Sonntag, 28. Januar 2024 – Schlafen und lesen

Ich war um kurz vor sechs wach, stellte hochmotiviert die Espessomaschine an, zog alle Jalousien hoch, bewunderte den Fast-noch-Vollmond, der satt zu sehen war, las ein bisschen, daddelte am Handy, es wurde hell, ich war immer noch im Bett, zog noch einmal die Bettdecke über die kühl gewordenen Ärmchen … und wachte um halb elf wieder auf. Hach, Sonntag!

Den Meal Prep für die nächste Woche gemacht, zwei Saucen bzw. Dressings angerührt, Kartoffeln vorgekocht, Brokkoli zerkleinert. Ich werde demnächst etwas ausführlicher zu den abonnierten Meal Plans was sagen, aber bisher bin ich absolut begeistert – und habe so eher zufällig fast einen Veganuary hingelegt. Zwischendurch musste ein bisschen Fenchelsalami sein, die liebe ich sehr.

F. überraschte mich Freitag mit einem Spontangeschenk: On DSCH von Igor Levit auf CD. Das war eine ganz hervorragende Idee, mir von Schwester und Schwager irgendwann mal die Umzugskartons mit der Anlage nach München fahren zu lassen und bei einem weiteren Besuch auch die Boxen in einer blauen Ikeatüte in den Zug zu schleppen. Beim Weg vom Bahnhof nach Hause habe ich mit dem Gewicht zwar meinen ausgezogenen Koffergriff ruiniert, aber dadurch hatte ich endlich eine gute Ausrede, das schwere, alte Ding durch einem wundervoll leichten Rimowa zu ersetzen, der mich bei jeder Fahrt seither sehr glücklich macht.

Am Samstag hörte ich den Schostakowitsch-Teil, gestern dann den Stevenson-Teil; beide hatten wir live gehört, und es war sehr schön, diese beiden Konzerte nochmal Revue passieren zu lassen, nicht mit dem schraddeligen Klang aus dem Macbook, sondern aus halbwegs vernünftigen Boxen. Ich bin wirklich beeindruckt davon, dass diese 40 Jahre alte Anlage noch so gut funktioniert. (Hier die üblichen Boomer-Dinge wie „JA, DAMALS, ALS MAN SACHEN NOCH FÜR DIE EWIGKEIT GEBAUT HAT ETC.“ einfügen.)

Abends lernte ich mal wieder vernünftig Vokabeln und nicht nur so huschig, um den Duolingo-Streak nicht zu versauen. Ich schaltete den Geschirrspüler an, wusch den Kleinkram von Hand ab und räumte wie jeden Abend die Küche auf, weil ich die morgens gerne sauber habe, wenn ich hochmotiviert die Espressomaschine anschalte. Während ich diesen Blogeintrag tippte, hörte ich interessante Musik und ging schließlich zum Lesen ins Bett.

Liebes Tagebuch, das war ein sehr unaufregender, aber sehr schöner Tag.

„Wie gut es uns geht, wir sind so an die schönen, einfachen Dinge gewöhnt, daß wir sie nicht mehr sehen und soviel Fragwürdiges fordern, wünschen, erstreben … Weil ich über keine Dramen, keine großartigen Begegnungen und Erlebnisse zu erzählen hatte, fand ich es nicht der Mühe wert, ein Tagebuch zu führen. Schade. Unser Nachbar, der über die Hecke schaut, sagt, daß die Apfelblüten duften. Das haben wir nicht gewußt.“

Maxie Wander: Tagebucheintrag vom 30. April 1968, in: Leben wär’ eine prima Alternative, Berlin 2023 (Erstausgabe 1979), S. 142.