6. Januar 2024

Feiertag, Lesetag. Das hatte ich natürlich mal wieder verschwitzt, dass in Bayern an diesem Samstag auch der Lieblingsbäcker nicht geöffnet hat, aber wenn ich mir meine Vorräte so anschaue, müsste ich davon drei Monate leben können.

Das nächste Buch nach „Die Möglichkeit von Glück“, das ich in einem Zug durchlas: Friedrich Anis „Letzte Ehre“. Von Ani stehen bei mir über zehn Bücher im Schrank, alle mit Kommissar Tabor Süden. Irgendwann hatte ich dann genug von deprimierten Kriminalern und vergaß Ani, aber seit einiger Zeit schreibt er anscheinend über eine weibliche Beamtin. „Letzte Ehre“ ist nicht das erste Buch in der Reihe mit Fariza Nasri, aber halt das erste, das mir in der Stadtbibliothek unterkam.

Ich haderte erneut mit Gewaltdarstellungen gegenüber weiblichen Körpern und Seelen, da half auch die weibliche Hauptfigur nicht und dass so ziemlich alle Männer im Buch Unsympathen bis armselige Deppen sind. Aber wie immer bei Ani unwiderstehlich geschrieben, las sich in wenigen Stunden runter. Muss meinem Körper nach der Urlaubswoche nun wieder antrainieren, nicht mehr einfach weiterzulesen, auch wenn es weit nach Mitternacht ist.

Dass Rebekka Habermas im Dezember verstorben ist, erfuhr ich erst heute durch den wie immer empfehlenswerten Newsletter von Nils Minkmar. Ich lege euch ihr Buch „Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte (1750–1850)“ ans Herz, aus dem ich viel über das 19. Jahrhunderts gelernt habe, das uns auch heute noch in unseren Geschlechtervorstellungen im Hinterkopf sitzt. (Scan, Perlentaucher)

Minkmar schrieb den Nachruf in der SZ, aus dem ich den Kampfruf „Ab ins Archiv“ mitnehme. Wobei ich mir den auch schon vorher aufs Kissen hätte sticken können. Das ist vermutlich für mich das größte Geschenk, das ich aus dem Studium mitgenommen habe: wie spannend und aufschlussreich Archivarbeit ist und dass man mit immer neuen Fragen in den Kisten wühlen darf und sollte.