Seelachs in Persillade mit Essigkartoffeln

Zwei Rezepte auf einmal ausprobiert – und dazu noch einen meiner beiden neuen Lieblingsweine getrunken. Verdammtes Delinat-Degustierpaket.

Die Essigkartoffeln stammen, wie viele Rezepte neuerdings, von 101 Cookbooks, der Persilladenfisch mal wieder aus dem ad-hoc-Kochbuch. Ich mochte die Kombination sehr gerne, und sie wurde wunderbar ergänzt durch diesen Wein, einen Viña Llopis aus Valencia, den ich seit einer Woche zu allem trinke und der mit allem klarkommt: säurehaltige Dressings, milder Mozzarella, Knoblauchbrot, alles egal, das Weinchen passt sich allem an. Pur schmeckt er recht herb, das Fruchtige kommt durch, aber ich finde ihn sehr mineralisch. Sobald allerdings ein würziges Essen dazukommt, wird er deutlich milder, ohne seinen Charakter zu verlieren – und seine Fruchtigkeit ist auf einmal süßlicher, ohne lieblich zu werden. Großartig.

Der andere Wein im Degustierpaket war übrigens noch besser: Der alr Vinho Verde hat mich davon überzeugt, dass nicht jeder Vinho Verde nach Luft und Wasser schmeckt. Der hier siedelt sich zwischen meinem bisherigen Lieblingswein, dem Gelben Muskateller vom Pollerhof, und so ziemlich jedem Soave an, den ich in letzter Zeit getrunken habe. Er ist sehr fruchtig und mild und eher zum Nebenbeitrinken geeignet. Im Zusammenspiel mit würzigem Essen wird er noch milder und geht ein winziges bisschen unter. Aber wirklich nur ein winziges bisschen. Ich werde mir von beiden Weinen ein kleines Kistchen bestellen. (Ich brauche mehr Freunde mit mehr Zeit, sonst kriege ich die ganzen Schätze nie alle, die schon in meiner Speisekammer lagern.)

Aber jetzt endlich zum Essen. Die Essigkartoffeln sollen eigentlich gegrillt werden, was bei uns nicht geht, weil nix Grill und nix Grillpfanne. Es waren dementsprechend eher nach Essig schmeckende Bratkartoffeln, aber trotzdem lecker.

Kartoffeln schälen und in circa 0,3 bis 0,5 Zentimeter dicke Scheiben schneiden. In einen Topf umsiedeln und mit Essig (ich habe Weißweinessig genommen) auffüllen, bis alle Kartoffeln bedeckt sind. Zum Kochen bringen, kurz aufkochen, bei mittlerer Hitze noch fünf Minuten weiterköcheln lassen und dann vom Feuer nehmen. Die Kartoffeln circa 30 Minuten im Essig auskühlen lassen und in eine Schüssel umsiedeln. Dort ganz vorsichtig mit Olivenöl, schwarzem Pfeffer und Meersalz marinieren – deswegen die relativ kurze Kochzeit: Wenn man sie schon durchgart, könnten sie beim Marinieren auseinanderfallen. So sind sie erst halbgar und bekommen nun auf dem Grill – oder eben in einer Pfanne – noch Farbe.

Den Seelachs (oder Dorsch) waschen, trockentupfen und mit Meersalz würzen. In einer kleinen Schüssel ein wenig kaltes Wasser bereitstellen, in einer zweiten einen Teelöffel Dijonsenf. In einem tiefen Teller Brotkrumen (bei uns waren es fertige Semmelbrösel) mit fein gehackter Petersilie vermischen. Einen Pinsel im Wasserschüsselchen befeuchten und durch den Senf ziehen; dadurch wird er streichfähiger. Eine dünne Schicht Senf auf den Fisch streichen und die bestrichene Seite in die Brotkrumen-Petersilie-Mischung tauchen.

Pflanzenöl in einer ofenfesten Pfanne heiß werden lassen; die Hitze auf mittlere Stärke zurückdrehen und dann den Fisch mit der Brotseite nach unten kurz anbraten, bis die Persillade gebräunt ist (circa ein bis zwei Minuten). Dann die Pfanne in den auf 180° vorgeheizten Ofen geben und den Fisch fertiggaren, circa acht bis neun Minuten.

