in den Ofen geben. Für 20 Minuten backen, dann die Hitze auf 200 Grad verringern und für weitere 25 Minuten backen, bis alles appetitlich gebräunt ist.
Wer mag, bestreut alles mit frischem Schnittlauch, auch die Sauce; ich habe stattdessen einen grünen Salat dazu gemacht. Ich mochte wirklich alles an diesem Rezept – und vor allem die Steckrübe. Sie war mehlig im Mund, aber trotzdem fest, und hatte weiterhin einen angenehmen nussigen Geschmack. Team Steckrübe! Wer hätte das gedacht.