Tagebuch KW 18/19/20 – Schnipsel

Katalogtexte mit nur einer Korrekturschleife abgegeben. Große Vorfreude auf die Ausstellung. Mindestens zwei Autobahnen!

Meine neue Geschäftsausstattung ist da. Ein dickes Dankeschön an eine Leserin, die bei Letterjazz arbeitet, die mir wiederum wunderschöne Visistenkarten druckten. Briefpapier und Rechnung haben sich kaum verändert zum ersten Entwurf von 2008, ich mag die immer noch. Es ist nun aber alles blau, was vorher violett war, und an Schrifttypen sind jetzt Roboto sowie Chronicle Display am Start anstatt die guten alten Verdana und Georgia.


Was ich geändert haben wollte: den Titel (done), die Farbe (done) und meine Kompetenzbeschreibung – da hieß es vorher „Texte & Konzepte“, jetzt heißt es „Texte, Konzepte, Kunstgeschichte.“ Buchen Sie mich gerne, dann kriegen Sie eine wirklich schön gestaltete (und fair bepreiste) Rechnung.

F. beging seinen Geburtstag. Ich buk Apfelkuchen, wie immer, und schenkte ihm unter anderem ein Buch von Gina Apostol, einer philippinischen Autorin. Dabei merkte ich, dass ich wirklich überhaupt keine Künstler oder Künstlerinnen von den Philippinen kenne.

Ich sitze gerade an einem Artikel für die Wikipedia über Ria Picco-Rückert, die dort noch nicht vertreten ist, die ich aber spannend finde, weil sie sich in der Weimarer Republik, der NS-Zeit und auch in der Bundesrepublik mit Industriethemen beschäftigt hat. Beim wilden Faktensammeln für den Eintrag stieß ich auf Else Jaskolla, bei der sie zeitweilig studierte, die auch noch keinen Wikipedia-Eintrag hatte. Und beim Faktensammeln für Jaskolla stieß ich auf Clementine von Braunmühl, die zufällig mit Jaskolla in einem Buchkapitel zusammen erwähnt wurde und die auch noch keinen Eintrag hatte. Daher schrieb ich flug erstmal diese beiden Beiträge; an Picco-Rückert sitze ich immer noch und muss dafür auch öfter in Bibliotheken. Mache ich, wenn der Regen aufgehört hat. Erneut gemerkt: Wenn man sich mit Industriethemen beschäftigt, ist es Gold, in einer Stadt mit einem Technikmuseum und einer tollen Bibliothek zu sitzen.

800 Seiten lang mit den Augen gerollt und interessiert durchgelesen: Stephan Malinowskis „Die Hohenzollern und die Nazis.“ Deutlich schneller verschlungen: Jane Gardams „The Man in the Wooden Hat“, quasi eine Erweiterung von „Old Filth“. In „Hat“ erzählt die Ehefrau des Titelhelden von „Filth“ dieselbe Geschichte nochmal aus ihrer Perspektive. Noch schneller verschlungen, nämlich an anderthalb Tagen: Kazuo Ishiguros „Klara and the Sun“. Wie alles von ihm – okay, ich kenne erst drei Bücher – wundervoll geschrieben. Momentan auf dem Nachttisch: Michael Wildts „Zerborstene Zeit“ sowie Sibylle Bergs „Der Mann schläft“.

Ein paar Tage in der alten Heimat gewesen, Vadder hatte Geburtstag.

Ich war mit dem Mütterchen in einem Konzert im NDR-Funkhaus, was sie sehr gefreut hat, weil sie schon länger nicht mehr in Abendveranstaltungen war. Sie können das Konzert nachschauen, ich empfehle allerdings eher die erste Hälfte, Mahler war schnarchig, sorry, Junge, you got nothing on Schostakovitsch. Es war erschütternd leer, ich schätze, drei Viertel der Plätze waren am Donnerstag unbesetzt, am Freitag wurde dann übertragen, da schien es voller gewesen zu sein.

Ich trug die ganze Zeit Maske, während 90 Prozent um mich herum es nicht mehr taten, und berichtete dem Mütterchen stolz von München, wo sie Maskendisziplin viel höher sei. Das hat sich allerdings inzwischen auch geändert; F. und ich waren gestern im Prinzregententheater, wo wir mit Maske inzwischen auch deutlich, nein, sehr deutlich in der Minderheit waren. Vielleicht ist die Pandemie ja wirklich rum und ich habe es nur noch nicht mitbekommen.

Das gestrige Konzert war übrigens schlicht toll, und man kann es fast nachhören. Statt Britten wie in der Spotify-Playlist gab es gestern die Sonate für Violoncello und Klavier von dem mir vorher unbekannten Karen Khatschaturian, die mich völlig faszinierte.


Guter alter Maschsee. (Mit NS-Skulptur, war ja klar.)

Auf beiden Zugfahrten aus dem und in den Norden haben alle brav Maske getragen, wenn auch meist nur noch OP oder Stoff. Es wurde auch sehr deutlich kommuniziert, dass man on board the ICE da keinen Spaß verstünde.

Heimat-Haul: „The Arms of Krupp“ aus Papas Bücherschrank. Er besaß schon länger die deutsche Version, und als Karl meine Eltern besuchte (und dann mit Papa das Panzermuseum, von dem er lange schwärmte), bat mein Vater ihn, ihm doch die US-Version zuzuschicken. Alles Prä-Amazon. Im Buch lag noch eine Postkarte von Karl.

Eine winzige Kuchenform, weil man nie genug Kuchenformen haben kann, und vier originale Untersetzer mit dem Olympia-Logo von 1972. Die hatte sich meine Schwester schon unter den Nagel gerissen; gut, dass meine Eltern damals acht gekauft haben, die wurden jetzt schwesterlich geteilt, damit ich das Olympia-Jubiläum stilvoll begehen kann.

Das Gesangbuch von meinem Opi, den ich nie kennengelernt habe.

Wie immer gut gegessen.

Ofenblumenkohl mit Super Spice. Die Menge, die hier im Rezept angegeben ist, reichte gleich für zwei Tage.

Ich wagte mich mal wieder an Garnelen und wenn sie nicht philippinisch, sondern eher mediterran sind, komme ich auch gut mit ihnen aus.


Rote Linsensuppe.


Ein halber Möhrenkuchen. Deswegen brauche ich kleine Kuchenformen! (Rezeptlink nicht wiedergefunden.)


Schakshuka.


Es war kurzzeitig warm genug für den Balkon. Die Saison ist hiermit eröffnet.