Mir persönlich waren die Kartoffeln deutlich zu essiglastig; beim nächsten Mal werde ich 2/3 Essig auf 1/3 Wasser ausprobieren. Ich mochte die Säure sehr gerne, aber ich hätte sie gerne etwas milder gehabt; hier kommt sie sehr selbstbewusst reingepoltert und setzt sich erstmal breitbeinig auf die guten Stühlchen. Der Fisch dagegen war toll: Von der Persillade habe ich leider so gut wie nichts geschmeckt, aber die Konsistenz des Seelachs’ war perfekt. Ich bilde mir ein, inzwischen halbwegs okayen Fisch hinzukriegen, aber so zart und saftig war er noch nie. Beim nächsten Mal werde ich „echte“ Brotkrumen nehmen statt des Fertigzeugs (vielleicht wäre Panko auch eine Idee) und etwas frischere Petersilie; dieses Sträußchen stand auch schon ein paar Tage bei uns rum. Und mehr Senf, von dem habe ich gar nichts geschmeckt.

Beides zusammen war eine wunderbare Kombination: die sehr würzigen Kartoffeln mit dem eleganten Fisch haben prima zusammengepasst. Und der Wein, ach der Wein, ich mach jetzt die Flasche leer und hör auf zu bloggen.

“Where have all the sphinxes gone?”

Die NYT über moderne Stars, die sich selbst jener geheimnisvollen Aura berauben, die zum Beispiel Greta Garbo unsterblich gemacht hat:

“The world, you see, no longer has any tolerance for – let alone fascination with – people who aren’t willing to publicize themselves. Figures swathed in shadows are démodé in a culture in which the watchword is transparency.

Increasingly, the perception is that everyone is knowable, everyone is accessible and that everyone is potentially a star. Facebook, YouTube, Twitter, blogs, personal Web sites with open-door chat rooms, the endlessly proliferating television reality shows are now commonplace forums for the famous who want to seem like ordinary people and for ordinary people who want to seem famous. Us magazine’s rubric “Stars, they’re just like us!” has now been inverted to “Us, we’re just like stars.””

Weder Fisch noch Fleisch?

„Um herauszufinden, wie viel Fleisch ich eigentlich zu mir nahm, habe ich vor einem Monat mit dem Nichtessen von Fleisch begonnen. Ich dachte nämlich, ich äße wenig davon. So wie jeder, mit dem ich darüber gesprochen hatte.

Tatsächlich war Fleisch häufig Bestandteil meiner Nahrung, wenngleich nicht unbedingt in großen Mengen: Auf dem Bagel, in der Sauce, im Salat, auf dem Flammkuchen, mit den Pommes, zum Gemüse, überm Reis. Ich war überrascht.“

In Maikes Eintrag versteckt sich auch ein Beitrag von World Press Photo aus einem italienischen Schlachthof.

Ich behaupte auch, nur wenig Fleisch zu essen, und seit dem Foodcoaching nur noch welches von glücklichen Tieren (heißt: Bio-Zertifikat oder vom Metzger, der sein Fleisch aus der Hamburger Umgebung bezieht). Aber: Wo meine Pastrami aus der leckeren Theke bei Edeka herkommt, weiß ich nicht. Also nur fast „von glücklichen Tieren“. Hm.

Wenn ich mich recht an diese Woche erinnere, gab’s bei uns kein einziges Mal Fleisch, eben bis auf den Aufschnitt. Nudeln mit frischer Tomatensauce, Zucchinisalat, haufenweise anderen Salat, Caprese – aber bei den Temperaturen hatte ich auch einfach keine Lust auf Schweinebraten. Heute abend gibt’s Fisch, den ich tiefgefroren gekauft habe, und da habe ich endlich mal auf das MSC-Siegel geachtet. Deswegen gibt’s Seelachs – das war die einzige Packung bei diesem speziellen Edeka, die das Siegel trug.

