Tagebuch Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. September 2023 – I’m on a train
Eigentlich wollte ich vier Tage im Norden verbringen, aber aus Gründen musste ich die Zeit dort verkürzen. Ich kam also Donnerstag abend nach guten fünf Stunden im immerhin gemütlichen und nicht übervollen ICE in Hannover an, kaufte ein, kochte dem Mütterchen Abendessen und öffnete spätabends eine Sektflasche (und nippte immerhin daran, aber der ganze Burgunder hat mich endgültig von Discounter-Alkohol entwöhnt). Dazwischen zupfte ich drei Wassereimer voll Weintrauben von ihren Rispen, damit wir davon Marmelade kochen konnten. Nachts lag ich in Papas altem Bett (dort schlafe ich seit Jahren, mein Kinderzimmer nervt) und hörte bei offenem Fenster dem Rauschen der riesigen Bäume zu, das fehlt in der Stadt doch ein bisschen oder wird von Autos übertönt.
Freitagvormittag spülte und trocknete ich 50 Marmeladengläser, wusch anderes Zeug ab, saugte ein bisschen Staub, wo ich welchen sah und kochte Mittagessen, als langsam klar war, dass ich früher wieder abreisen musste. Ich erwischte noch den ICE um 17.26, jedenfalls buchte ich den, sah aber dann den von 16.26 noch im Gleis stehen, der halt Verspätung hatte, wie auch meiner, von dem die App sagte, dass er frühestens 17.50 fahren würde, ich ignorierte also die Zugbindung und nahm Platz in einem fast völlig leeren Wagen der 1. Klasse, während die App mir die 2. Klasse als „außergewöhnlich hoch ausgelastet“ angezeigt hatte. Bis München wollte mich niemand kontrollieren (schön), aber einen Keks gab’s halt auch nicht (Hunger!).
(Screenshot am Samstag morgen gemacht, schon auf Masto gepostet. Daher das „gestern“.)
Auf dem Heimweg noch Kunst geguckt.
Den Koffer, den ich gerade erst eingepackt hatte, also nach nicht mal einem Tag wieder ausgepackt. Mit dabei: zwei weitere Wiecherts, die noch beim Mütterchen im Regal standen. In der „Passion“ liegt eine Karte von „den Kollegen“ zu ihrem Geburtstag von 1963.
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Außerdem lache ich seit Tagen über Mark.
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I Was Wrong About the Death of the Book
Jeff Jarvis über Bücher.
„Fifteen years ago, in What Would Google Do?, I called for the book to be rethought and renovated, digital and connected, so that it could be updated and made searchable, conversational, collaborative, linkable, less expensive to produce, and cheaper to buy. The problem, I said, was that we so revered the book, it had become sacrosanct. “We need to get over books,” I wrote. “Only then can we reinvent them.”
I recant.
Umberto Eco was right when he said, “The book is like the spoon, scissors, the hammer, the wheel. Once invented, it cannot be improved.”“
Diesen Absatz fand ich sehr auf mich zutreffend, was ich vor dem Studium und der Bibliothek als Bällebad aber auch noch nicht wusste:
„In What We Talk About When We Talk About Books, the founder of the Initiative for the Book at Rutgers University noted that in the years after the book had been declared dead, sales of printed books rose as those of electronic books drooped. “When we mourn the book, we’re really mourning the death of those in-between moments,” she wrote. Worry for the book is a proxy for other fears. “We may be seeking refuge from technological and commercial upheavals, from the people and places that crowd in on us, or from our own sickness and weakness.“
Und das hier noch, denn natürlich sind das Internet und eBooks und Open Access genauso super wie Papierstapel. Nur halt anders:
„We do not yet know what the internet can or will be. But we do know what the book is. We have it as our standard to judge against. Let the book be the book.“
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