Montag, 16. Januar 2023 – Unterschrift und Werkverzeichnis
Morgens hatte ich einen Termin bei der Stadt München, die ich grundsätzlich norddeutsch S-tadt aus-spreche; Herr Buddenbohm erwähnte das gerade wieder und nannte es spitzes Hamburger S, ich kenne es von meiner Oma aus Oldenburg, dass man nicht „Schtatt“ sagt, sondern „Ss-tatt“.
Beim Termin unterschrieb ich dann diverse Dinge, die ich schon als PDF vorab bekommen und durchgelesen hatte, nämlich dass ich keinerlei extremistischen Organisationen angehöre (doch gut, dass ich damals mit 16 nicht der SDAJ beigetreten bin, die steht nämlich auf der Liste), dass ich kein Mitglied von Scientology bin, es gab Merkblätter zu Drogen, Gleichbehandlung und vermögenswirksamen Leistungen, und schließlich einen Arbeitsvertrag, wo ich folgenden Satz abnickte: „Die Beschäftigte muss sich durch ihr gesamtes Verhalten zur freiheitlich demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes bekennen.“ Das mache ich doch gern.
Ich übernehme ab Ende Januar eine Elternzeitvertretung in der Abteilung für Kommunikation im, ta-daa, Lenbachhaus, der städtischen Galerie. Dementsprechend ist der Job nur befristet, aber ich habe damit den ersten Festanstellungsvertrag seit 2006 unterschrieben. Der ist auch nur halbtags, das heißt, ich kann weiterhin launig Werbung für alle anderen machen oder tolle Vorträge zu Autobahnen halten. Bucht mich gerne weiter. Aber heute abend stoßen F. und ich erstmal auf diesen Vertrag an und auf den Job, auf den ich mich irre freue.
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Nach dem Hochgefühl des „Yay, neuer, spannender Job“ ließ ich mich im Bus zur Stabi schaukeln, wo ich mir die gute Laune sofort wieder verdarb, indem ich fünf Jahrgänge der „Nationalsozialistischen Monatshefte“ durchblätterte, um Autobahnbilder zu finden, die ich dort vermutete. Richtig geraten.
Mal wieder die „Mangfallbrücke“ von Wilhelm Heise, was sonst, aus dem, wo sonst, Lenbachhaus. Ich fand auch noch andere, aber ich mag diese Brücke so gern.
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Völlig ausgehungert kam ich gegen 14.30 Uhr wieder zuhause an und wollte mich gerade an den Herd fürs Mittagessen stellen, als ich angerufen wurde: das Stadtarchiv, dem ich mich innerlich als nun städtische Angestellte gleich noch mehr verbunden fühlte als eh schon. Ich wurde im Dezember (von jemandem aus dem Lenbachhaus, wie sich das alles fügt!) auf ein kleines, unverzeichnetes Konvolut im Archiv aufmerksam gemacht: da befände sich anscheinend noch etwas zu Henny Protzen-Kundmüller. Ein paar Inhalte wurden mir auch schon mitgeteilt, einen davon – ihr online einsehbares Hochzeitsfoto – verlinkte ich gleich mal im Wiki-Artikel.
Den Rest wollte ich natürlich persönlich einsehen und bat genau darum, und gestern rief mich die betreffende Person aus dem Archiv an, wir vereinbarten einen Termin und ich bekam schon mal etwas genauer gesagt, was ich denn einsehen werde – unter anderem ein, ACHTUNG, ich habe sehr laut gequietscht, Werkverzeichnis von Protzen, das aus dem Diözesanmuseum im Archiv gelandet war. Ich wusste nicht, dass da irgendwas gelegen hatte und freute mich sehr lautstark (Lachen am anderen Ende) über dieses Verzeichnis, denn ich hatte in meiner Diss die Theorie aufgestellt, dass es noch ein zweites Verzeichnis geben müsse zusätzlich zu dem, das ich von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen kannte (S. 19 unter „Weitere Quellen“). Dort scheint Protzen seine Werke auf Papier verzeichnet zu haben, und ich kann nächste Woche schön abgleichen, ob alle meine wilden Ideen in der Diss stimmen. YEAH!
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Gut gegessen, weil ich gleich zwei neue Rezepte von Nisha nachkochte. Zum Mittag gab’s zwei Scheibchen meines Sauerteigbrots vom Wochenende mit einem Dip aus Edamame, frischem Koriander und Zeug (ich hatte keine Avocado, schmeckte trotzdem), dazu ein kleines Omelette aus den zwei Eigelb, die vom Mandelhörnchen-Backen übrig geblieben waren sowie einem frischen ganzen Ei, dazu eingelegte rote Zwiebeln (neuerdings immer im Kühlschrank, haue ich auf alles, ähnlich wie Crispy Chilis). Abends kochte ich Vollkornnudeln mit einer Mandelcreme und Brokkoli und vergaß es zu fotografieren. Beide Rezepte kann ich absolut weiterempfehlen, wie eigentlich alles von Nisha.