Limetten-Frischkäse-Eis

Die Titanic hatte vor Jahren mal das wunderbare Titelblatt „Frauen können keine Quadrate zeichnen“. Daran muss ich immer denken, wenn ich versuche, Eiskugeln zu machen, denn: Ich kann keine Eiskugeln machen. Wir haben zwei Kugelformer mit zwei unterschiedlich-raffinierten Mechaniken, und ich kriege bei beiden keine Formen raus, die auch nur annähernd wie eine Kugel aussehen. Ach, und Nocken kann ich auch nicht abstechen. Und meine Serviervorschläge auf meinen Futterfotos sind auch eher Mitropa, aber ich möchte euch dieses Eis trotzdem ans Herz legen, weil es einfach so toll ist. Auch wenn’s nicht toll aussieht.

Das Originalrezept steht hier, und ich habe es halbiert. Dann reicht es für zwei sehr ordentliche Portionen (wenn ich Kugeln hinkriegen würde, würde ich sagen, sechs bis acht Kugeln). Beim Ostwestwind steht übrigens auch, wie man den Schlotz ohne Eismaschine produzieren kann.

100 ml Schlagsahne

halbsteif schlagen. („Halbsteif“ ist übrigens mein Gnihihi-Wort. Wo andere sich über Kaká freuen, freue ich mich über „halbsteif“. Gnihihi.)

In einer zweiten Schüssel

65 ml frisch gepressten Limettensaft mit
250 g Frischkäse und
100 g Puderzucker vermischen.

Die Gourmets nehmen Mascarpone, wir hatten halt Frischkäse im Haus. Und keine 100 g Puderzucker mehr, sondern nur 80, was aber toll war, weil so das Eis noch säuerlicher geschmeckt hat.

Die Sahne unter die Frischkäsecreme heben und alles in der Eismaschine verarbeiten. Das Eis schmelzt äußerst cremig und frisch vor sich hin und erinnert sehr an Frozen Yogurt. Ach ja, ich brauch dann mal ein Frozen-Yogurt-Rezept.

Pseudo-Panzanella mit Knoblauchcroutons

Nathalie von Cucina Casalinga wies mich neulich per Twitter auf Panzanella hin, einen schnell gemachten Salat – an dem sich aber die Geister der Traditionalisten scheiden. Eigentlich gehört in den Salat nämlich angematschtes Weißbrot, was ich so gar nicht mag. Ist das Brot noch als Brot erkennbar, ist der Salat kein Panzanella. Bei uns gibt’s dementsprechend Pseudo-Panzanella, aber dafür mit Croutons à la ad hoc.

Für den Salat Tomaten, Gurken, rote Zwiebeln und Basilikum mischen und mit Essig und Olivenöl anmachen. Und ich werfe seit Tagen diese Croutons darüber, die aus dem bereits angepriesenen ad-hoc-Kochbuch stammen.

Herr Keller nennt die Köstlichkeit torn croutons. Für eine satte Portion

5 Knoblauchzehen, geschält und angedrückt, in neutralem Öl bei mittlerer Hitze braun werden lassen, bis das Öl den Knoblauchgeschmack angenommen hat. Laut Buch liegt die Ölmenge bei 1/8 inch, aber leider wird nicht gesagt, wie groß die Pfanne denn sein soll. Also nach Augenmaß.

In das Knoblauchöl nun ein, zwei Handvoll mundgerechte Weißbrotstücke geben, die man von einem Baguette oder Ciabatta gezupft hat. Laut Rezept ohne Kruste, aber ich mag Kruste. Die Brotstücke sollten alle bequem in der Pfanne Platz haben. Circa zwei Esslöffel ungesalzene Butter dazugeben und erhitzen: “The oil and the butter should be bubbling, but if you hear sizzling, the heat is too high.” Notfalls die Hitze nachjustieren, die Croutons oft wenden und ungefähr 15 bis 20 Minuten braten, bis sie goldbraun und knusprig sind. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, sind sie innen noch zart und saftig. Und voller Öl und Butter, aber das ignoriere ich seit Tagen, weil die Dinger einfach so, so lecker sind. Vor allem mit total untraditionellen italienischen Salaten.

What the fuck should I make for dinner?

Kochbloggen cut to the chase: What the fuck should I make for dinner? Via Nickys Gezwitscher.

Ananas-Kokos-Konfitüre

Welche Qualen ich bei der Zubereitung der Konfitüre erleiden musste, habe ich ja bereits aufgeschrieben. Glücklicherweise haben sich die Schmerzen gelohnt, denn das Zeug ist nicht nur hübsch, sondern auch lecker, und geht ratzfatz zu machen. Wenn man auf korrekte Oberbekleidung achtet.

