Sonntag, 12. März 2023 – Pärt, Mendelssohn Bartholdy, Goldstein
Um 11 Uhr eine Runde klassische Musik in der Isarphilharmonie abgeholt. In der Pause dachte ich natürlich schon an den Blogeintrag und dass ich euch mal wieder schöne Musik weiterreichen kann, aber im gleichen Moment fiel mir ein, dass kaum ein YouTube-Video den Effekt hat, den Livemusik haben kann: emotionale Teilnahme, weil man die Musik körperlich spürt. Und sie nicht wegklicken kann, außer man möchte es sich mit seinen diversen Sitznachbar*innen verderben, wenn man mittendrin den Saal verlassen will.
Ich vertraue trotzdem auf YouTube, denn gerade das erste Stück, „Swan Song“ (2014) von Arvo Pärt, hat mir sehr gut gefallen. Dauert nur sieben Minuten, vielleicht was für den entspannten Wochenstart? Ist harmonischer als die Jahreszahl vermuten lässt.
Danach gab’s Pärts dritte Sinfonie, wo der Paukist endlich mal zeigen konnte, was er draufhatte. Oder wie F. danach meinte: „All eyes on me: DRUM SOLO!“
Nach der Pause rauschte Mendelssohn Bartholdys 2. Sinfonie, „Lobgesang“ ein bisschen an mir vorbei. In einer Kirche wäre ich vermutlich vergnügt bis ergriffen gewesen, hier in den gemütlichen Plüschsesseln blieb ich etwas unbeteiligt. Muss ich mir nochmal anhören. Die Abendzeitung spricht aus, was ich fühlte:
„Das Problem dieses Werks, das als Symphonie beginnt und als Kantate endet, steckt bereits im Untertitel: “Lobgesang”. Felix Mendelssohn Bartholdy lässt den Chor, drei Solisten und das Orchester frohlocken, aber nicht mit vollem Herzen, sondern gebremst durch biedermeierlichen Anstand. Kontraste, die jede Kunst würzen, gibt es nicht, und so ist es kein Wunder, wenn der eine oder andere Hörer verhalten gähnt.“
Die SZ ist auch Pärt gegenüber hartherzig, das habe ich nicht so empfunden. Gerade den leisen Reinkommer mochte ich sehr. Und ich fand das Orchester extrem konzentriert und mochte diese wirklich spürbare Einigkeit.
„Klobig wirken die drei ineinander übergehenden Sätze bei Paavo Järvi, wie aus schweren Trümmern gefügt. Noch verlorener bleibt der vorangestellte “Swansong” desselben Komponisten aus dem Jahr 2014, bedarf die hier erreichte Einfachheit doch einer inneren Ruhe, die der Beginn eines Abends kaum leisten kann.“
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Vielleicht als Rausschmeißer für heute etwas oder jemand, auf den wir uns alle einigen können: Brett Goldstein. Die NYT hat ein schönes Interview mit ihm – und einen Link zur Muppets-Weihnachtsgeschichte, die Goldstein in sechs Minuten in seinem Liveprogramm rockt. (Für euch ohne Paywall)
Aber ich mochte den Anfang und den letzten Absatz am liebsten: Brett Goldstein faces life after “Lasso”.
„A few minutes into coffee last spring, Brett Goldstein wanted to show me something on his phone.
I leaned over and saw puppeteers sitting on skateboards while they hid behind a table, rolling into one another in apparent bliss as their hands animated a clowder of felt cats above their heads. For Goldstein this represented a kind of creative ideal, as pure an expression of fun, craft and unbridled glee as any human is likely to encounter.
“Imagine this is your actual job,” he said, his breathtaking eyebrows raised in wonder.
Goldstein shot this behind-the-scenes video during his time as a guest star on “Sesame Street,” an experience this Emmy-winning, Marvel-starring comic actor and writer still describes as the single best day of his life. […]
But his Muppet affection does offer a glimpse at what motivates him as a performer, creator and workaholic, which is less about opportunities, franchises or scale than the vulnerability and risks of trying to reach someone and the openness required to take it in. The thing he’s always looking for, he told me over and over — to the point that he started apologizing for it — is a bit of human connection in a world that can seem designed to thwart it.
“They put up this Muppet and I’m gone,” he said. “But that requires from both of us a leap of faith, like, ‘We’re doing this, and I’m all in and you’re all in.’ And if one of us did not commit to this thing then it’s [expletive] stupid — it’s just a [expletive] felt thing on your hand, and I’m an idiot for talking to it and you’re an idiot for holding it.
“Do you know what I mean?”“