Das Originalrezept steht hier und ich habe es halbiert; bei mir sind knapp drei Gläser damit vollgeworden.

400 g frische Ananas

teilen. Die eine Hälfte in kleine Stücke schneiden, die andere pürieren. Beides mit

50 g Kokosraspeln,
35 ml Kokossirup (z.B. von Monin),
1 Prise Salz und
500 g Gelierzucker 1:1

in einem großen Topf vermischen. Die Mischung ein paar Stunden ziehen lassen, dann aufkochen, circa drei Minuten bis zur Gelierprobe* kochen und bei Gelingen in ausgekochte Gläser füllen.

* Die musste ich erstmal ergoogeln: Einen Teelöffel Marmelade auf einen Teller füllen, am besten in den Kühlschrank damit und kurz warten. Wenn die Probe fest wird, ist die Marmelade fertig, wenn nicht, muss sie noch etwas kochen. Nicht zu lange: Bei meinem Gelierzucker stand auf der Packung, dass er nicht länger als acht Minuten kochen sollte.

Die Marmelade im Bild ruht übrigens auf selbstgebackenen Milchbrötchen, deren Rezept ihr hier findet. Ich glaube, mein Teig war etwas zu fest, denn bei Milchbrötchen denke ich an das fluffig-süße Zeug vom Kettenbäcker, das ich sehr gerne mag. Diese Brötcher hier waren eher, und das meine ich nicht böse, sondern historisch-korrekt, DDR-Qualität. Mit DDR-Brötchen verbinde ich eine sehr feste Konsistenz und weitaus weniger Süße. So haben die geschmeckt. War nicht das, was ich haben wollte, war aber trotzdem lecker.

Abgebrannt

Hat sich ja bei Twitter und in einigen Blogs schon rumgesprochen: Melody/Carola Heine, eine der ältesten Bloggerinnen Deutschlands, ist mit Mann und Tochter über Nacht obdachlos geworden, als ihre Wohnung abbrannte. Jetzt kann „offiziell“ gespendet werden und zwar hier.

Ich habe zwar geschrieben, dass ich das Flattr-Geld vom letzten Monat dem Deutschen Roten Kreuz spenden wollte, aber ich hoffe, ihr seid damit einverstanden, dass ich das lieber für diesen Zweck einsetze. (Das Geld war ab dem 10. Juli abrufbar, und ich habe es bräsigerweise noch nicht gemacht, nur falls sich jemand wundert, dass ich am 2. Juli groß vom Spenden rede und bis heute nix passiert ist.)

Ich wünsche der ganzen Familie die Kraft, die sie jetzt braucht – und von euch wünsche ich mir, dass ihr die fünf bis zehn Euro, die ihr heute vielleicht in der Mittagspause verbraten hättet, spenden würdet. Danke.

Pfefferminzeis mit Schokostückchen

Der Herr Siepert und ich waren am Donnerstag im Kochkontor, einer extrem verführerischen Kombination aus Kochbuchladen und Restaurant. Zur Mittagszeit werden zwei Gerichte angeboten, die aus bereitliegenden Büchern zubereitet werden. Wir hatten beide den leckeren Caesar’s Salad à la Jamie Oliver, und ich war versucht, mir gleich das Buch dazu zu kaufen, aber Herr Siepert schwärmte dann so sehr von einem anderen Buch, dass ich eben das durch die Hitze nach Hause wuchtete.

ad hoc ad home ist mal wieder ein Buch zur Location: French-Laundry-Chef Thomas Keller hat 2006 das ad hoc eröffnet, das eigentlich nur eine temporäre Angelegenheit sein sollte, inzwischen aber eine ständige Einrichtung geworden ist. Dort wird täglich nur ein Menü für 49 Dollar serviert, iss es oder lass es. Das Restaurant ist eher family style, kein prätentiöser Michelin-Schnack, sondern „einfach“ gutes Essen. Das Kochbuch dazu wiegt ungefähr fünf Kilo, und Florian meinte, die Rezepte seien jetzt nichts unfassbar Neues, aber es schmeckt eben alles ein bisschen besser als sonst.

Mich lachte ja sofort die Blumenkohlsuppe mit Rote-Bete-Chips und Knoblauchcroutons an, aber der Jahreszeit entsprechend habe ich als erstes Rezept aus dem Wälzer lieber ein bisschen Eis angerührt.

(Bei den derzeitigen Temperaturen war das Eis schon stark angeschmolzen, bevor ich überhaupt die Digiknipse angeschaltet hatte.)

Immerhin weiß ich jetzt, warum Sterneküchen teurer sind als die Kneipe nebenan – die brauchen einfach mehr Material. Für das Rezept braucht man, wenn man sich gnadenlos ans Buch hält, drei große Töpfe bzw. tiefe Pfannen, zwei Schüsseln, ein bis drei Siebe, je nachdem, ob man’s zwischendurch mal abwäscht oder nicht, eine riesige Tupperdose und natürlich die Eismaschine. Bei den Rezepten aus dem Ben & Jerry’s-Buch habe ich nie mehr als zwei Töpfchen gebraucht, aber ich muss zugeben: Der Geschmack ist bei den Jungs auch eher mitten durch die Brust ins Auge und nicht so wie hier, eher subtil und elegant.

Für knapp 1,4 Liter Eis braucht man:

480 ml Vollmilch
480 ml Sahne
15 bis 20 g frische Minze
320 g Zucker
10 Eigelbe (mit den 10 Eiweißen kann man prima diesen Kuchen backen)
100 g dunkle Schokolade, mindestens 55% Kakaogehalt. Ich habe die 70%ige von Lindt genommen, in kleine Stückchen gehackt

1. Topf. Sahne, Milch und Minze in einen großen Topf oder eine tiefe Pfanne geben und zum Kochen bringen. Kurz aufkochen, von der Flamme nehmen und 20 Minuten stehenlassen, damit das Minzaroma in die Flüssigkeit übergeht.

2. Topf. Die Sahnemilch durch ein Sieb in einen weiteren, ebenso großen Topf umgießen. Ungefähr ein Drittel des Zuckers dazugeben und erwärmen, bis kurz vor dem Zeitpunkt, an dem die Flüssigkeit zu kochen beginnt. Ständig rühren, damit sich der Zucker auflöst.

1. Schüssel. In einer Schüssel die zehn Eigelbe mit dem restlichen Zucker zu einer hellen, cremigen Masse verschlagen. Eine gute Kelle der heißen Sahnemilch dazugeben, immer schön weiterschlagen, noch ne Kelle Milch, weiterschlagen, und so weiter, bis die ganze Milch bei den Eiern angekommen ist.

2. Schüssel. Eine große Schüssel in ein Eisbad stellen.

3. Topf. Die Eiersahnemilch in einen weiteren, größeren Topf sieben und stark erwärmen. Dabei stetig mit einem Holzlöffel umrühren, den Boden und die Seitenwände nicht vergessen, bis die Masse dickflüssiger wird und Dampf aufzusteigen beginnt. Die Masse sollte nicht mehr flüssig sein, sondern den Löffel ummanteln (“coat the spoon“). Alles in die Schüssel im Eisbad geben und auskühlen lassen, ab und zu umrühren.

Die Masse dann in einem geeigneten Behälter im Kühlschrank kalt werden lassen, am besten über Nacht. Das habe ich nicht ausgehalten; ich habe die Masse morgens zubereitet und abends in die Eismaschine geworfen.

Die Eiersahnemilch in der Eismaschine nach Herstellerangaben zubereiten; kurz bevor die Masse fertig ist, die kleingehackten Schokostückchen dazugeben.

Meine Eismaschine fasst nur einen Liter, daher werden wir von dem Eis gleich zwei Tage etwas haben. Angeblich hält sich die Masse auch, laut Buch, “several days“. Das will ich sehen, dass jemand an diesem Eis “several days” vorbeirennt, denn es ist sehr, sehr cremig, kein einziges Eiskriställchen drin, der Minzgeschmack sehr frisch und natürlich im Gegensatz zu dem After-Eight-Geschmack, den man sonst so von Pfefferminzeis kennt. Bei der Schokolade würde ich nächstes Mal allerdings zur 50%igen Lindt greifen; die 70er war mir im Kontrast zur frisch-süßen Creme etwas zu herb.

Angel Food Cake

Ich habe keine Ahnung, warum dieser Kuchen diesen seltsamen Namen hat*, und ich habe online viele verschiedene Varianten gefunden. Meine ist mal wieder auf möglichst wenig Gehässl runtergedummt und schmeckt ziemlich simpel und gut.

In einer Schüssel

300 g Zucker mit
200 g Mehl vermischen.

In einer weiteren Schüssel

10 Eiweiße mit
1 Prise Salz

zu fast steifem Eischnee schlagen. (Mit den 10 Eigelben kann man prima dieses Eis machen.) Der Eischnee sollte nicht bretthart sein, sondern beim Durchziehen mit dem Schneebesen oder dem Mixer kleine Zipfelmützchen hinterlassen, die wieder einsinken, wenn der Schneebesen weg ist. Den Eischnee dann unter Zucker und Mehl heben, noch

2 TL Vanillesirup

dazugeben und den zähflüssigen Teig in eine gebutterte Kastenform geben. Im auf 160° vorgeheizten Backofen 50 bis 60 Minuten backen. Der Kuchen hat eine schwammartige Konsistenz, die eindeutig leckerer ist als sie sich anhört. Der Kerl meinte: „Wie ne Schaumgummimatratze“, hat aber natürlich trotzdem alles aufgegessen.

* Edit: Aber Papa Scott weiß Bescheid, danke für den Tweet. “Angel Food Cake is named because it’s lighter than Devil’s Food Cake. And out of the tube-pan it is halo-shaped.”

Initiationsriten

Seitdem die Damen hinter Delicious Days und Cucina Casalinga mich in ihren RSS-Feeds unter „Foodblogger“ einsortiert haben, trage ich mein Näschen ein kleines bisschen höher. Auch wenn ich mich selber eher unter „Bemühte Rumköchelblogger mit Nachholbedarf“ einsortieren würde, aber ich möchte ja niemandem seine oder ihre RSS-Feed-Ordner vorschreiben, neinnein. Seit 30 Minuten trage ich die Nase jetzt aber ganz weit oben, denn ich habe es geschafft, mir meine erste Verletzung zu erkochen. Meiner Meinung nach ein Top-Deluxe-Aufnahmeritual.

Ich habe aber nicht so was Banales wie „halbe Fingerkuppe mit dem neuen japanischen, 120mal gefalteten Gemüsemesser abgetrennt“ hingekriegt oder „Augenbrauen am Original-amerikanischen-Gasflammenofen im Format 2 x 2 m versengt“. Nein, ich habe es geschafft, mich am Rücken zu verbrühen.

Eins der drei Rezepte, die ich mir für diesen Samstag vorgenommen hatte (alle drei schon erledigt, was mach ich denn jetzt?), war diese wundervoll klingende Ananas-Kokos-Konfitüre. Marmeladekochen habe ich als Kind immer bei Mama mitgekriegt und dabei einen ordentlichen Respekt vor der harmlos-obstig-bunten, aber fies heißen Masse eingeimpft bekommen. Die war schon mal nicht schuld, der habe ich mich tunlichst nur mit Teelöffel und Tellerchen für die Gelierprobe genähert. (Nachdem ich gegoogelt hatte, was diese seltsame Gelierprobe überhaupt ist.) Ich wusste von damals auch noch, dass die Gläser ausgekocht sein sollten, in die man die Marmelade füllt. Wir hatten zuhause einen riesigen Kessel, der gefühlt 30 Gläser fasste. Den habe ich natürlich nicht, und in meinem größten Topf kochte ja auch schon die Marmelade. Also habe ich zum größten Topf vom Kerl gegriffen, mit dem ich sonst nie koche, weil der aus Gusseisen ist und somit viel zu schwer für meine zarten Ärmchen.

In diesem eisernen Topf kochten also lustig meine Gläschen, die Gelierprobe war vielversprechend, ich wollte den Gläsertopf vom Herd ziehen, um die Gläser rauszuheben, ohne dauernd kochend-heißes Wasser abzukriegen, das auf der Flamme vor sich hinblubbern würde, griff also beherzt an die Topfgriffe – und merkte in dem Moment, ach ja, die sind ja nicht isoliert, NOCH EIN GRUND, WARUM DU NIE MIT DIESEM VERF***TEN TOPF KOCHST.

Ich habe beim Kochen immer ein Geschirrhandtuch über der Schulter hängen. Ich hatte mal versucht, mit Schürze zu kochen, aber das ging mir auf den Zeiger, dass ich immer dieses Band im Nacken hatte. Ich brauche aber trotzdem irgendwas, an dem ich dauernd meine Finger saubermachen kann. Lu hatte mir beim Coaching gezeigt, dass sie ihr Handtuch immer in den Hosenbund klemmt, aber das fand ich auch eher unkommod für mich. (Damit meine ich nicht, dass ich für meinen Hosenbund ein Badetuch brauche, sondern einfach, dass ich es doof fand.) Also hängt mein Tuch eben über der Schulter. Von dort habe ich es runtergezogen, damit die Griffe umfasst und den Topf verschoben und es mir dann wieder schwungvoll über die Schulter geworfen.

Blöderweise war das Handtuch von mir unbemerkt ins Wasser geraten.

Und blöderweise sind es gerade 35 Grad und ich koche im ziemlich rückenfreien Trägertop.

Nach dem ersten Schreck dachte ich, najut, machste mal weiter, aber da war anscheinend ne Menge Wasser auf meine arme, zarte Haut gelangt. Per Hand- und Badezimmerspiegel konnte ich einen gut 20 Zentimeter langen roten Streifen erkennen, der sich – ganz toll – vom Nackentattoo abwärts die Wirbelsäule runterringelte. Und nach den wenigen Schrecksekunden fing das dann auch richtig schön an zu zwirbeln.

Die nächsten 20 Sekunden habe ich gegoogelt, was man da wohl so machen kann, und die nächsten 20 Minuten habe ich mir ne kühle Dusche über die Schulter laufen lassen. Dann durfte mich der Kerl noch ein bisschen eincremen und sich mein Gejammer anhören. Und wenn jetzt die Marmelade nicht schmeckt, bin ich SCHLECHT GELAUNT.

Aber ich bin jetzt im Club. Und weiß außerdem, warum Köche und Köchinnen immer diese langärmeligen Jacken tragen.

Schwangerenkompatible Sommerdrinks

Gestern hatte ich einige charmante Kolleginnen zu Besuch, von denen gleich mehrere, wie es so schön heißt, in anderen Umständen waren. Daher fiel mein bequemer Plan flach, eine Flasche meines Lieblingscrémants als Aperitif auf den Markt zu werfen. Stattdessen befragte ich das allwissende Internet inklusive meiner allwissenden Twitter-Timeline nach alkoholfreien Bowle-Rezepten. Zwei davon habe ich ausprobiert, eins angeboten, und ich könnte mich in beide reinlegen.

Der Drink links im Bild stammt vom Großstadtfräulein (Blog, Twitter) und ist schneller gemacht als ausgetrunken. Für ein Glas eine kleine Handvoll Erdbeeren in mundgerechte Stücke schneiden, einen knappen Fingerbreit Holunderblütensirup und ein paar Eiswürfel ins Glas, mit Mineralwasser auffüllen, und wer mag, noch ein Minzblättchen dazuwerfen. Schmeckt angenehm erfrischend und ein bisschen elegant. Man möchte fast einen Hut dafür aufsetzen und auf englischen Pferderennbahnen rumstehen.

Der zweite Drink ist eher was für eine richtige Bowle und stammt aus dem unerschöpflichen chefkoch.de-Reservoir. Für mein Glas habe ich eine Limette ausgepresst und den Saft ins Glas gegeben. Darauf einen knappen Fingerbreit Maracujasirup und jeweils die Hälfte eines Apfels, einer kleiner Orange und eines Weinbergpfirsichs oder auf was für Früchte ihr sonst so Lust habt. Ein paar Eiswürfel dazu und alles mit Ginger Ale auffüllen. Zucker braucht kein Mensch, weil der Sirup schon süß genug ist, aber durch die Limette und das eher säuerliche Obst ist der Drink ebenfalls sehr erfrischend und klebt nicht am Gaumen. Für ihn braucht man auch keinen Hut, eher ein paar bunte Lampions und Terrassenstühle mit Blümchenbezug.

Mein Lieblingsfilm Back to the Future wird 25. Wer noch ein paar Fragen an Biff-Darsteller Tom Wilson hat – hier entlang. (Via Jens Scholz sein gefacebooke.)

„Ich nenne es Fan-Tan.“

Naan-Sandwich mit Kaffee-Mayonnaise

Weil wir zweistellige Temperaturen haben, zwei Rezepte auf einmal. So bin ich zu euch.

Das Naanbrot war mein erster Versuch. Es schmeckt sehr gut; ich habe aber gemerkt, dass man es wirklich frisch aus der Pfanne oder dem Ofen essen muss. Vier Stunden später war es trotz Aufwärmen eher zäh statt fluffig. Hier das Rezept, direkt vom Chefkoch übernommen.

1 Päckchen Trockenhefe (oder einen Würfel Frischhefe) in
150 ml lauwarme Milch kippen/bröseln und mit
1/2 EL Zucker anrühren.

An einem warmen Ort (haha) für gut 20 Minuten gehen lassen.

In einer Schüssel

500 g Mehl,
2 EL Zucker,
1 TL Backpulver und
1 TL Salz

mischen. In einer weiteren kleinen Schüssel

150 ml Jogurt,
2 EL Pflanzenöl (ich habe Sonnenblumenöl genommen) und
1 Ei leicht verschlagen.

Den Hefebrei in die Mehlschüssel geben, dann die Jogurt-Ei-Mischung dazurühren und einen festen Teig kneten. Eine Schüssel mit einem Teelöffel Sonnenblumenöl benetzen, die Teigkugel darin herumwälzen und die Schüssel dann bedeckt eine Stunde gehen lassen.

Den Trick mit dem Öl hätte mir auch mal jemand früher verraten können; bis jetzt habe ich meine Hefeteige immer aus den Schüsseln prügeln müssen, aber eingeölt flutscht das hervorragend. Mach ich jetzt immer.

Aus dem Teig sechs Kugeln formen und abdecken. Jede Kugel auf einer bemehlten Fläche ausrollen; ich habe den Teig relativ dünn gerollt und hatte daher sehr flache Brote, die man prima zu Taschen zusammenklappen konnte.

Eine beschichtete Pfanne richtig fies heiß werden lassen und einen ausgerollten Teigfladen hineingeben. Backen, bis der Teig Blasen wirft bzw. Teile dunkelbraun bis schwarz werden (leckerlecker Röstaroma). Wenden und nochmal backen. Das ganze fünfmal wiederholen und sofort essen. Reicht für, genau, sechs pfannengroße, dünne Brote und macht sehr, sehr satt.

Und jetzt noch was zum Draufschmieren: Kaffeemayonnaise. Das Rezept hat mir freundlicherweise Hande verraten, und es stammt ursprünglich aus dem Momofuku und beruht auf der Red-eye Gravy. Wichtig bei der Zubereitung: alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben. Wenn das Ei aus dem Kühlschrank kommt, einfach eine halbe Stunde rumliegen lassen.

In einen Mixbecher

1 Ei,
1 TL Senf und
1 Prise Salz geben.

Für normale Majo noch 2 Teelöffel Essig oder Zitronensaft dazu, für die Momofuku-Variante: Kaffee und Balsamico. Hört sich extrem seltsam an, schmeckt aber zu Fleisch extrem lecker. Und da ich mich momentan fast ausschließlich von Pastrami-Sandwiches ernähren könnte, passt das Rezept hervorragend in den Speiseplan. Zu den obigen Zutaten also noch

2 EL Kaffee,
2 EL Balsamico und zum Schluss
250 ml neutrales Öl geben.

Bei mir war’s, wie immer, Sonnenblumenöl. Statt Kaffee habe ich Espresso genommen, was sehr stark durchschmeckt, aber nicht unangenehm ist. Statt Balsamico geht auch Rotweinessig, das macht das ganze etwas spitzer, während es mit Balsamico etwas flauschiger schmeckt.

Einen Stabmixer aufs Eigelb setzen und langsam von unten nach oben ziehen. Voilà: Innerhalb von zehn Sekunden hat man fantastisch-schmackige Majo. (Von der ich mir übrigens nie so viel aufs Brot schmiere wie oben fürs Foto.)